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Rückenwind für den FC50.000 Fans feiern euphorisch den Saisonauftakt

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Saisoneröffnung 240722

50.000 Fans feiern euphorisch den Saisonauftakt.

Köln – „Das ist der Kitt, der unseren Verein zusammenhält“, jubelte FC-Präsident Werner Wolf beim Blick über die Vorwiesen des Rheinenergie-Stadions. Rund 50 000 Fans waren zur Saisoneröffnung des 1. FC Köln geströmt und boten ein Bild wie vor Corona. Das Familienfest stand bereits im Zeichen des 75. Clubgeburtstages am 23. Februar 2023, und so erfüllte sich das Motto „Mer fiere dä FC – En Kölle & Europa“ schon an diesem Tag. Vize Carsten Wettich drückte aus, was wohl alle Besucherinnen und Besucher sofort unterschreiben würden: „Das hat uns in den letzten beiden Jahren gefehlt.“

Lange Schlange an der Torwand

Sonnenschein und sommerliche Temperaturen um 25 Grad machten den Aufenthalt angenehm und viele nahmen an den zahlreichen Angeboten zum sportlichen Spaß teil. Schlangen bildeten sich vor allem beim Torwand-Schießen. Am Stand von Sponsor DEVK gelang Tanja Weiser schnell der erste Treffer auf ein blau aufblinkendes Feld.

Von Versuch zu Versuch stieg die Spannung der Umstehenden, die sie bald so lautstark anfeuerten, dass die sportliche 29-Jährige unter dem Jubel noch drei weitere Schüsse versenkte. Das Saisoneröffnungsfest nutzte die angehende Sportlehrerin, die für eine Reise an die Ostsee den Koffer schon dabeihatte, für einen gemeinsamen Ausflug zum Abschluss ihres Besuchs bei den Eltern. Während Mutter Irmgard sichtlich stolz auf die Tochter strahlte, hatte Vater Jürgen vor lauter Stöbern im FC-Fanshop gar nicht mitbekommen, dass Tanja für ein paar Minuten zum Star der FC-Anhänger avancierte.

„Mein Papa ist überzeugt, dass Trainer Steffen Baumgart den FC unter die ersten fünf Bundesligavereine bringen wird“, erzählte Tanja Weiser. Und wenn nicht? „Bei Erfolgen wie jetzt der Qualifikation des FC zur Uefa Europa Conference League hat er natürlich immer gute Laune. Und wenn es Rückschläge gibt, meint er, weil er ein positiver Mensch ist, dann lernt der FC eben daraus“, beschrieb die Tochter die Haltung des „Riesen-FC-Fans“, wie die Mutter ihren Mann nennt. „Komm, Opa, stell dich dabei“, hieß es am Cheerleader-Stand, wo die Tänzerinnen in ihren glänzenden roten Kostümen für Erinnerungsfotos gefragt waren. Ein Dankeschön und ein Lächeln waren ihr Lohn an diesem Tag, wie überhaupt der Umgang trotz der Massen durchweg entspannt und achtsam blieb.

Dribbeln mit dem Luftballon

Sponsoren wie die Rheinenergie oder Rewe hatten Biergärten aufgebaut, Liegestühle, Loungepolstermöbel und Sitzsäcke hingestellt, sodass jeder ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen fand. Ob aktiv oder entspannt, so bot das Fest für jeden etwas.

Kinder, die nicht warten wollten, bis sie beim Rodeo auf einem Fußball-„Pferd“, beim Zweier-Matches oder im Dribbel-Parcours mit echten Bällen an die Reihe kamen, schnappten sich einfach spontan Luftballons zum ungefährlichen Kicken auf der freien Wiese.

Jürgen Kehnen und sein Sohn Frederic Wulf erwarteten an der Hauptbühne gespannt die Mannschafts-Präsentation. Beide trugen die T-Shirts, die sie 2017 kauften, als Anthony Modeste den FC in den Europapokal-Wettbewerb schoss; Frederic ließ sich damals von den Fußballern Autogramme auf den Rücken schreiben.

Fans sind überzeugt von Trainer Steffen Baumgart

„Der FC ist spürbar anders, seit Steffen Baumgart den Slogan verkörpert, und solange er Trainer ist, gehe ich davon aus, dass der FC nicht aus der ersten Bundesliga absteigt“, ist der 60-jährige Jürgen Kehnen überzeugt. „Ich kannte den FC bisher nur als Fahrstuhlmannschaft“, sagte der 23-jährige Frederic Wulf. „Selbst wenn der FC absteigt, hat er in der zweiten Bundesliga mehr Zuschauer als andere in der Champions League“, fügte er hinzu.

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