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Goldbär kam als Tanzbär auf die WeltDie kultige Haribo-Leckerei wird 100

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Haribo-Gründer Hans Riegel erfand die „Tanzbären“ in den 1920er-Jahren. Seitdem hat sich für die kleinen Bärchen einiges verändert, darunter ihr Name, Aussehen, und die Verpackung. Die Werbeanzeigen stammen aus den 50er Jahren.

Bonn – 23 Millimeter groß und 2,3 Gramm schwer ist Haribos bekanntestes Produkt, das Menschen auf der ganzen Welt vernaschen: der Goldbär. Im Laufe seiner hundertjährigen Geschichte bereiste er die ganze Welt und erlangte Kultstatus. 2022 haben die Goldbären in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Dänemark einen Bekanntheitsgrad von fast 100 Prozent. Was steckt hinter dem zuckrigen Gummitier, für das schon Promis wie Showmaster Thomas Gottschalk und Michael „Bully“ Herbig warben?

1920 gründet der gelernte Bonbonkocher Hans Riegel senior ein eigenes Unternehmen. Die allererste Produktionsstätte ist eine einfache Waschküche im Hinterhof eines Hauses in Bonn-Kessenich. Der Gründer setzt den Namen des Geschäfts aus den Anfangsbuchstaben seines Namens und des Heimatortes zusammen – Hans Riegel Bonn.

Als Riegel 1945 stirbt, übernimmt zunächst Ehefrau Gertrud die Geschäftsleitung und gibt sie ein Jahr später an ihre Söhne Paul und Hans junior weiter. Heute leitet Hans Guido Riegel das Familienunternehmen in dritter Generation. 2018 zieht Haribo mit seiner Firmenzentrale aus der angestammten Heimat Bonn nach Grafschaft (Rheinland-Pfalz) um.

Der bekannte Werbeslogan „Haribo macht Kinder froh“ wird übrigens seit Mitte der 1930er-Jahre verwendet. Die Ergänzung „…und Erwachsene ebenso“ kommt in den 60er-Jahren dazu.

1922 erfindet Hans Riegel senior den Vorläufer des Goldbären, den „Tanzbär“. Dieser Name entsteht in Anlehnung an die dressierten Bären, die damals eine beliebte Jahrmarkts-Attraktion waren – ewig Bestand hat er aber nicht, wie sich später herausstellen wird.

Die Süßigkeit wird auch noch nicht in den heute charakteristischen Tüten, sondern einzeln verkauft: Zwei Stück sind für das Taschengeld von einem Pfennig erhältlich. Fast vierzig Jahre später werden die Bären dann erstmals in die goldene Verpackung mit Sichtfenster „eingehüllt“.

1960 steppt der „Tanzbär“ nicht mehr: der „Goldbär“ betrat die Bonner Bühne. Neben dem Namen ändert sich auch sein Aussehen: war er anfangs noch gut fünf Zentimeter groß, wird das Gummibärchen deutlich kleiner und runder. Durch die Überarbeitung soll sich der Bär an die veränderten Naschgewohnheiten der Kunden anpassen.

1995 kommt Haribo-Produktdesignerin Petra Wrede auf die Idee, dem Goldbären einen fröhlicheren Gesichtsausdruck zu verpassen und schmuggelt einen Stempel in die Produktion, der dem recht ernst dreinschauenden Bären ein Lächeln ins Gesicht drückt. Bis 1999 wird Wredes Idee für alle Goldbären übernommen.

Täglich werden 160 Millionen Goldbären produziert

160 Millionen Goldbären werden jeden Tag weltweit produziert. In über 100 Ländern stehen sie in den Regalen der Supermärkte. Und das Goldbärchen ist ein weit gereister Exportschlager: Selbst auf dem Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt, gibt es ihn zu kaufen.

Die charakteristische Form des Gummitiers ist auf der ganzen Welt gleich. Auch heißen die Goldbären überall Goldbären, nur eben in der jeweiligen Landessprache. Polnische Kinder essen den „Zlote Misie“, englische den „Goldbear“, und in Spanien schnabuliert man „Ositos de Oro“.

Für jeden eine Farbe dabei

6 verschiedene Geschmacksrichtungen hat der Goldbär heute: Ananas (weiß), Himbeere (dunkelrot), Erdbeere (hellrot), Orange (orange), Zitrone (gelb), und – seit 2007 – Apfel (grün). Diese Farbauswahl soll dafür sorgen, dass jeder seine persönliche Lieblingsfarbe in den Tüten findet.

Blaue, nach Blaubeere schmeckende Goldbären hat es in der Vergangenheit auch schon gegeben – allerdings nur in limitierten Editionen. Die Mischung der Sorten in den Tüten erfolgt während der Produktion nach dem Zufallsprinzip.

Die wichtigsten Zutaten des Goldbären sind Glukosesirup, Gelatine,Fruchtsaft und Aromen. Die genaue Zusammensetzung der Rezeptur wird laut Haribo aber „ebenso streng bewacht wie die Goldreserven in Fort Knox“. Nur wenige Mitarbeiter kennen das Rezept.

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Auch einige Variationen des Goldbärchens sind im Laufe der Jahre entstanden: So kamen 2008 die Saft- und 2016 die Sauer-Goldbären hinzu. Zudem gibt es sie auch in koscheren beziehungsweise halalen Varianten, in denen keine Schweinegelatine verwendet wird.

2022 feiert der Goldbär nun seinen hundertsten Geburtstag – wobei sich hier allerdings nur das Jahr und kein exaktes Datum für den „Happy Bärsday“ festlegen lässt. Wann genau der Gummibär zum ersten Mal über die Theke ging oder urkundlich erwähnt wurde, ist nicht überliefert.

Neuauflage der allerersten Goldbären-Generation geplant

2022 will sich Haribo jedoch an die Wurzeln zurückerinnern: Das Unternehmen plant eine Neuauflage der allerersten Goldbären-Generation, der brummigen „Tanzbären“.

Darüber hinaus erleben einige Sonder-Geschmacksrichtungen aus den vergangenen Jahrzehnten ein Comeback. Ab Januar sollen Sorten wie Zuckerwatte, Brause, Wackelpudding und Kaugummi Fruchtgummi-Fans neue Geschmackswelten eröffnen – oder ein Stück Kindheit zurückbringen.