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„Unfassbares Geschenk““  Horst Lichter Filmbiographie erscheint zum 60. Geburtstag

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TV-Koch Horst Lichter hat seine Filmbiographie selbst nocht nicht gesehen.

Köln – Gegen Ende sitzt Horst Lichter am Krankenhausbett, hält die Hand seiner sterbenden Mutter und schweigt. Gut sieben Jahre ist es her, dass das tatsächlich geschehen ist. Wie ist es, sich das heute noch mal im Fernsehen anzuschauen? „Ich verrate Ihnen was“, sagt Lichter im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich habe den Film noch nicht gesehen. Ich habe mich noch nicht getraut.“

Schon als er im Sommer die Dreharbeiten zu seiner Filmbiografie besuchte, sei ihm das sehr nahe gegangen. „Ich weiß, das wird mich mitnehmen. Deshalb werde ich den Film das erste Mal in Ruhe und ganz alleine schauen. Wahrscheinlich in kleinen Stücken. Und danach noch mal mit meinem Schatz.“

„Man könnte meinen: Dat bin ich“

Lichters Schatz ist seine Frau Nada, die in der Filmbiographie von Chiara Schoras gespielt wird – übrigens mit einem hinreißenden kroatischen Akzent. Lichter selbst wird von Oliver Stokowski verkörpert. „Ich bewundere, wie er das gemacht hat“, sagt Horst Lichter. „Er hat mich studiert, meine Sendungen angeschaut, wir haben oft und sehr intensiv telefoniert, haben sogar zusammen geweint.“ Wenn man nicht genau hinschaue, sagt er, „dann könnte man meinen: Dat bin ich.“

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Der Film geht auf das autobiografische Buch „Keine Zeit für Arschlöcher“ zurück, das 2016 erschienen ist. Darin beschreibt der Fernsehkoch und Moderator, wie er 2014 das Sterben seiner Mutter begleitet hat, und erinnert sich gleichzeitig an sein durchaus nicht immer glückliches Leben und die durchaus nicht immer einfache Mutter.

„Ich hatte schon vorher ganz gravierend mit dem Tod zu tun“, sagt Lichter. „Mein Vater ist gestorben, allerdings war ich da nicht dabei. Ich habe ein Kind verloren, allerdings war ich da noch sehr jung. Dann meine Mutter zu begleiten von der Krebsdiagnose bis zum Tod in meinen Armen – das war noch mal ganz was anderes.“

Lichter möchte „Zeit gut nutzen“

Aber was treibt ihn, den Prominenten, den Spaßmacher, die Fernsehöffentlichkeit an den intimsten Momenten seines Lebens zumindest fiktional teilhaben zu lassen? „Ich bin kein Exhibitionist“, sagt Lichter entschieden. Es sei auch sicher „ein Wagnis, die Öffentlichkeit so dicht an mich heranzulassen“. Aber das Buch sei „ein Stück Selbsttherapie“ gewesen, sagt er. Und zudem betreffe der Tod doch alle, und er hoffe, „dass ich damit anderen helfen kann“.

Helfen, zum einen beim Loslassen, beim Gehenlassen – denn das ist Horst Lichter nicht wirklich gut gelungen. „Mutter will sterben und wir haben ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht“, heißt es an einer Stelle im Film. Helfen aber auch, die richtige Perspektive für das Leben zu gewinnen. „Mir ist beim Tod meiner Mutter schlagartig klar geworden, dass ich, wenn alles normal läuft, der nächste in der Familie bin, der stirbt“, sagt Lichter. „Und dass ich die Zeit gut nutzen sollte.“

„Ein unfassbares Geschenk“

Gut nutzen, das heißt für ihn vor allem: Keine Zeit für Arschlöcher! Dieser Buchtitel sei, sagt Lichter, „sehr oft missverstanden worden“. Es gehe ihm nicht um einzelne Personen in seinem Leben, sondern darum, „dass die wenigen, aber lauten Arschlöcher in unserer Gesellschaft viel zu viel Aufmerksamkeit bekommen“.

Etwa in der Corona-Pandemie. „Da gibt eine Minderheit, die es verleugnet. Aber sie ist ganz laut, sodass über die so viel berichtet wird, dass man denken könnte, es sei die Mehrheit.“ Mit solchen Leuten, sagt Lichter, „will ich mich einfach nicht mehr beschäftigen, dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade.“

Auch wenn sich die wohl noch lange nicht dem Ende zuneigt, schließlich wird der Film kurz vor dem 60. Geburtstag von Horst Lichter ausgestrahlt, kein Alter heutzutage. „Der Film ist ein unfassbares Geschenk“, sagt das Geburtstagskind. „Das ist eine Ehre und ein Glück und … und mir fehlen die Worte, um das auszudrücken, was ich dabei empfinde.“ Und das kommt wahrscheinlich nicht so oft vor.