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Schranke am Flughafen Köln/BonnPolizei nennt Trick der Autofahrer „sehr gefährlich“

Lesezeit 3 Minuten

Die neue Anlage: Falschparker halten vor den Schranken und gefährden damit andere Verkehrsteilnehmer auf dem Zubringer.

  1. Falschparker sorgen am Flughafen Köln/Bonn seit Wochen für gefährliche Situationen.
  2. Um das neue Parksystem zu umgehen, halten die Autofahrer auf dem Seitenstreifen des Zubringers.
  3. Die Bezirksregierung ist angesichts der brenzligen Situationen alarmiert.
  4. Wir haben mit Polizei, Bezirksregierung und Veranwortlichen vom Flughafen über die Situation gesprochen.

Köln – Als die Schranken sich vor sechs Wochen am Flughafen Köln-Bonn zum ersten Mal schlossen, war es turbulent. Mehrere Fahrzeuge durchbrachen die Barrieren und richteten Schäden an. Um in der Flughafensprache zu bleiben: Die Turbulenzen haben nicht nachgelassen.

Seit vier Wochen muss die Kölner Polizei vor der „Bezahlschranke“ für Ordnung sorgen, weil viele Autofahrer auf dem Seitenstreifen der Verlängerung der Autobahn anhalten und nicht durch die Anlage fahren wollen. Die Szenen, die sich dort abspielen, sind abenteuerlich, ein Polizeisprecher bezeichnet sie als „sehr gefährlich“. Die Autofahrer warten, bis sie von ihren Angehörigen oder Freunden die Nachricht bekommen, dass sie gelandet sind – erst dann ziehen die Autofahrer ein Ticket. Offensichtlich wollen die Abholer die Gebühren umgehen – zehn Minuten sind frei. 15 Minuten direkt am Terminal kosten schon fünf Euro, bis 30 Minuten werden gar 12 Euro fällig - und für weitere angefangene 30 Minuten weitere 12 Euro. An einem Tag standen nach Rundschau-Informationen zwanzig Fahrzeuge auf dem Seitenstreifen in einer Reihe vor der Anlage.

Was sagt die Polizei?

Die Polizei kann dieses Verhalten nur verurteilen. „Auf dem Seitenstreifen anhalten ist sehr gefährlich . Das ist keine Wartezone“, betont ein Polizeisprecher. Vereinzelt seien Autoinsassen in der Wartezeit auch über die Autobahn gelaufen oder wären rückwärts vor der Schranke wieder wegfahren. Mehrfach griffen Autofahrer zum Telefon, wählten die „110“ und berichteten von den brenzligen Situationen am Airport. Beamte haben in einem Monat bereits 235 „Knöllchen“ geschrieben. In 35 Fällen sei den Autofahrern für das Halten auf dem Seitenstreifen wegen einer Ordnungswidrigkeit ein „Knöllchen“ ausgestellt worden. In 200 Fällen wurden Verwarngelder geschrieben – unter anderem weil das Warndreieck nicht dabei war, das Licht kaputt oder die Reifen abgefahren waren. Und: In 20 Fällen wurden sogar Platzverweise erteilt, weil die Autofahrer nicht fahren wollten. Ähnliche Vorfälle sind auch vom Flughafen Düsseldorf bekannt – nur ist es da nicht so gefährlich. Häufig warten Abholer an einer nahen Tankstelle und warten, bis sie eine Nachricht von den Gelandeten bekommen.

Was sagt die Bezirksregierung?

Die Bezirksregierung ist angesichts der brenzligen Situationen alarmiert. „Das Problem ist erkannt und es muss eine Lösung geben“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung. Bei einem runden Tisch mit dem Flughafen, Polizei, Stadt und dem Landesbetrieb Straßen.NRW geben sollen die Fakten auf den Tisch. Die Einladung sei bereits verschickt, ein Termin aber noch nicht gefunden. Fest stehe: Es müsse „umgehend“ dieses Gespräch geben. Dabei müsse auch über bauliche und verkehrliche Änderungen gesprochen werden. Wo der runde Tisch tagen wird, ist noch nicht geklärt – vermutlich an der Zeughausstraße.

Was sagt der Flughafen?

Beim Flughafen sind die Verantwortlichen alles andere als glücklich über das Verhalten der Autofahrer. „Wir können nur an die Vernunft appellieren“, sagt Flughafensprecher Alexander Weise. Halten auf Seitenstreifen sei gefährlich. Um das Problem zu lösen, sei der Flughafen in einem Austausch mit der Polizei. Am runden Tisch werde der Flughafen selbstverständlich teilnehmen. Aus Sicht des Airports läuft es mit der neuen Anlage gut: „Wir haben eine deutliche Verbesserung der Verkehrssituation vor den Terminals“, betont Weise. Die Rettungswege würden von den Abholern nicht mehr zugeparkt und das Parken in zweiter Reihe sei auch kein großes Problem mehr.

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An eine Änderung der Gebühren werde nicht gedacht. Wem das zu teuer sei, dem empfiehlt der Flughafen das Parkhaus 2 für drei Euro pro Stunde. Damit keine Autofahrer mehr in die geschlossene Anlage hereinfahren, sei die Zufahrt bereits verbessert worden. „Wir haben neue große Warnblinker und Schilder aufgestellt“, so der Flughafensprecher weiter. Seit dem Start der Anlage fuhren rund 20 Autos in die Schranken.