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Nach dem KohlekompromissUmweltschützer wollen Dörfer retten

Lesezeit 3 Minuten
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Vertreter von BUND, Buirern für Buir und „Alle Dörfer bleiben“ fordern eine rasche Umsetzung des Kompromisses der Kohlekommission.

Kerpen-Buir – Umsiedlungsgegner und Umweltschützer fordern mit Kohlekommissionsmitglied Antje Grothus, die Empfehlungen der Kommission schnell umzusetzen. Ihrer Meinung nach ergebe sich daraus zwingend, dass weder der Hambacher Forst noch die angrenzenden Dörfer Manheim-alt und Morschenich gerodet oder abgebrochen werden müssen.

Auch die Manheimer Kartbahn könne erhalten bleiben. Sorgen machen sich BUND, Buirer für Buir und das bundesweite Bündnis Alle Dörfer bleiben, die am Montag ins evangelische Gemeindezentrum Buir eingeladen hatten, vor allem um die Dörfer am Tagebau Garzweiler II.

„Es ist absehbar, dass nicht mehr soviel Kohle benötigt wird. Deshalb muss es ein Moratorium für Keyenberg, Berverath, Kuckum oder auch Holzweiler und die betroffenen Höfe geben“, formulierte Marita Dresen die Forderung der Bürger, die nicht umgesiedelt werden wollen. Unter Tränen fügte sie hinzu, sie fühle sich oft machtlos gegenüber dem Konzern: „RWE hat es verpasst, auf erneuerbare Energien zu setzen, jetzt müssen wir darunter leiden.“

Forderung Dörfer zu verschonen

Gemeinsam fordern BUND, Buirer für Buir und Alle Dörfer bleiben, dass die Tagebaue Garzweiler II und Hambach verkleinert werden, um die Dörfer am Rand der Kohlegruben zu verschonen. „Wir brauchen jetzt die Unterstützung der über 100.000 Bürger, die sich hier in den letzten Monaten für den Hambacher Wald eingesetzt haben“, sagte David Dresen aus Kuckum. Er hofft auf eine große Beteiligung von vielen Tausend bei einem für den 23. März geplanten Sternmarsch nach Keyenberg.

Gefordert sei hier besonders die Landesregierung, betonte Thomas Krämerkämper vom BUND Nordrhein-Westfalen: „Die Landesregierung hat sich entwickelt. Nach der betonharten Ablehnung in den vergangenen Jahren sind wir nun zu einem konstruktiven Miteinander gekommen.“

Abbruch_Manheim_alt

Die Umsiedlungsdörfer  sollen erhalten werden, fordern die Bündnisse, auch für  Manheim-alt soll es ein Moratorium geben.

Natürlich gebe es eine große Diskrepanz zwischen der „rechtlichen und der politischen Bewertung“, sagte Krämerkämper: „Aber wenn die Landesregierung sagt, die Dörfer sollen geschont werden, dann wird sich RWE auch daran halten.“

Auch die Befürchtungen von Waldbesetzern, dass die Bagger zu nah an den Hambacher Wald heranrückten und dessen Boden deshalb austrockne, nimmt Krämerkämper ernst und forderte ein Moratorium. Selbst gerodete, ehemalige Waldböden seien wertvoll für Neuanpflanzungen: „Der Tagebau Hambach darf keinen Meter größer werden. Wir erwarten, dass die Bagger jetzt an der Oberkante stillstehen.“

Dass RWE einen Bagger in der Nähe des Waldes auf eine tiefere Ebene abgezogen habe, wertete Krämerkämper als ermutigendes Zeichen.Andreas Büttgen von der Initiative Buirer für Buir freute sich, dass der Hambacher Wald den Bürgern als Schutz und Naherholungsraum erhalten bleibe.

Warnung vor Abbruch im Hauruckverfahren

Gleichzeitig warnten die Buirer für Buir und Jutta Schnütgen-Weber vom BUND Kerpen aber davor, dass Manheim-alt jetzt im Schnellverfahren abgebrochen und die dortigen Bäume gefällt werden: „Wir wollen nicht, dass RWE diese Flächen versilbert für Gewerbefläche“, sagte Schnütgen-Weber. Sie fordert den Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft und kündigte für den 30. März eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Forschungszentrum Jülich zu dem Thema an.

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Wichtig sei, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt für einen Strukturwandel in Deutschland erhalten bleibe, sagte Büttgen: „Die Zivilgesellschaft kann das erreichen, was die Politik nicht erreicht.“ Grothus warnte davor, sich mit dem Kohlekompromiss schon zufriedenzugeben: „Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an.“