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Sinneswandel beim Verkehrs-BetriebKVB testet Abbiege-Assistenten in Köln

Lesezeit 3 Minuten

im Januar 2019 starb ein 63-jähriger Radfahrer am Busbahnhof in Rodenkirchen.

Köln – Mochten die Unfälle auch noch so schwer sein, über die Jahre hatte es sich zu einem Mantra bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) entwickelt: Abbiege-Assistenten an den Bussen sind nicht praktikabel. So lautete stets die Antwort, wenn mal wieder ein Fußgänger oder ein Radfahrer im Toten Winkel verunglückte. Doch nun hat ein Sinneswandel stattgefunden. „Wir testen gerade zwei Systeme von Abbiegeassistenten“, sagt Matthias Pesch auf Nachfrage der Rundschau. In den kommenden Tagen soll noch ein weiteres System in die Testphase gehen.

Selbst nach tödlichem Unfall kein Einsehen

Busunfälle kommen bei der KVB nicht mit der Häufigkeit vor wie Stadtbahnunfälle. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die KVB nur zu einem geringen Anteil ihr Netz mit Bussen betreibt. Rund 330 sind es insgesamt. Wenn sich aber Busunfälle ereignen, dann sind es nicht selten Abbiege-Unfälle, bei denen Passanten in den Toten Winkel geraten sind. Die Gefahr ist auch deshalb besonders groß, weil der Verkehrs-Betrieb in der Millionenstadt vorrangig Gelenkbusse einsetzt. Die sind besonders unübersichtlich.

Die Diskussion um Abbiege-Assistenten flammte nochmals hitzig auf, als im Januar 2019 ein 63-jähriger Radfahrer in Rodenkirchen unter den schweren Reifen eines KVB-Busses starb. Beim Einfahren in die Haltestelle hatte der Busfahrer den Radler übersehen. Der Mann soll noch gerufen und mit der Faust gegen den Bus geschlagen haben. Es half nichts. Der ADFC machte damals wiederholt das Angebot, sich mit der KVB an einen Tisch zu setzen, um bei der Suche nach einem Assistenzsystem zu beraten. Doch es gab kein Einsehen. Mehrere Systeme seien in der Vergangenheit intensiv untersucht worden. Sie seien alle nicht zielführend. Warnsignale seien eher irritierend, weil sie nicht nur bei Personen auslösten. Auch würden Kamerabilder gerade bei schlechtem Wetter oft weniger Überblick geben als der Blick in den Rückspiegel, sagte damals eine Sprecherin der Verkehrs-Betriebe.

Wechsel an KVB-Spitze bringt Sinneswandel

Doch mittlerweile hat es einen Wechsel an der Spitze der KVB gegeben. Stefanie Haaks ist seit März 2019 Vorstandsvorsitzende. Und mit ihr scheint ein Sinneswandel Einzug gehalten zu haben. Haaks steht Assistenzsystemen weniger ablehnend gegenüber. Noch will die KVB keine Details nennen. Nur eben, dass drei Systeme an einzelnen Bussen im Alltag getestet werden. Zwei davon sind schon auf Tour. Wie lange die Testphase laufen wird und wann eine Umrüstung aller Busse erfolgen könnte, darüber soll in den kommenden Tagen die Öffentlichkeit informiert werden, verspricht der Betrieb.

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In der Umrüstungsphase befinden sich bereits die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB). Ein schwerer Unfall, bei dem ein siebenjähriges Kind starb, führte zu der Einsicht, die Mülllaster mit Kameras auszustatten. Eigentlich sollte die Umrüstung Ende 2019 abgeschlossen sein. Aber es gab Probleme mit der Software. Ob nun alle Großwagen das System haben, konnte die AWB gestern nicht beantworten.