Am Donnerstag sind die Bescheide in der zweiten Vergaberunde an weiterführenden Schulen in Köln verschickt worden.
Schulplatzvergabe in KölnEinige wissen immer noch nicht, auf welches Gymnasium das Kind gehen kann

Ein Mädchen meldet sich im Unterricht.
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Es ist kräftezehrend für abgelehnte Kinder und ihre Eltern: Dennoch müssen einige zum dritten Mal eine weiterführende Schule wählen. Am Montag, 7. April, startet der letzte Anmeldezeitraum für das Schuljahr 2025/26 an den weiterführenden Schulen.
Wie viele Eltern auch in der zweiten Anmelderunde keine Zusage an einem Kölner Gymnasium erhalten haben, ist ungewiss. In der ersten Anmelderunde sind - wie berichtet - nach Recherchen der Initiative „Die Abgelehnten“ rund 290 Kinder auf der Suche nach einem Platz an ihrem gewünschten Gymnasium leer ausgegangen. Die Stadt teilt während des laufenden Anmeldeverfahrens keine Zahlen mit. Olaf Wittrock von „Die Abgelehnten“ teilt auf Nachfrage mit, dass er die Zahl der Absagen noch nicht einschätzen kann.
„Die ersten Bescheide kommen gerade erst rein, die Nervosität bei den Eltern, die auf Post warten, ist extrem groß“, sagt Wittrock. Für die meisten Eltern dürfte die wochenlange Zitterpartie bis spätestens Anfang kommender Woche ein Ende finden, wenn die erlösende Zusage im Briefkasten liegt. „Für die, die übrigbleiben, ist die Lage dagegen ganz besonders dramatisch. Denn nun sind wirklich nur noch an wenigen Schulen die Reste der Restplätze verfügbar. Und die meisten dieser Schulen liegen an den Rändern der Stadt“, stellt Wittrock fest.
Nach seinen Informationen waren in der zweiten Runde vor allem die offenen Plätze an den Innenstadt-Gymnasien begehrt. So gab es wohl am Gymnasium Kreuzgasse sieben Ablehnungen, bei der Königin-Luise-Schule vier. „Insgesamt ist offensichtlich, dass die Kinder aus dem Westen und Südwesten sich in die Innenstadt orientiert haben“, sagt Wittrock.
Dritte und letzte Anmelderunde läuft bis Freitag
An einigen Schulen im Stadtgebiet sind auch zum jetzigen Zeitpunkt noch Schulplätze frei, teilt die Stadt mit. Schülerinnen und Schüler, die noch einen Schulplatz suchen, können bis zum Freitag, 11. April, an einer Schule mit freien Plätzen angemeldet werden. Dazu müssen die Anmeldungen in der jeweiligen Schule während der Öffnungszeiten der Schule vorliegen. Zur Anmeldung werden der Original-Anmeldeschein, das Halbjahreszeugnis und eine Geburtsurkunde benötigt. Der Original-Anmeldeschein wurde den Ablehnungsbescheiden wieder beigefügt.
Freie Schulplätze gibt es zum Beispiel am neuen Gymnasium Neustadt-Nord, das im Interim im ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museum am Ubierring startet und nach zwei Jahren an den Gladbacher Wall wechseln soll. Freie Plätze gibt es zudem an der bereits bestehenden Gesamtschule Berrenrather Straße. Weitere Gymnasien mit freien Platzen sind in Deutz das Thusnelda-Gymnasium, im Stadtbezirk Rodenkirchen die Gymnasien Rodenkirchen und Rondorf und im Bezirk Lindenthal das Gymnasium Neue Sandkaul. In Nippes gibt es noch freie Plätze am Leonardo-da-Vinci-Gymnasium, in Chorweiler am Heinrich-Mann-Gymnasium. Dies liege laut Wittrock daran, dass die Stadt Dormagen Kinder aus Köln aufgenommen habe. Freie Kapazitäten in Mülheim sind am Genoveva-Gymnasium und am Hölderlin-Gymnasium.
Wittrock fordert: „Für immer noch unversorgte Kinder wäre es nun absolut notwendig, die Zahlen auf den Tisch zu legen, damit zumindest in der dritten Bewerbungsrunde klar ist, was wo noch geht – und wie viele Kinder noch immer unversorgt sind.“
Petition gegen Losverfahren bei Schulplatzvergabe gestartet
Besonders viele Ablehnungen in der ersten Anmelderunde gab es in diesem Jahr im Bezirk Lindenthal. Spitzenreiter war das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium, an dem laut der Initiative „Die Abgelehnten“ rund 60 Kinder leer ausgegangen sein sollen. Timo Schlade, Vater eines Viertklässlers aus Lindenthal, hat die Ablehnung seines Sohnes vom Apostelgymnasium erhalten. „Dort gingen 31 Ablehnungen raus“, teilt er im Gespräch mit der Rundschau mit. Einziges Kriterium für eine gesicherte Aufnahme waren nach seiner Auskunft Geschwisterkinder. Ansonsten habe die Schule das Losverfahren angewandt.
Gegen diese Verlosung hat Schlade nun eine Online-Petition gestartet. Seine Forderung: Wohnortnähe statt Losverfahren. Das Verfahren zur Schulplatzvergabe an weiterführenden Schulen soll an die Lebensrealität von Familien angepasst werden. Seit dem 1. April ist die Petition online, bis Freitagnachmittag hatten mehr als 1200 Menschen unterschrieben.