Köln – Die Zeit der kostenlosen Corona-Schnelltests ist vorbei: Seit Montag müssen Kölnerinnen und Kölner zahlen, wenn sie einen Antigen-Schnelltest benötigen. Während der Marburger Bund einen Anstieg der Infektionen aufgrund geringerer Testungen befürchtet, zeigten sich die Angestellten der Teststationen am Montag überrascht angesichts der zahlreichen Bürger, die ihre Testzentren besuchten. Jedoch beschränkten sich die Tests vor allem auf die Gruppen, die immer noch kostenlos getestet werden dürfen – bis Jahresende gilt das unter anderem für Unter-18-Jährige.
Ein Schnelltest für 15 Euro
Als gutes Beispiel taugt die Corona-Teststation Köln-Ost Rath/Heumar, in der Student Florian Brüggemann „deutlich mehr junge Patienten“ getestet hat als zuvor. „Es waren sehr viele Kinder hier, die Ausflüge und Urlaubsreisen mit ihren Eltern machen.“ Die bezahlten Tests würden weniger angenommen. Ein Schnelltest kostet rund 15 Euro – genau wie schräg gegenüber im „Corona Test Centrum“ auf der Rösrather Straße.
Viele Corona-Testzentren in Köln haben geschlossen
Auffällig ist, dass manche Testzentren bereits geschlossen haben, beispielsweise die Drive-In-Teststationen am Rheinenergie-Stadion und in Marsdorf. Kleinere Stationen wie das Coronacheck-Testzentrum in Lövenich haben weiterhin geöffnet und erlebten am Montag einen kleinen Ansturm, wie Michelle Benders in ihrem Testcontainer erzählt: „Bis kurz nach 11 Uhr waren schon 26 Patienten hier gewesen, überwiegend Kinder. Es kommen viele wegen Freizeitaktivitäten, aber auch Angehörige von Senioren. Es gab aber auch schon Palaver heute morgen“, sagt die junge Frau. Die 14,90 Euro Testgebühr hätten viele zunächst nicht akzeptieren wollen. „Um Punkt 8 Uhr standen hier zehn Leute, die keine Ahnung von den neuen Regelungen hatten.“ Viele hätten im Anschluss auf den Test verzichtet.
Nicht jeder muss die Tests bezahlen
Kurz darauf kommt die iranische Studentin Saba Bahrami an die Teststation, die sich ebenfalls weiterhin kostenlos testen lassen darf. Ausländische Studierende, die mit einem Vakzin geimpft wurden, das von der EU noch nicht zugelassen wurde, werden hier wie Ungeimpfte behandelt. Auf Bundesebene sind für sie kostenlose Schnelltests bis Jahresende weiterhin vorgesehen, genau wie für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren und Schwangere. Bahrami ist innerhalb von einer Minute getestet und freut sich über die kurze Wartezeit: „Das war vor ein paar Wochen noch nicht so. Nun schaffe ich es noch pünktlich ins Seminar.“
Im Medicare Testzentrum Rodenkirchen wartet Helena Lechler zur Mittagszeit auf weitere Patienten: „72 Menschen haben wir heute getestet, sowohl mit PCR- als auch mit Schnell-Tests. An den letzten Tagen war es deutlich leerer. Wir haben nicht das Gefühl, dass die Tests an Bedeutung verlieren.“ Auch angesichts der immer noch humanen Preise ist wohl nicht davon auszugehen. In den Köln Arcaden in Kalk gibt es Tests auf einer 10er-Karte für 9,99 Euro pro Test – Schnelltests zum Dumping-Preis. Ob sich dies auf die Gesamtzahl der Tests verstärkt auswirken wird, bleibt dennoch abzuwarten.
