Nach Straftaten in Köln und NRW„Die Mocro-Mafia gefährdet unseren Rechtsstaat“

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ARCHIV - 27.02.2024, Niederlande, Amsterdam: Schwer bewaffnete Polizisten sichern den Bereich vor dem Hochsicherheitsgericht ab, in dem die Richter über den Fall Marengo entscheiden sollen, einen der größten Prozesse in der niederländischen Geschichte mit 17 Angeklagten, die der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung und der Beteiligung an sechs Morden und vier Mordversuchen beschuldigt werden.

Amsterdam: Schwer bewaffnete Polizisten sichern den Bereich vor dem Hochsicherheitsgericht ab, in dem die Richter über einen Fall aus dem Bereich der „Mocro-Mafia“ entscheiden.

GdP-Polizeigewerkschafter Michel Mertens warnt: Der Schutz der Menschen in NRW vor Gangstern werde schwerer.

Nach den von der niederländischen „Mocro-Mafia“ in NRW verübten Straftaten wie zum Beispiel Geiselnahme und Explosionen raten Sicherheitsexperten dazu, den Schutz vor dieser Form des organisierten Verbrechens zu verbessern.

„Diese Mafia greift in den Niederlanden den Rechtsstaat an und das hat das Potenzial, auch unseren Rechtsstaat zu gefährden“, sagte Michael Mertens, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) dieser Reaktion. Es dürfte immer schwerer werden, die Bevölkerung vor dem Organisierten Verbrechen zu schützen. „Diese extreme Brutalität ist neu. Das wird die gesamte Polizei treffen, die Kripo, die Hundertschaften, die Sondereinsatzkommandos, alle. Ich befürchte, dass diese Gefahren aus den Niederlanden zu uns überschwappen. Zuerst nach NRW, schon wegen der Grenznähe, dann aber schnell auch auf ganz Deutschland“, so Mertens. Man müsse sich besser auf diese Art von Kriminalität einstellen.

Reul stellt Verbindung zu Cannabis-Legalisierung her

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) stellte am Mittwoch im WDR einen Bezug zwischen der Teillegalisierung von Cannabis und dem Erstarken der Mafia her. „Die Niederlande sind das Vorreiterland im Sinne von Bagatellisierung und Legalisierung von Rauschgiften. Und in kaum einem anderen Land sind beim Drogenhandel so mafiöse Strukturen entstanden wie in den Niederlanden“, sagte Reul. Die Sache sei in den Niederlanden aus dem Ruder gelaufen. „Solche Zustände möchte ich hier nicht haben.“

Auch die GdP warnt vor möglicherweise schlimmen Folgen der Cannabis-Legalisierung. „Die Konsumenten haben nach der Teil-Legalisierung kein Unrechtsbewusstsein mehr, aber es gibt noch keine Möglichkeit, legal Cannabis zu erwerben. Es gibt hier nur den Schwarzmarkt, und das lässt der Gesetzgeber einfach zu“, kritisierte Michael Mertens. Die Drogenverkäufer könnten sich die Hände reiben.

„Der Blick aufs Kiffen ist viel zu einseitig und lenkt von den wahren Problemen ab“, meint dagegen Marc Lürbke, innenpolitischer Sprecher und FDP-Fraktionsvize im Landtag. „Schon vor der Legalisierung von Cannabis hatte die Drogenkriminalität aus den Niederlanden doch in Wahrheit längst Hochkonjunktur. Besonders die kriminellen Geschäfte mit Kokain und synthetischen Drogen schießen seit langem völlig durch die Decke.“

Die „Goldgräberstimmung krimineller Banden“ müsse durch hohen Verfolgungsdruck und abgestimmtes Handeln der Behörden von Polizei und Zoll gemeinsam mit den Niederlanden im Keim erstickt werden, erklärte Lürbke. Nötig sei eine länderübergreifende Taskforce, um die Expansionsbemühungen der Mocro-Mafia nach NRW zu unterbinden. Dafür benötigten Polizei und Justiz aber mehr Unterstützung der schwarz-grünen Landesregierung. „Es kann nicht sein, dass in NRW derzeit 300 Staatsanwälte fehlen und zugleich aktuell allein 250.000 unerledigte Ermittlungsverfahren auf Halde liegen“, so Lürbke.