Beziehungskisten ziehen immer in der Comedy - so auch bei der Einslive Köln Comedy Nacht XXL. Vor 13 000 Zusachuern mauserte sich aber ein unerwarteter Star.
Köln Comedy-Nacht XXLCarolin Kebekus hat da so ein Bauchgefühl
Eine Erfolgsgeschichte wird 10 Jahre alt: Mit Feuerwerk und Lichtshow wurde am Freitag Abend die „Einslive Köln Comedy Nacht XXL“ gestartet – vor 13 000 Fans in der Lanxess Arena. Am Samstag war die Halle bei der zweiten Ausgabe erneut ausverkauft, die Comedynacht ist seit Jahren eine Institution in Köln. Seit 2013 strömen die Comedy-Fans alljährlich ins Henkelmännchen nach Deutz.
Moderator Bastian Bielendorfer (39) führte die ausverkaufte Lanxess-Arena am Freitag durch die diesjährige Ausgabe und brachte selbst oft die besten Gags zwischen den Auftritten der einzelnen Comedians. Der Sohn eines Lehrerehepaares schaffte es mit trockenem westfälischen Humor, so manche peinliche Situation aus Kindheit und Erwachsenendasein urkomisch zu vermitteln. So wird er mittlerweile bei Klassenfahrten von Grundschülern ebenso erkannt wie im Stripclub – gerne wird der Lulatsch Bielendörfer dann jedoch mit dem kleinen und kräftigen Chris Tall verwechselt.
Das Cthic-Weichnachten der Sträters
Bielendörfer kündigte seinen Kumpel Torsten Sträter mit besonders viel Engagement an – letzterer ist jedoch kein Meister des Temperaments, sondern eher des schwarzen und sonoren Humors. Sträter, mit Mitte Fünfzig deutlich älter als der Rest des achtköpfigen Teams am Freitag Abend, erzählte als selbsternannter „Gothic-Weihnachtsmann“ von der Dominanz seiner Mutter („Während meine Mutter schrie „Mach mal das große Licht an„ erklangen Fanfaren und die Musik vom Phantom der Oper setzte im Wohnzimmer ein“). Oder der Sprache seines Sohnes („Ich verstehe ihn nicht, er versteht mich nicht, wenn wir miteinander kommunizieren. Aber irgendwie klappt es“).
Der morbide Humor des Dortmunders stand im Gegensatz zu manch anderem Comedian – die Themen konzentrierten sich meist auf Deutschland-Klischees, Beziehungen und Generationen. Der Mittdreißger Osan Yaran aus Berlin konnte so manche Story aus seiner deutsch-türkischen Ehe zum besten geben und stellte fest: „Deutsche sind die lustigsten Leute der Welt. Unbewusst.“ Auch Filiz Tasdan verglich deutsches und türkisches Kulturgut ebenso wie Männer und Frauen, oft in dieser Form: „Tampons gibt es in normal, super und super plus. Wie Benzin. Wer hat das erfunden? Männer? Sagen die: Was tankt deine?“
„Bafög ist gar kein Studiengang?“
Der am wenigsten im medialen Fokus stehende Assane Badiane hatte jede Menge Lacher auf seiner Seite: „Mein Traum war immer Bafög, bis ich gemerkt habe, dass das kein Studiengang ist.“ Am meisten Applaus ernteten die Kölner Comedy-Geschwister David (39) und Carolin Kebekus (43), die natürlich ein Heimspiel in der Arena hatten. David war eher für den subtilen Humor verantwortlich („Wohin fahren Paare auf einem Tandem? Zum Scheidungsanwalt?“) während Carolin ausgiebig über ihre Schwangerschaft Witze machte: „Es könnte sein, dass gerade in mir ein Penis wächst.“
Mindestens genauso heftig lachten die Zuschauer beim Auftritt von Tahnee. Die 31-Jährige outete sich als großer Trash-TV-Fan und imitierte Reality-TV-Omi Claudia Obert (62) so gut, dass man dachte, die Obert stünde selbst da. Unter den Zuschauern schieden sich die Geister, wer die beste Performance zu bieten hatte. Alle hatten jedoch ihren Liebling. Viel Altbekanntes war beim Programm der meisten dabei – gleichwohl war der Abend äußerst unterhaltsam und konnte bis weit nach Mitternacht die volle Hütte zum Toben bringen.