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Wahl der Ratsliste am SamstagKampf um die Grünen-Spitze in Köln

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Am Wochenende entscheiden die Kölner Grünen, wer auf die Ratsreserveliste für die Kommunalwahl im September gewählt wird.

  1. Am Samstag wird bei den Kölner Grünen die Vorentscheidung fallen, wer die neue Ratsfraktion führen wird.
  2. Wie das Duell zwischen Brigitta von Bülow und Christiane Martin ausgeht, sei völlig offen, heißt es bei den Grünen.
  3. Und es gibt sogar eine weitere Gegenkandidatin.

Köln – Die Stimmung ist angespannt bei den Kölner Grünen. Und das liegt nicht nur am Coronavirus, das die Kreismitgliederversammlung an diesem Wochenende noch auf den letzten Metern stoppen könnte.

Es geht um die Frage, wer nach der Kommunalwahl am 13. September die neue Ratsfraktion anführen wird: Amtsinhaberin Brigitta von Bülow (61) oder ihre Herausforderin Christiane Martin (52). Dass sich zwei Frauen ein Duell um die Macht bei den Grünen liefern und um Platz 1 der Liste für den Stadtrat streiten, verleiht dem zweitägigen Parteitreffen diesmal besondere Würze. Doch es wird beileibe nicht die einzige Kampfkandidatur sein.

In Vorstellabenden der Basis präsentiert

Mitte Dezember hatte Martin ihre Ambitionen auf den Fraktionsvorsitz öffentlich gemacht, damit von Bülow unter Druck gesetzt. Seitdem haben sich beide in zahlreichen Vorstellabenden der grünen Basis präsentiert, zuletzt im Ortsverband Innenstadt und in Rodenkirchen. Ursprünglich sollte das Rennen bereits Mitte Februar entschieden sein, doch durch die vom Verfassungsgericht angeordnete Neueinteilung der Wahlbezirke verschob sich alles nach hinten.

Nun kommt es am Samstag zum Showdown in der Pattenhalle in Ehrenfeld – dem Stadtteil, in dem beide Politikerinnen zu Hause sind und ihre politische Heimat haben. In der Bezirksvertretung (BV) Ehrenfeld ist Martin seit 2009 Fraktionschefin. Dieses Amt hatte von Bülow von 1999 bis 2005 inne, dann wurde sie in den Rat gewählt, dem sie seit 14 Jahren angehört.

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Bekannt ist Brigitta von Bülow auch für ihr Engagement gegen Rechts.

Nach der Stadtwerke-Affäre 2018 und dem überraschenden Abgang ihrer Vorgängerin Kirsten Jahn, die Geschäftsführerin des Lobby-Vereins Metropolregion Rheinland wurde, übernahm von Bülow im Februar 2019 den Fraktionsvorsitz. In einer Kampfabstimmung hatte sie sich klar gegen Ulrike Kessing durchgesetzt.

Bülow vs. Martin

Von Bülow ist Diplom-Theologin, sie unterrichtet evangelische Religion, Pädagogik und Geschichte am Hölderlin-Gymnasium in Mülheim, hat zwei erwachsene Söhne und eine Tochter, spielt Cello und Saxofon. Bekannt ist die kulturpolitische Sprecherin der Grünen auch für ihr Engagement gegen Rechts – sie ist Mitbegründerin und Sprecherin des Aktionsbündnisses „Köln stellt sich quer“.

In ihrer Bewerbung unterstreicht sie, die Fraktion sei „als Team aus einer Phase von Krise und Umbruch erfolgreich durchgestartet“. Köln sei „deutlich grüner geworden“, daran wolle sie als Vorsitzende „anknüpfen und erfolgreich weitermachen“.

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Für Christiane Martin wäre der Stadtrat Neuland, doch sie sieht sich dank ihrer Erfahrung in der BV gut gerüstet für die Herausforderungen der Ratspolitik. Es sei wichtig für die Grünen, „auch neue Gesichter ganz nach vorn zu stellen“, sie wolle „Aufbruch und Erneuerung“ verkörpern, betont die Diplom-Geographin und selbstständige Journalistin. Sie kandidiere, um für grüne Ziele einzutreten und sie „an der Spitze der Ratsfraktion mutig und entschlossen umzusetzen“.

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Für Christiane Martin wäre der Stadtrat Neuland.

Martin hat drei erwachsene Töchter, aufgewachsen ist sie in Freiberg (Sachsen) – als Jugendliche hat sie das DDR-Regime miterlebt, ehe ihrer Familie in den 80er-Jahren die Ausreise gestattet wurde und sie in Bonn das Abitur machte. Sie ist Pressesprecherin des Grünen-Kreisverbands, war 2015 Teil des Wahlkampfteams von Henriette Reker. Privat ist sie als Kleingärtnerin und Imkerin aktiv.

Offenes Duell und weitere Gegenkandidatin

Spricht man sie auf die Themen an, die ihnen besonders am Herzen liegen, sind von Bülow und Martin nicht allzuweit auseinander: Klima- und Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, klare Kante gegen Rechts zählen zu ihren gemeinsamen Nennern.

Das eigene Profil hervorzuheben, dafür haben sie am Samstag wenig Zeit. Jedem Bewerber stehen fünf Minuten Redezeit zur Verfügung, um sich den Mitgliedern vorzustellen, weitere zwei Minuten sind für Fragen vorgesehen.

Spontane Kandidaturen möglich

Bei den Grünen sind ungerade Listenplätze für Frauen reserviert. Auf Platz 2 kandidiert Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer (32) , er gilt als gesetzt. Um Platz 3 bewirbt sich Sabine Pakulat (60), gegen sie dürfte die Verliererin des Duells von Bülow/Martin antreten. Für Platz 4 hat bereits Bürgermeister Andreas Wolter (55) seinen Hut in den Ring geworfen, für Platz 5 Ratsfrau Marion Heuser (60) und für Platz 6 Ratsherr Manfred Richter (50). Zu den jüngeren Bewerbern zählen Denise Abé (34) und Max Christian Derichsweiler (35). Am Tag der Wahl können Bewerber für alle Plätze spontan kandidieren . (fu)

Wie das Duell zwischen den beiden ausgeht, sei völlig offen, heißt es bei den Grünen. Es komme stark darauf an, wer an der Versammlung teilnehme, erwartet werden rund 250 Personen. Die Grünen haben in kurzer Zeit Hunderte neue Mitglieder aufgenommen, deren Einfluss niemand vorhersehen kann.

Es gibt sogar eine weitere Gegenkandidatin: Als „Newcomerin“ bewirbt sich auch Gabriele Wedde um Platz 1, ihr werden intern aber keine realistischen Chancen eingeräumt.