Am Sonntag feiert Kate Bush ihren 65. Geburtstag. Auf ihr Konto gehen Hits wie „Running up that hill“ oder „Wuthering Heights“.
Eine Frau, die sich rar machtKate Bush wird 65
Vor einem Jahr geschieht etwas, das in der mit reichlich Überraschung gesegneten Popgeschichte einer kleinen Sensation gleichkommt: Fast 40 Jahre nach seinem Erscheinen wird Kate Bushs Song „Running up that hill“ noch einmal zu einem Hit: Nummer eins in Großbritannien und vielen anderen Ländern.
Der Grund: Die Macher der Netflix-Serie „Stranger Things“ bauen die Geschichte der vierten Staffel um das Lied herum. Die Figuren schwärmen über Kate Bush, das Lied selbst wird eingesetzt, um einen Fluch zu brechen. Weil Bush während des Lockdowns selber Fan der in den 80er Jahren spielenden Serie geworden ist, gibt sie die seltene Erlaubnis, ihr Lied zu verwenden.
Was sich für sie auszahlt: Zu Beginn dieses Jahres vermeldet Spotify, das Lied sei mehr als eine Milliarde mal gestreamt worden. Ein sensationeller Erfolg für die Musikerin, die seit fast 50 Jahren im Geschäft ist und an diesem Sonntag 65 Jahre alt wird.
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Mitte der 70er Jahre bekommt sie – durch die Vermittlung des damaligen Pink-Floyd-Mitglieds David Gilmour – einen Plattenvertrag. Doch man lässt ihr zunächst Zeit, sich zu entwickeln.
Zu Recht: Als 1979 die erste Single „Wuthering Heights“ erschien, ist Kate Bush die erste Künstlerin, die mit einem selbst geschriebenen Lied Platz eins der britischen Charts erreicht. Aus Sicht der Hauptfigur Cathy erzählt sie die Geschichte von Emily Brontës gleichnamigem Roman – mystisch, magisch, mitreißend und getragen von ihrer extrem hohen, extrem eindringlichen Stimme.
In einer Zeit von Disco, Rock und Punk ist Bush eine Ausnahmeerscheinung – und bleibt dies auch in den folgenden Jahren. Sie erkundet verschiedene Stile, arbeitet mit Musikerinnen und Musikern aus den unterschiedlichsten Ecken der Erde und testet die Grenzen des herkömmlichen Popsongs aus.
Darüber hinaus beschäftigt sie sich immer intensiv mit der visuellen Umsetzung ihrer Lieder, schon lange bevor MTV zum Diktat der Videos ansetzt. In ihren Clips setzt sie interessante Choreografien um oder erzählte Geschichten, oftmals unterstützt von bekannten Schauspielern. So spielt Donald Sutherland ihren Vater, der in „Cloudbusting“ für die Erfindung einer Regenmaschine verhaftet wird.
Über die Jahre lässt sich Kate Bush zwischen den einzelnen Platten immer mehr Zeit, Liveauftritte werden zu raren Angelegenheiten, ihre erste Tournee 1979 bleibt ihre einzige.
So wird sie mehr und mehr zu einem Enigma, gründet abseits der Öffentlichkeit eine Familie – und treibt die Fans zu Spekulationen an: Wann erscheint wieder etwas von ihr?
Im März 2014 kündigt sie überraschend eine Konzertreihe an, die 22 Abende im Londoner Hammersmith Apollo sind binnen Minuten ausverkauft. Die aufwendig und gleichermaßen liebevoll inszenierten Auftritte geraten zu einem Triumph.
Seit 2016 das Live-Album zur Show erschien, herrscht wieder musikalische Funkstille. Aber mit 65 hat Kate Bush noch jede Menge Zeit, neue Lieder aufzunehmen – sie muss sie dann aber auch bitte veröffentlichen.