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Sommerserie „Köln mal anders“Wo man Kölns internationale Wurzeln erleben kann

Lesezeit 4 Minuten

Perfekte Fotokulisse: Der japanische Garten in Flittard. 

  1. In einer Großstadt wie Köln leben Menschen mit Wurzeln in aller Welt.
  2. In unserer Serie stellen wir Orte vor, an denen die Einflüsse besonders zu spüren sind

Köln – Unsere Sommer-Serie gibt Tipps für eine Tour durch Köln. Heute geht Simon Westphal auf die Suche nach Kulturen aus aller Welt.

In Köln leben 440.000 Menschen, deren familiäre Wurzeln ganz oder zumindest teilweise im Ausland liegen. Genauer gesagt in insgesamt 180 Nationen. Logisch, dass dieser Umstand eine Großstadt durch die vielen kulturellen Einflüsse mitprägt. Unsere Tour zeigt einen kleinen Ausschnitt dieser Vielfalt.

Experten für Kölner Weltreisen

Wenn einer weiß, was Köln kulturell alles zu bieten hat, dann ist das Thomas Bönig. Als Reiseleiter für Rad- und Wandertouren hat er die Welt kennengelernt, 2008 gründete er den „Kulturklüngel“ und bietet seitdem interkulturelle Touren durch Köln an.

 Thomas Bönig (Mitte) mit seinen Kulturklüngel- Mitstreitern.

Im August finden etwa noch die Touren „Köln alla Turca“, eine kulinarische Weltreise, „Das persische Köln“ oder „Colonia Latina statt“. Die Touren profitieren von Bönigs riesigem interkulturellen Netzwerk. Da ist zum Beispiel der eritreische Harfenspieler Samson Kidane, der mal Kindersoldat war und jetzt pazifistische Lieder singt. Oder der pakistanische Filmemacher Anil Fastenau oder Kajal Wadwa, die gute Seele des indischen Viertels hinter dem Neumarkt. „Das sind alles tolle Persönlichkeiten – echte Charaktere“, sagt Bönig. „Darum geht es ja bei unseren Weltreisen durch die eigene Stadt.“

Kulturklüngel, Meister-Gerhard-Straße 6

Klein-Marokko in Humboldt-Gremberg

Kalk gilt ohnehin als Multi-Kulti-Bezirk. Die Taunusstraße in Humboldt-Gremberg ist dabei noch einmal eine Besonderheit. Sie wird auch als Klein-Marokko oder Maghreb-Viertel bezeichnet.

Das Café Casablanca in der Taunusstraße, Humboldt-Gremberg. 

Wer von der Kalker Hauptstraße kommt, dem fällt direkt das Café Casablanca, benannt nach der größten Stadt Marokkos, ins Auge. Das Lokal sieht sich als Wohnzimmer für Nachbarn, aber auch als Begegnungsstätte für Menschen aus aller Welt. Auf dem Teller landen Sandwiches, marokkanische Pasteten, Suppen oder Süßes. Wenige Meter weiter befindet sich ein marokkanischer Supermarkt.

Café Casablanca, Taunusstraße 1

Mantra-Meditation kennenlernen

„Hare Krishna, Hare Krishna“ tönt es aus den Fenstern eines unscheinbaren Hauses am anderen Ende der Taunusstraße.

Der bunt verzierte  Tempel im Hare-Krishna-Zentrum. 

Denn auch dafür ist Köln bekannt: das Zusammentreffen verschiedener Kulturen auf teilweise engstem Raum. Seit 1989 existiert das Zentrum der Internationalen Gesellschaft für Krishna Bewusstsein (ISKCON) in Köln. Im ersten Stock ist ein Tempel mit bunt verziertem Schrein eingerichtet. Das Schöne daran: Jeden Sonntag findet ein Tag der offenen Tür, das Sonntagsfest statt. Dabei können Gäste die Mantra-Meditation und eine traditionelle Altar-Zeremonie kennenlernen. Dazu gibt es ein vegetarisches Festessen.

ISKCON Köln, Taunusstraße 40

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Traditionell mit den Fingern essen

Eine gute Möglichkeit, wenn nicht sogar die beste, eine andere Kultur kennenzulernen, ist die jeweilige Landesküche.

Inhaberin Betelehem Tsehaye im Restaurant „Injera“.

Besonders gut funktioniert das mit der ostafrikanischen Küche. Gute Anlaufstellen sind das „Fasika“ auf der Luxemburger Straße oder das „Injera“ von Inhaberin Betelehem Tsehaye, das schon über zehn Jahre auf der Lindenstraße Zuhause ist. Gegessen wird mit den Fingern. Basis jedes Gerichts ist eine Art Sauerteig-Fladenbot, das Injera. Darin rollt der Gast etwa verschiedene Fleischsorten, Gemüse und Soßen ein.

Injera, Lindenstraße 86

Fotokulissen wie in Japan

Der Abstecher an den Stadtrand zu Leverkusen lohnt sich. Die Ruhe im Japanischen Garten ist der perfekte Ausgleich zum städtischen Trubel. Seit 1914 besteht das 15 000 Quadratmeter große Areal bereits.

Perfekte Fotokulisse: Der japanische Garten in Flittard. 

Ein großer Teil der Besucher kommt hierher, um Fotos zu schießen. Die kunstvoll verzierten Brücken oder das traditionelle Teehaus mit dem Pagodendach bieten dafür eine wunderbare Kulisse. Auch für Tier-Liebhaber gibt es im Japanischen Garten einiges zu entdecken, zum Beispiel eine Schildkrötenfamilie.

Japanischer Garten, Kaiser-Wilhelm-Allee, Leverkusen

Klein-Istanbul auf Keupstraße und Weidengasse

Rund ein Viertel der ausländischen Bevölkerung besteht aus Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft. Ganz besonders ist der türkische Einfluss in Köln auf der Keupstraße in Mülheim oder in der Weidengasse nahe des Eigelsteins zu spüren.

In der Weidengasse ist der türkische Einfluss nicht zu übersehen.

Türkische Brautmodenläden mit viel Glitzer und Bling-Bling reihen sich an Schmuckgeschäfte, Schneidereien, Obst- und Gemüseläden. Und dann sind da natürlich noch die vielen türkischen Restaurants. Die haben in den meisten Fällen einiges mehr zu bieten als nur das klassische Döner-Sandwich mit Salat komplett und Zaziki. Empfehlenswert sind in jedem Fall die üppigen Grillplatten mit oder ohne Fleisch, auch Fisch beherrschen viele türkische Restaurants.

Weidengasse

Kölsche Kultur

Wer nach den vielen neuen Eindrücken der interkulturellen Tour durch Köln auch wieder Lust bekommen hat auf die lokalen Vorzüge der Stadt, der geht am besten in ein uriges Brauhaus. Und setzt sich, zum Beispiel in der Schreckenskammer nahe St. Ursula, mit echten kölschen Urgesteinen an die Theke. Vielleicht lassen auch die sich nach zwei, drei Kölsch überzeugen, in der eigenen Stadt auch mal andere Kulturen zu entdecken. (sim)