Wenn im kommenden Frühjahr in Los Angeles die Oscars verliehen werden, schaut die ganze Welt nach Hollywood. Für deutsche Filmfans könnte die 95. Verleihung am 12. März 2023 im Dolby Theatre eine besondere werden: Mit „Im Westen nichts Neues“ wird eine deutsche Produktion ins Rennen um die US-amerikanischen Academy Awards gehen.
Das teilte Ende August die Auslandsvertretung des deutschen Films, German Films, mit. Eine Jury hat das Kriegsdrama von Regisseur Edward Berger aus insgesamt neun Bewerbungen ausgewählt. „Erich Maria Remarque hat vor fast 100 Jahren ein Buch geschrieben, das heute leider relevanter ist, als wir es erwartet haben“, sagte Berger. „Dass wir nun mit unserem Film in das Rennen um die Oscars gehen sollen, ist für uns eine sehr große Ehre. Es ist ein weiter Weg.“
Wie weit dieser Weg ist, davon können deutsche Hoffnungsträger in den letzten Jahren ein Lied singen. 15 Jahre ist es inzwischen her, dass ein deutscher Film den Academy Award in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ gewinnen konnte. 2007 gewann Florian Henckel von Donnersmarcks mit seinem Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“ die begehrte Trophäe.
Oscar-Verleihung 2023: Deutscher Film will auf Shortlist in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ landen
Gut möglich, dass sich die Jury, die über den deutschen Kandidaten entscheidet, bei ihrer Entscheidung an den Erfolg erinnerte. Historische Filmen werden in der Regel gute Chancen eingeräumt. Denn traditionell waren es diese Beiträge, die bei der Academy in den USA ganz gute Chancen haben. Caroline Links Film „Nirgendwo in Afrika“, der von einer jüdischen Familie erzählt, die in den 1930er Jahren aus Deutschland nach Kenia flieht, gewann 2003 den Auslands-Oscar.
Ob „Im Westen nichts Neues“ tatsächlich Chancen auf die Auszeichnung hat, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Die Wahl des deutschen Beitrags ist zunächst nämlich nur eine Vorstufe im Rennen um den Academy Award in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“.Ende des Jahres wird dann die 15 Titel umfassende Shortlist aus den internationalen Bewerbern bekannt gegeben, nur fünf davon werden letztlich nominiert.
„Im Westen nichts Neues“ im Oktober auf Netflix zu sehen
Die anderen deutschen Bewerber für den die kommende Oscarverleihung waren „Lieber Kurt“ von Til Schweiger, „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ von Andreas Dresen, „Alle reden übers Wetter“ von Annika Pinske, „Alles in bester Ordnung“ von Natja Brunckhorst, „Der Passfälscher“ von Maggie Peren, „Nico“ von Eline Gehring, „Niemand ist bei den Kälbern“ von Sabrina Sarabi und „Wir könnten genauso gut tot sein“ von Natalia Sinelnikova.