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Update

Tatkomplex „Mocro-Mafia“
Festnahme nach Entführung in Köln-Rodenkirchen

Lesezeit 2 Minuten
Mocro

Polizisten sperrten den Eibenweg in Rodenkirchen ab.

In Köln-Kalk ist am Freitagmorgen ein 19 -Jähriger festgenommen worden, der an der Tat beteiligt gewesen sein soll.

Jetzt sind schon zwölf Personen in Untersuchungshaft: Im Zusammenhang mit einem geplatzten Drogendeal rund um die „Mocro-Mafia“ hat die Polizei einen weiteren Haftbefehl vollstreckt. Wie die Rundschau erfuhr, wurde am Freitagmorgen um 6 Uhr in einer Wohnung auf der KalkMülheimer-Straße im Stadtteil Kalk ein 19 Jahre alter Mann aus Syrien festgenommen. In den Räumen wurde Cannabis gefunden. Der Mann soll an der Entführung eines Pärchen aus Bochum nach Köln beteiligt gewesen sein. Das Pärchen wurde später in einer Villa in Rodenkirchen gefesselt, der Mann wurde schwer misshandelt. Wie zu erfahren war, gab es schon in Bochum Misshandlungen.

„Extremes Szenario“

Die Opfer, ein Mann und eine Frau, wurden gewaltsam in einen Transporter gedrängt und in den Kölner Süden gefahren. Die Staatsanwaltschaft spricht von einer Tatbeteiligung des 19-Jährigen. Ob der junge Mann auch konkret an der Misshandlung im Keller einer Villa beteiligt war, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Anfang Juli hatten Spezialkräfte die festgehaltenen Geiseln befreit. Die Beendigung dieser Geiselnahme sei äußerst prekär gewesen, teilte die Polizei mit. „Es kam zu extremsten Bedrohungsszenarien“, sagte Kripochef Michael Esser. „Wir mussten sogar annehmen, dass Maschinenpistolen eine Rolle spielten.“ Man habe damit rechnen müssen, dass die Täter die Geiseln umbringen würden. Drei Tatbeteiligte habe man entkommen lassen müssen, um das Leben der Geiseln zu schützen.

Mocro-Mafia: „Eskalation im Drogenbereich“

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Geiselnahme - wie auch mehrere Explosionen in Nordrhein-Westfalen - mit einem Streit zwischen zwei Gruppierungen über ein geplatztes Drogengeschäft in Millionenhöhe in Zusammenhang stehen. Es geht dabei offenbar um eine Auseinandersetzung zweier verfeindeter Clans und den Diebstahl von rund 300 Kilo Cannabis. Bei den Tätergruppierungen handelt es sich um die so genannte „Mocro-Mafia“ und eine Drogenbande aus dem rechtsrheinischen Köln.

Kripochef Esser betonte weiter: „Es ist eine neue Gewalteskalation im Drogenbereich eingetreten, im Bereich der organisierten Kriminalität, die auch Auswirkungen auf Unbeteiligte haben kann. Die Sprengmittel, die hier in Köln eingesetzt worden sind, haben Gott sei Dank zu keinen Verletzungen geführt.“ Ob die Explosion am Kölnberg am Dienstag mit dem geplatzten Drogendeal zu tun, wird laut Staatsanwaltschaft noch ermittelt.