Rund zwei Wochen nach dem Einsatz bei einer Entführung sind viele Fragen offen — Warnung aus Fernost.
„Mocro-Mafia“in KölnBisher elf Haftbefehle – Thema schwappt bis nach Japan über
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In Rodenkirchen wurden die Kidnapper durch ein Spezialeinsatzkommando überwältigt.
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Eine Warnung des japanischen Außenministeriums an die Landsleute in Düsseldorf, Forderung nach einem Polizeizentrum an der deutsch-niederländischen Grenze und ein „Brandbrief“ von Bundestagsabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen an Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Die kriminellen Machenschaften der „Mocro-Mafia“ und die Explosionen und Geiselnahme in Köln und dem Umland sorgen weiter für Aufregung bei den Bürgern, der Politik und in Sicherheitskreisen.
Die Ermittler halten sich nach den spektakulären Fällen zurück, versichern aber, dass mit Hochdruck ermittelt wird. Zuständig sind die Beamten für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und dort geht es sehr schweigsam zu, wenn es um Informationen für die Öffentlichkeit geht. In dem Fall der Geiselnahme in einer Villa in Rodenkirchen und der Unterschlagung von rund 300 Kilo Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth-Kalscheuren bestätigt die Kölner Staatsanwaltschaft mittlerweile elf Haftbefehle.
„Zum Quälen in den Keller“
In der Lagerhalle seien im Juni mehrere Personen gewaltsam festgehalten worden. Nach Rundschau-Informationen sind die Menschen gefesselt aufgefunden worden. Die Vorgänge in der Villa in Rodenkirchen beschreibt die Überschrift eines Artikels von „Spiegel online“ sehr treffend: „Zum Quälen in den Keller“. Besonders ein Mann wurde im Keller misshandelt. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Mann nackt und gefesselt auf dem Boden liegt und ihm immer wieder gegen den blutenden Kopf getreten wird. Währenddessen saß die Frau halb nackt auf einem Stuhl und musste die Misshandlungen mitansehen. Ob sich tatsächlich die berüchtigte „Mocro-Mafia“ aus den Niederlanden hinter der Geiselnahme steckt, wird weiter untersucht. „Die Ermittlungen führen unter anderem aufgrund vorliegender Erkenntnisse zu den Beschuldigten auch in die Niederlande. Ob Verbindungen zu organisierten, mafiösen niederländischen Strukturen bestehen, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen“, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Stephanie Beller, mit.
Die Geiseln wurden aus Bochum nach Köln verschleppt. Bei der Tat wäre es fast zur Erschießung einer Geisel gekommen. Kölns Kripochef Michael Esser sprach von einem erheblichen Bedrohungsszenario. Die Gewalttaten und die Explosionen in mehreren Häusern sollen ihren Ursprung in einem geplatzten Drogendeal und dem Verschwinden der Drogen aus der Lagerhalle haben. Die „Mocro-Mafia“ soll über den Verlust des Rauschgift massiv verärgert gewesen sein und auch eine kurdische Rauschgiftbande aus Kalk soll in den geplatzten Deal verwickelt sein, berichtete die „Bild“-Zeitung. In Folge sollen im rechtsrheinischen Köln Sprengsätze detoniert sein. Ein Polizist spricht von „Denkzetteln“, ein anderer Beamter von „deutlichen Botschaften in die Rauschgiftszene“. In der Grenzregion ist die Politik ebenfalls alarmiert. CDU-Abgeordnete in Krefeld fordern ein Polizeizentrum beider Länder in Region. Sie erhoffen sich von einem Zentrum der Polizei- und Zollzusammenarbeit von Deutschland und den Niederlanden erhebliche Verbesserungen.
Thema schwappt bis nach Japan über
Die Vorfälle rund um den eskalierenden Drogenstreit ist auch ein Thema in Fernost. „Seit Ende Juni gab es in mehreren Städten, darunter Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen, mehrere Explosionen und Geiselnahmen, von denen angenommen wird, dass es sich um Konflikte zwischen Drogenbanden handelt“, heißt es auf der Internetseite des japanischen Außenministeriums. „Japanische Einwohner und Reisende sollten sich bewusst sein, dass sich die Explosion im Stadtzentrum ereignet hat. Verdächtige Immobilien sollten nicht berührt und sofort evakuiert werden, wenn eine verdächtige Situation erkannt wird“, heißt es dort weiter. Am 11. Juli hatte es eine kleine Explosion an einem Geschäftskomplex in der Innenstadt gegeben.
Doch damit nicht genug: 18 Bundestagsabgeordnete der CDU aus Nordrhein-Westfalen wollen die Entwicklung in Sachen Drogenkriminalität nicht länger hinnehmen und haben Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) einen gemeinsamen Brief geschrieben, in dem sie Faeser zum Handeln auffordern, berichtete zuerst die „Rheinische Post“.
„Die jüngsten Sprengungen, Entführungen und Folterungen durch die niederländische „Mocro-Mafia“ in Nordrhein-Westfalen, die zahlreichen Aufgriffe von mit Haftbefehl gesuchten Straftätern und Schleusern an der deutsch-niederländischen Grenze infolge verstärkter Grenzkontrollen zur Fußball-Europameisterschaft, eine Vielzahl von Geldautomaten-Sprengungen und die Feststellung von schweren Drogendelikten entlang der Grenze zeigen, dass sich der Grenzraum von Deutschland und den Niederlanden zu einer immer größeren Drehscheibe für kriminelle Aktivitäten entwickelt„ heißt es weiter in dem Brief an Faeser. (EB)