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TV-Spielfilm aus Köln produziertBoris Becker – Eine deutsche Heldengeschichte

Lesezeit 4 Minuten
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 Bruno Alexander spielt Boris Becker im RTL-Film „Der Rebell“. 

Köln – Das Leben kaum eines Deutschen ist so gut dokumentiert wie das von Boris Becker. Etliche filmische Dokumentationen und geschriebene Biografien haben bereits jeden Aspekt seiner sportlichen Karriere erzählt. Dazu kommen Tausende Medienberichte. Von damals, von heute, über sein Sportlerdasein, den Aufstieg an die Tennis-Weltspitze, über seine Erfolge, seine Niederlagen und über sein Privatleben. Vor allem dem Boulevard bietet Becker bis heute immer wieder Stoff. Am kommenden Donnerstag zeigt RTL den Film „Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon“.

Boris Beckers Leben als fiktionaler Film

Der nächste Boris-Becker-Film also – dieses Mal keine Dokumentation, sondern ein Spielfilm mit Schauspielern. Warum denn das, wenn doch eigentlich schon alles erzählt ist? „Weil der Spielfilm ganz andere Mittel hat, um die Geschichte nachvollziehbar und emotional rüberzubringen“, sagt der Kölner Produzent Michael Souvignier, der die Geschichte des jungen Boris Becker mit seiner Firma „Zeitsprung“ in einen fiktionalen Film verpackt.

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Boris Becker (Bruno Alexander) spielt in Wimbledon und geht in die Geschichte ein. 

Der Film sei eine deutsche Heldengeschichte, eine klassische Coming-of-Age-Erzählung. Der Vorteil gegenüber den vielen Dokumentationen, bei denen die originalen Protagonisten und Becker selbst zu Wort kommen: „Wir haben mehr Freiheit, weil wir Dinge verdichten können“, sagt Souvignier. „Die Fakten sind alle richtig, aber wir können sie anders miteinander verbinden.“ Um die Fakten zu sortieren, las das Team um Autor Richard Kropf – „ein absoluter Tennis-Fanatiker“ (Souvignier) – unzählige Bücher und andere Quellen. Was Kropf, von dem die Idee zum Film kommt – vermutlich von Beginn an klar war, verdichtete sich immer mehr, auch für Souvignier: „Die Geschichte bietet so viele tolle Vorlagen für einen guten Film.“

Da ist erstmal der junge Boris Becker (gespielt von Bruno Alexander). Ein ungehobelter impulsiver Bengel, der von seinen Grundfähigkeiten nicht unbedingt der geborene Sieger war, der aber beispielsweise fehlende Schnelligkeit durch einen unbändigen Siegeswillen ausglich.

Doch „Der Rebell“ ist nicht nur ein Film über Boris Becker, sondern auch über Günther Bosch (Samuel Finzi), der Beckers Talent erkannte, 1976 seine Betreuung übernahm und ihn zum Wimbledon-Sieger formte. Und natürlich ist es auch ein Film über den rumänischen Manager Ion Tiriac (Mišel Matičević), der sich um Geld und Verträge kümmerte – und selbstverständlich auch seine eigene Tasche gut füllte.

Filme über Kölner Themen und Netflix-Serie

Michael Souvignier (Foto), 1958 geboren in Essen, wurde als TV-Produzent mit einem Schwerpunkt auf Doku-Dramen und Satiren bekannt.

Mit seiner Firma „Zeitsprung„ produzierte er immer wieder breit diskutierte Filme wie „Das Wunder von Lengede“, „Das Tagebuch der Anne Frank“ oder auch das aufsehenerregende Drama „Contergan“.

In den letzten Jahren kamen Kölner Themen hinzu: „Der König von Köln“ über den Oppenheim-Esch-Skandal (2019) und zuletzt „Die Goldjungs“ über den Ruin der Herstatt-Bank (2021).

Aktuell in den Kinos läuft die „Zeitsprung“-Produktion „Lieber Thomas“, ein Film über den Schriftsteller und Filmemacher Thomas Brasch.

2022 erscheint die von „Zeitsprung“ produzierte Netflix-Originals-Serie „Kleo“. Die aufstrebende Schauspielerin Jella Haase („Fuck ju Göhte“) spielt darin eine verdeckte Ermittlerin und Killerin der Stasi, kurz vor dem Mauerfall. (sim)

„Der Tiriac ist wirklich eine spannende Figur mit seinem Minipli, dem riesengroßen Schnurrbart und seiner Pilotenbrille. Ein Mann, der wenig spricht und viel fordert“, sagt Souvignier. „Tiriac und Bosch waren wie Väter für Boris, der ja kaum Zuhause war und immer nur unterwegs war.“

Abtauchen in die 80er

Wie stressig und hart so etwas für einen jungen Mann ist, immer unterwegs zu sein, wurde Souvignier bei den Recherchen noch einmal bewusst. Mehr, als er es damals wahrnahm. Denn die Karriere des Jungen aus dem baden-württembergischen Leimen hat Michael Souvignier natürlich auch verfolgt. So wie jeder, der damals, in den 80er-Jahren, auch nur halbwegs etwas mit Sport zu tun hatte. Durch Boris Becker – nicht zu vergessen auch durch Steffi Graf – wurde Tennis von einem elitären Sport zum Spiel für Jedermann. „Ich bin mit Boris Becker aufgewachsen“, sagt Souvignier. „Am Anfang fand ich Tennis zu versnobbt. Aber durch Boris habe ich dann auch selbst mal Tennis gepielt.“

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Bruno Alexander als Boris Becker 

So wie Souvignier ging es damals vielen. „Auch diejenigen, die die Karriere von Boris Becker intensiv verfolgt haben, werden neue Sachen sehen, in die 80er Jahre abtauchen und sich wieder jung fühlen.“

„Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon“, Donnerstag, 16. Dezember, 20.15 Uhr, RTL.