Adventsstress, Verkehrschaos, Wintereinbruch und das ewig plappernde Gehirn: Dagegen ließ Tommy Engel zu Sitar-Klängen und Mantras seinen gemütlichen Bauch kreisen und lud die 1200 Premieren-Gäste im Blauen Salon des Staatenhauses erst einmal zur kölschen Meditation ein. Das ironische „Lass uns meditieren“ war nach Rinderbraten in Rotweinsoße die gelungene Einstimmung auf den achten „Weihnachtsengel“ mit einem Engel in Höchstform.
Der Altmeister sang, charmierte, parodierte und kapriolte – mal rockig, dann besinnlich, aber immer kölsch pur. Der muntere Maestro servierte beliebte, nachhaltige Genüsse wie „Du bes Kölle“, „En unserem Veedel“, „Dummer nit esu“, „Dönn Wäng“ und bekannte Weihnachtslieder zum Mitsingen.
Zwischendurch machte er es sich auf seinem roten Sofa bequem und las besinnlich-heitere Weihnachtsgeschichten wie etwa die vom „Nussbaum-Schmitz“, welche die gnadenlose Beinamen-Kultur der Kölner auf die Schippe nimmt. „Nussbaum-Schmitz“ hadert so sehr mit dem ungeliebten Beinamen, dass er zuletzt den namen<?TrFug?>stiftenden Baum in seinem Garten abholzt. Danach wird er dann allerdings überall nur noch „der avvjehackte Nussbaum-Schmitz“ genannt.
Ein Glanzlicht des unterhaltsamen Abends war das himmlische Duett mit der talentierten Kölner Komikerin Carolin Kebekus. In „Ming eetste Fründin“ trauert Tommy ganz traditionell seinem Kättchen nach. Plötzlich funkt ihm Kebekus als „däm Meiers Kättche sing Dochter“ mit Lederjacke und Baseball-Kappe dazwischen und rappt das Kättchen zu Ende. Dabei erfährt das amüsierte Publikum, dass es mit dem Schmerz über die verlorene Dreirädchen-Liebe eigentlich gar nicht so weit her sein kann. Schließlich waren da „noch janz vill andere Schöss op dr Stang – et Rosi, et Lis un et Rita Schnell“.
„Ich wusste gar nicht dass die Carolin so gut singen kann“, staunte Erry Stoklosa von den Fööss über den starken Auftritt der „Perle aus Ostheim“. Begleitet wurde Engel von seiner stilsicheren Band und Jürgen Fritz, dem musikalischer Leiter der Dinnershow. Der „Weihnachtsengel 2012“ ist an allen Abenden ausverkauft.
