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Stadtwerke-BilanzCoronajahr beschert Kölner Verkehrsbetrieben ein Millionen-Defizit

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Eine Straßenbahn fährt über die Severinsbrücke. 

Köln – Wie es um die Betriebe steht, an denen die Stadtwerke Köln mehrheitlich beteiligt sind oder die ihr gehören, das hat das Unternehmen in einer Bilanzpressekonferenz zusammengefasst. Ja, die Corona-Pandemie hat in einigen Bereichen, etwa bei den Kölner Verkehrsbetrieben, ihre Spuren hinterlassen, dafür konnten andere Bereiche Zuwachs verzeichnen.

Kölner Verkehrs-Betriebe: Die KVB planen dieses Jahr mit einem Defizit von 151,6 Millionen Euro. Grund sei eine Ausweitung des Bus- und Bahnfahrplans sowie pandemiebedingt erwartete Mindererträge bei den Ticketerlösen von rund 34 Millionen Euro, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks am Rande der Bilanzpressekonferenz der Stadtwerke Köln (SWK). In dem Fehlbetrag seien Erstattungen aus dem Rettungsschirm von Bund und Land bereits eingerechnet.

2020 betrug das Defizit der KVB 109,9 Millionen Euro. Die Zahl der Fahrgäste ging wegen Corona von 286,0 auf 167,7 Millionen zurück (minus 41,4 Prozent), der Umsatz sank um 16,2 Prozent von 299,4 auf 250,8 Millionen Euro.

Stadtwerke-Köln-Chef rechnet mit stabiler Ausschüttung an Stadt

Trotz der Unwägbarkeiten der Pandemie geht SWK-Chef Dieter Steinkamp davon aus, dass die Ausschüttung an den städtischen Haushalt nächstes Jahr stabil bleibt. Nach dem Rekordjahr 2019 mit 74,0 Millionen Euro Gewinn ist das SWK-Ergebnis 2020 um 8,8 Prozent auf 67,5 Millionen Euro zurückgegangen. Trotzdem schütten die SWK mit 50,4 Millionen mehr an die Stadt Köln aus als im Vorjahr. Die wichtigsten Zahlen:

Umsatz/Wertschöpfung: Der Umsatz ging um zwei Prozent auf 5,38 Milliarden Euro zurück. Die Gesamtwertschöpfung des Konzerns legte auf 279,8 Millionen Euro zu (Vorjahr: 274,6 Millionen) zu. Dazu zählen neben dem Gewinn die Konzessionsabgabe der Rheinenergie an die Stadt (70,1 Millionen Euro), die Gewerbesteuer (3,9 Millionen) und die Verlustabdeckung der KVB.

Investitionen: Voriges Jahr investierten die SWK-Unternehmen die Rekordsumme von rund 654 Millionen Euro – 289 Millionen mehr als 2019. Erstmals entfiel der Löwenanteil auf die Logistiktochter HGK, die 2020 durch den Kauf der Imperial-Reederei zum größten Binnenschiffer in Europa aufgestiegen ist. Stark investiert wurde auch in Energie- und Wasserversorgung (159 Millionen Euro) sowie Bus und Bahn (161 Millionen).

Ein Tankschiff der HGK-Flotte fährt auf dem Rhein. Die Logistik-Tochter der Stadtwerke Köln ist seit 2020 Europas größtes Binnenschiffsunternehmen.

Häfen und Güterverkehr: Die Häfen und Güterverkehr Köln AG, an der die Stadtwerke Köln knapp 55 Prozent halten, konnte trotz rückläufiger Transportmengen ihr Rekordergebnis aus dem Vorjahr wiederholen und erzielte erneut 10,3 Millionen Euro Gewinn.

Netcologne: Der Telekommunikationsanbieter gewann 19 000 neue Kunden dazu und verlegte 1100 Kilometer Glasfaserkabel neu. Der Gewinn vor Steuern stieg auf 12,5 Millionen (Vorjahr: 11,2 Millionen). Köln verfüge heute über die beste digitale Infrastruktur Deutschlands, sagte Netcologne-Chef Timo von Lepel mit Verweis auf die Ergebnisse einer Studie des Branchenverbands Bitcom.

AWB/AVG: Der Gewinn der Abfallwirtschaftsbetriebe stieg von 12,7 auf 13,4 Millionen Euro, der Umsatz legte auf 176,3 Millionen Euro zu (plus 4,4 Millionen). Das Sperrmüllaufkommen nahm zu, die Wertstoffcenter hätten in der Pandemie „immensen Zulauf“ gehabt, so von Lepel.

In der Christian-Sünner-Straße in Kalk eröffnete die AWB einen neuen Betriebshof. Die bei der AVG verbrannte Abfallmenge sank um 22 000 auf 721 000 Tonnen. Grund war ein Anlagenstillstand – alle vier Verbrennungslinien wurden instandgesetzt, die Technik modernisiert.

Coronajahr lässt Besucherzahlen der Kölnbäder stark schrumpfen

Kölnbäder: Die Besucherzahlen gingen Corona-bedingt stark zurück auf 1,5 Millionen (Vorjahr 2,7 Millionen). Der Umsatz sank um 38 Prozent auf 9,8 Millionen Euro, das Defizit stieg um 0,9 auf 20,9 Millionen Euro.

Moderne Stadt: Die Stadtentwicklungsgesellschaft machte erneut weniger Gewinn, er betrug voriges Jahr 1,7 Millionen Euro (2019: 2,1 Millionen Euro). 77 Wohnungen wurden 2020 fertiggestellt (Vorjahr: null).