Hiobsbotschaft für alle Fleisch-Liebhaber und engagierten Griller: Das Magazin „Beef!“ wird eingestellt, wie RTL Deutschland am Donnerstag bestätigte. Das Food-Magazin war ursprünglich von Gruner+Jahr ins Leben gerufen worden, es existiert bereits seit 2009.

Der Hintergrund: Zum 1. Januar 2022 hatte die RTL-Mediengruppe das Magazin-Geschäft des Hamburger Verlagshauses übernommen. Die Übernahme hatten die RTL-Gruppe und der Konzern Bertelsmann, zu dem Gruner+Jahr gehört, im Sommer 2021 vereinbart. Auch RTL zählt zum Bertelsmann-Portfolio. Es sollten so mehr Synergie-Effekte geschaffen werden, hieß es.

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Neben „Beef!“ waren auch bekanntere Titel wie „Stern“, „Geo“, „Brigitte“, „Essen & Trinken“ und „Schöner Wohnen“ und „Gala“ betroffen. Auf diese Titel wollte man sich konzentrieren, sich von anderen dagegen trennen oder sie einstellen. Eingestellt wurden unter anderem auch die Zeitschriften „Barbara“ mit Barbara Schöneberger und „Guido“ um den Designer Guido Maria Kretschmer. Im Zuge der Umstrukturierungen des Zeitschriften-Segments sollten bei RTL zudem mehrere Hundert Stellen gestrichen werden, wie es im Frühjahr 2023 hieß. Auch der Standort Köln sei betroffen.

RTL wollte „Beef!“ verkaufen – nun wird Fleisch-Magazin eingestellt

Eigentlich hatte RTL noch im Frühjahr das Ziel verkündet, „Beef!“ zu verkaufen. Der Chef von RTL Deutschland, Thomas Rabe, hatte von „Interessensbekundungen“ gesprochen. Nun heißt es allerdings, der Verkauf des Magazins sei „leider nicht geglückt“.

„Beef!“ erscheint alle zwei Monate. Die letzte Ausgabe wird es nun am 5. Oktober geben. Die verkaufte Auflage beträgt laut Verlag 50.000 Exemplare, wovon 25.000 Exemplare an Abonnenten gehen. Das reicht offenbar nicht, um einen Käufer zu finden: Der „Süddeutschen Zeitung“ teilte RTL mit, es fehle eine „wirtschaftliche Perspektive“.

„Beef!“ richtet sich ausschließlich an Männer

In der Tat scheint die Zielgruppe des Magazins recht speziell zu sein: 93 Prozent der Leser sind Männer – und unter diesen stellen vermutlich Gutverdiener den Löwenanteil. Denn ob sich ein Durchschnittsverdiener Wurst vom Wagyu-Rind oder Pfannen für 90 Euro leisten kann und will, ist fraglich. Um diese Themen geht es zumindest aktuell auf der Website von „Beef!“. Auch Geräte wie der Wurstfüller oder der Dry Ager dürften in normalen Familien eher selten zum Einsatz kommen.

Dass Frauen explizit nicht zur Zielgruppe gehören, wird allein am Podcast-Titel „Wie grille ich mich ins Herz einer Frau?“ deutlich. Dazu gibt es die Sonderausgabe „Bier, Wein, Schnaps“ oder das Online-Special „Schlachteplatte“. Tipps, „Wie ein Mann seine Küche in ein Kochparadies verwandelt“, gehören ebenfalls in den Service-Bereich.

Künftig müssen sich „Männer mit Geschmack“, wie der Untertitel des Magazins lautet, also anders orientieren. Vielleicht ist ein Magazin, das sich nur um Fleisch dreht, in Zeichen von Klimawandel und einer zunehmenden Zahl von Vegetariern einfach nicht mehr zeitgemäß.

Lustige Kommentare zum Ende von „Beef!“

Beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) gibt es zumindest einige lustige Kommentare zur Einstellung des Magazins – einer richtet sich vor allem Richtung Bayern.

Gemeint sein dürfte hier Markus Söder, der dafür bekannt ist, bei Instagram gerne seine fleischlastigen Lieblingsspeisen zu posten.

Der Vorschlag eines anderen X-Users: „Die gute Nachricht ist, dass du jetzt mehr Zeit hast, dich um dein Gemüsebeet zu kümmern. Vielleicht ist es an der Zeit, deinen inneren Grünkohl-Liebhaber zu entdecken!“

Über den Namen eines Nachfolge-Magazins wird ebenfalls schon spekuliert.