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Serie „Gut in Form“Kölner Designer Tim Kerp will mit wenig viel erreichen

Lesezeit 3 Minuten
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Der Kölner Designer Tim Kerp 

Köln – Sein Design ist eine Ode an die einfachen Dinge: Der Kölner Designer Tim Kerp liebt die Klarheit und Direktheit, genau wie seine Heimatstadt dies reflektiert. Nützliches und Bequemes sind wichtiger als Ästhetik, sich in die Umgebung einzufügen ist für den Designer wichtiger als Prunk. Dazu kommt der Wunsch, nachhaltiges Design zu entwerfen und Spuren zu hinterlassen: „Ich möchte mit meinen Produkten nichts verschwenden und Menschen zum Nachdenken und Verweilen anregen. Ich habe den Wunsch, eine Stadt lebenswert zu machen. Köln passt zu mir, weil es eine offene Haltung hat: Man nimmt die Dinge wie sie sind, man lebt offen und klar.“

In seiner Heimatstadt konnte Kerp, Jahrgang 1980, bislang nur wenige sichtbare Spuren hinterlassen. Dabei ist der kölsche Jung der Domstadt fast sein ganzes Leben lang treu geblieben. Seit 2009 führt er ein eigenes Studio in Poll. Seine kreativen Schwerpunkte sind Wohn- und Stadtmöbel. Die Vorliebe für eine klare, fast grafische Formensprache liegt in seinen beruflichen Anfängen als Grafikdesigner. Dies kombiniert er mit der Faszination für den Prozess der Fertigung von Produkten. Daher wurden seine Arbeiten schon auf einigen internationalen Ausstellungen und Messen gezeigt. Seit 2017 ist Tim Kerp auch ein Teil der mehrfach ausgezeichneten Gruppe „Generation Köln“, einem von Sabine Voggenreiter, Gründerin der Passagen in Köln, initiiertem Ausstellungsformat.

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Eine klare, fast grafische Designsprache ist auch bei diesen Glasobjekten von Tim Kerp zu erkennen. 

Design ist die Kunst mit wenig viel zu erreichen

„In der Gestaltung sieht man meine Vorliebe für grafische Elemente und klare Formen“, sagt der frischgebackene Vater. Nach einer Lehre zum Grafiker studierte er Produkt- und Interior Design an der Fachhochschule Aachen. Dass er den Weg zum Möbeldesigner einschlagen würde, war nicht unbedingt vorbestimmt: „Man braucht Zeit für das eigene Design, eine gewisse Designsprache hat man aber schon nach dem Studium. Trotzdem hat es gedauert, bis ich mich für eine bestimmte Richtung entschieden hatte.“

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Diese Stiftablage besteht aus Platanenholz. 

Design ist für Kerp die Kunst, mit wenig viel zu erreichen. Wenig Materialverlust zum Beispiel, wie seine Beistelltischserie „Duetto“ belegt. Diese wird abfallfrei aus einem Viertelquadratmeter Stahl gefertigt. Der funktionale Bestseller ist bei namhaften Möbelanbietern zu erwerben und wurde bereits mehrfach kopiert, wie der Sülzer stolz erwähnt.

Köln Mix aus Lebendigkeit und punktueller Hässlichkeit

Auch abseits von Köln hat sich Kerp bereits einen Namen gemacht. Beispielsweise in Leipzig, wo im Stadtpark zehn Sonnenliegen stehen, die von ihm entworfen wurden. Zu seinem Repertoire gehören „Stadtmöbel, Wohnmöbel oder Accessoires“. Er möchte die Welt nachhaltiger und lebenswerter machen: „Sitzmöbel oder das Verweilen können zur Qualität des öffentlichen Raumes beitragen. Ich würde mir auch in Köln mehr Verweilmöglichkeiten wünschen, dafür weniger motorisierten Verkehr.“

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Produktdesigner Tim Kerp mit dem von ihm geschaffenen Beistelltisch „Duetto“ in seinem Atelier in Poll. 

In seinem Atelier in Poll fühlt er sich wohl und ist dankbar: „Köln ist designmäßig lebenswert, das hängt viel mit der Mentalität zusammen. Aus einem Mix von Lebendigkeit und punktueller Hässlichkeit entsteht eine Reibung, die mir gut gefällt.“ Seine Kreativität will Kerp auch weitergeben: „Ich unterrichte junge angehende Designer im Fach Zeichnen. Das hilft mir, meine Gedanken zu sammeln, wie ein Objekt aussehen soll, wie es funktionieren soll.“ In den letzten Jahren hat er viele Messestände gestaltet und Waren bei Präsentationen in Szene gesetzt. Neben der Nachhaltigkeit sind ihm die geometrischen Grundformen sowie das Wissen über die Metallverarbeitung und Ursprünge von Materialien die größten Anliegen.

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Zukünftig will er nicht nur mit „Generation Köln“ auf sich aufmerksam machen, sondern auch weiter den öffentlichen Raum mitgestalten. „Wir planen gerade, in meinem Atelier Fahrradparkstationen zu gestalten. In einigen Städten wollen wir da Innovatives auf die Beine stellen. Als Produktdesigner liebt man es, sich auszutoben. Ich möchte einfach immer neugierig bleiben, genau wie ich es jetzt bin, da mein Kind geboren ist. Als junger Vater erfährt man aufs Neue, wie schön das Design des Lebens doch sein kann.“