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Einmalige AktionGemeinde kauft leerstehendes Braunkohledorf für 36,8 Millionen Euro zurück

Lesezeit 2 Minuten
Mitarbeiter von Straßen NRW, bringt ein neues Ortsschild Namen am Ortseingang des Braunkohledorfes Morschenich an.

Wegen des vorgezogenen Braunkohle-Ausstiegs wurde das Dorf nicht mehr wie ursprünglich geplant abgebaggert.

Bürgewald am Braunkohletagebau Hambach ist ein Geisterdorf. Die Gemeinde Merzenich hat nun große Pläne und kauft den Ort.

Die Gemeinde Merzenich am Braunkohletagebau Hambach kauft für einen zweistelligen Millionenbetrag das leerstehende Dorf Bürgewald zurück. Der Besitzübergang des Orts Bürgewald werde zum 1. September wirksam, bestätigte ein Sprecher der Gemeinde. Der Kaufpreis betrage 36,8 Millionen Euro. Bezahlt wird die Summe überwiegend vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen auf Grundlage des Investitionsgesetzes Kohleregionen. Der Eigenanteil der 10.000-Einwohner-Gemeinde Merzenich beträgt rund 920.000 Euro. Verkäufer ist der Energiekonzern RWE.

Bürgewald: Vorgezogener Kohleausstieg rettet Dorf

Wegen des vorgezogenen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung in Deutschland wurde das ländliche Straßendorf mit 140 Häusern nicht mehr wie ursprünglich geplant abgebaggert. Es befand sich aber bereits weitgehend im Besitz von RWE. Bürgewald trug bis vor wenigen Wochen noch den Ortsnamen Morschenich. Die einstigen Bewohner waren bereits fast alle in den neuen Ort Morschenich umgesiedelt, als im Frühjahr 2021 die Entscheidung für den Erhalt des historischen Fleckens fiel.

Das an der Autobahn 4 zwischen Köln und Aachen gelegene Straßendorf soll zu einem Ort der Zukunft ausgebaut werden. Der Rückerwerb sei der Startschuss für die Revitalisierung, erklärte der Bürgermeister von Merzenich, Georg Gelhausen (CDU). Die Bebauung ist in einer klimaschützenden, flächensparenden und ressourcenschonenden Bauweise geplant. Insgesamt stehen 90 Millionen Euro für Sanierung und Entwicklung zur Verfügung.

Einmaliger Rückkauf durch Gemeinde

Die Gemeinde geht davon aus, dass der millionenschwere Rückkauf mit Geld hauptsächlich von Bund und Land einmalig ist. „Vergleichbare Beispiele sind der Gemeindeverwaltung nicht bekannt“, sagte ein Sprecher.

Nach Angaben der Gemeinde soll in etwa 15 Monaten ein Masterplan, also die Handlungsanleitung für die künftige Entwicklung von Bürgewald als „Ort der Zukunft“, fertig werden. In etwa eineinhalb Jahren könnten erste Grundstücke zur Bebauung freigegeben werden. Geplant ist eine Vergabe im Wege des Erbbaurechts. Man habe sich gesagt: „Wenn wir es jetzt einmal haben, warum nicht behalten?“, sagte Gelhausen. Die Grundstücke bleiben bei der Gemeinde, die damit Einnahmen erhält. (dpa)