Weil er für die Partei Die Linke warb, durfte Max Uthoff am Dienstag nicht bei „Die Anstalt“ auftreten. Kollegen solidarisieren sich.
Uthoff warb für ParteiZDF belegt Satiriker mit vorübergehendem TV-Stopp – Sender äußert sich
![PRODUKTION - 05.02.2024, Bayern, München: Max Uthoff steht bei der Aufzeichnung der Jubiläumssendung von der ZDF-Politsatire «Die Anstalt» in einem TV-Studio. (zu dpa: «ZDF-«Anstalt» ohne Max Uthoff - wegen Parteiwerbung») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/12/a0286aa8-0aa6-4320-a674-935fc97b3302.jpeg?q=75&q=70&rect=0,0,4000,2250&w=2000&h=1306&fm=jpeg&s=dacf1b03a8f2a32e7c604ad638e5e749)
Max Uthoff darf kurzzeitig nicht bei „Die Anstalt“ im ZDF auftreten.
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Das ZDF hat den Kabarettisten Max Uthoff vorübergehend vom TV-Bildschirm verbannt. Grund ist Wahlwerbung, die Uthoff zusammen mit seiner Frau Tina vor der Bundestagswahl über die sozialen Medien gemacht hat. Der öffentlich-rechtliche Sender reagierte und bestätigte dies am Dienstag auch offiziell.
Uthoff ist seit 2014 zusammen mit Claus von Wagner Gastgeber der Satiresendung „Die Anstalt“. Seit Juni 2024 gehört auch Maike Kühl zum Stammensemble. Die renommierte Sendung läuft achtmal im Jahr, bis auf eine Sommerpause in der Regel einmal im Monat nach dem „heute journal“ an einem Dienstag. Am 11. Februar war Uthoff jedoch nicht zu sehen.
Zuvor hatte bereits der „Jung & Naiv“-Journalist Tilo Jung darüber auf der Plattform X, ehemals Twitter, berichtet. Jung schreibt weiter, das Team von „Die Anstalt“ habe kurzfristig während der Proben die gesamte Sendung umwerfen müssen.
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Max Uthoff wirbt für Die Linke
Hintergrund sind offizielle Statements, die am 5. Februar über die Social-Media-Kanäle der Linkspartei liefen. Dort wurde Max Uthoff zusammen mit seiner Frau Tina zitiert: „Grün oder SPD wird nicht reichen um Merz etwas entgegenzusetzen.“ Die Linke setzt sich für eine Besteuerung besonders hoher Vermögen ein und hat sich den Kampf gegen soziale Ungleichheit auf die Fahnen geschrieben.
Das ZDF bestätigte die Berichte von Tilo Jung und t-online zur Sendepause von Uthoff. „Das ist korrekt“, so eine Pressesprecherin. „Image-prägende Bildschirmpersönlichkeiten“ dürften sich zwar politisch engagieren, heißt es weiter. Dann dürften sie aber sechs Wochen vor einer Wahl nicht im Programm erscheinen. „Das ist eine bestehende Regelung.“
Die ZDF-Sprecherin betonte, es gehe lediglich um die Zeit von sechs Wochen vor der Wahl. Bei der nächsten geplanten „Anstalt“-Ausgabe (Ausstrahlung am 11. März) ist Uthoff demnach also wieder dabei. Eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ beim ZDF, wo sich diese Vorschrift finden lässt, wurde nur mit dem erneuten Hinweis auf die „Regeln“ beantwortet. Auf das Aussetzen Uthoffs habe man sich gemeinsam mit dem Kabarettisten verständigt.
Inzwischen gibt es zahlreiche Reaktionen in den sozialen Medien zu dem Vorgang. Kabarett-Kollege von Wagner, der selber auch nicht am Dienstag in der Sendung zu sehen, war, meldete sich bei Instagram zu Wort – nach der Ausstrahlung von „Die Anstalt“.
„Ich freue mich, dass das ZDF sich entschlossen hat, den Wahlaufruf für die Die Linke meines lieben Kollegen Max Uthoff durch diese ‚Aktion‘ bundesweit bekannter zu machen“, heißt es da ironisch. Alle demokratischen Parteien (von Wagner schließt die AfD explizit aus) bräuchten derzeit jegliche Unterstützung.
Dietmar Bartsch dankt den Uthoffs und Claus von Wagner
Die Linkspartei selber freut sich am meisten über die unverhoffte Reichweite. Dietmar Bartsch, einer der Spitzenkandidaten bei der Bundestagswahl, bedankt sich bei Claus von Wagner und vor allem aber bei Max und Tina Uthoff. Laut der aktuellen Forsa-Umfrage liegt Die Linke bei 6 Prozent und würde damit wieder in den Bundestag einziehen.
Andere Userinnen und User verweisen bei X darauf, dass andere Moderatoren und Kabarettisten sich ja ihrer Meinung nach ebenfalls unverhohlen für bestimmte Parteien aussprächen. Kabarettist Dieter Nuhr, der in der ARD auftritt, wird unterstellt, sich für die AfD starkzumachen. ZDF-Moderator Markus Lanz habe angeblich in einer seiner jüngsten Sendungen Werbung für die FDP gemacht. In der Tat hatte Lanz gesagt, die FDP sei seiner Ansicht nach eine „wichtige Kraft“, daher freue er sich nicht, falls sie den Sprung in den Bundestag verfehlen sollte.
Allerdings dürfte die offizielle Wahlwerbung der Uthoffs in der Wahrnehmung des ZDF eine andere Qualität haben als solche Äußerungen. (cme, mit dpa)