Der rechtspopulistische Blogger Akif Pirinçci soll in Haft. Zuletzt hatte er mit einer Beleidigung von Luisa Neubauer für Schlagzeilen gesorgt.
Prozess wegen VolksverhetzungAkif Pirinçci zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt
Wegen Volksverhetzung ist der Schriftsteller Akif Pirinçci („Felidae“) am Montag vom Amtsgericht Bonn zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Der 64-Jährige hatte sich in einem Blogeintrag feindselig über Zuwanderer geäußert. Sein Anwalt Mustafa Kaplan sagte, er habe gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil bereits Berufung eingelegt. Für Pirinçci ist es nicht die erste Verurteilung wegen Volksverhetzung. Er selbst hält daran fest, dass die Äußerungen vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt seien.
Pirinçci, 1959 in Istanbul geboren, war 1969 mit seiner Familie nach Deutschland gezogen und in der Eifel aufgewachsen. Von 1989 an wurde er mit Krimis bekannt, in denen Katzen die Hauptrolle spielten. Die Romane verkauften sich millionenfach, wurden in viele Sprachen übersetzt und verfilmt.
Akif Pirinçci wurde mit Katzenkrimis bekannt
In den vergangenen zehn Jahren fiel Pirinçci dagegen vor allem mit rechtspopulistischen und islamfeindlichen Äußerungen auf. 2014 brachte er sein erstes Sachbuch heraus, der Titel lautete: „Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“. Im Jahr darauf sagte er in einer Rede vor Pegida-Demonstranten in Dresden den Satz: „Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“
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Das Verfahren war dem „WDR“ zufolge ursprünglich auf lediglich einen Verhandlungstag angesetzt worden, am Ende wurden es drei. Es sei zu turbulenten Wortgefechten und einem Befangenheitsantrag der Verteidigung gekommen, berichtete der Sender weiter.
Prozess gegen Akif Pirinçci: Angriff auf die Menschenwürde und Aufstacheln zum Hass
In dem Blogeintrag, für den Pirinçci sich nun vor Gericht verantworten musste, schrieb der Autor von Muslimen und „Afros“, die als „Schmarotzer“ nach Deutschland gekommen seien und sich „mikrobenartig immer weiter vermehren“ würden. Der Richter sah damit gleich zwei Tatbestände als erfüllt an: den Angriff auf die Menschenwürde und das Aufstacheln zum Hass.
Pirinçci war bereits im Oktober 2021 vom Bonner Landgericht wegen Beleidigung von Luisa Neubauer zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten auf Bewährung und einer Entschädigungszahlung an die Klimaaktivistin verurteilt worden. Pirinçci zahlte nicht, schließlich ließ Neubauer deshalb sein Konto pfänden. Wegen des vorherigen Urteils wurde das jetzige Urteil nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt. (das/dpa)