Wahnheide/Lind – Die Sorgen um das Kleinod zwischen Flugbereitschaft und Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind groß. Bei den trockenen Temperaturen schwindet das Wasser im Scheuermühlenteich am Planitzweg immer mehr. „Der Wasserstand ist dramatisch gefallen“, sagt Achim Urmes vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser. „Wenn es ganz schlecht läuft, wird am Ende ein bisschen Schlamm und Matsch übrig bleiben.“ Um dies zu verhindern, haben sich Bürgerinnen und Bürger an den Bürgerverein Wahn-Wahnheide-Lind mit Ideen gewandt.
Einige fordern Aktionen, wie sie in der Vergangenheit schon durchgeführt worden sind. Damals wurde Trinkwasser vom THW Porz oder der Flughafenfeuerwehr in den Teich eingeleitet. Andere wiederum schlugen vor, von dem zweiten, nicht zugänglichen Scheuermühlenteich Wasser in den unteren Teich zu leiten. Einerseits freut es Achim Urmes, dass es solche Ideen gibt, andererseits findet er auch klare Worte: „Wir sind strikt dagegen, dem Scheuermühlenteich Wasser zuzuführen.“
Bundesforstbetrieb und Bürgerverein sind gegen eine Bewässerung
Der Grund dafür ist einfach. Das Wasser sei gerade in jetziger Zeit so kostbar, dass es nicht für den Teich genutzt werden sollte. Und: Es würde auch nicht wirklich was bringen. Denn auch das zugeführte Wasser werde schnell versickern. Auch Wasser aus dem oberen in den unteren Teich laufen zu lassen, werde zu keiner Verbesserung führen. Eher im Gegenteil: So eine Aktion könnte auch den oberen Teich gefährden. Dessen Wasser versickere nicht so stark wie in dem frei zugänglichen Teich. „Der Boden ist oben weniger schlammig“, sagt Urmes. Auch sei in dem nicht zugänglichen Teil des oberen Teiches die Vegetation dichter.
Dem zuständigen Bundesforstbetrieb schließt sich auch der Bürgerverein an, der das Gelände von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben seit Mitte der 90er Jahre gepachtet hat. Deswegen kann auch Gerhard Möller, Vorsitzender des Bürgervereins, den Besucherinnen und Besuchern des Scheuermühlenteichs keine andere Nachricht weitergeben, als die des Bundesforstbetriebs. Jüngst hat der Bürgerverein auch ein Plakat an der Infotafel vor Ort aufgegangen. Dort heißt es: „Es erfolgt keine Einspeisung von Trinkwasser in den Teich. Dieses können wir wegen der drohenden Dürreperiode in diesem Sommer nicht verantworten.“
Fische durften nicht umgesiedelt werden
Bleibt die Frage: Was passiert mit den Fischen? Sinkt der Wasserpegel immer weiter, werden die verschiedenen Karpfenarten, Rotaugen, Rotfedern und sogar kleine Hechte keinen Sauerstoff mehr haben. Sprich: Sie würden ersticken. Also Umsiedeln. Ein Punkt, den Achim Urmes auch gerne erledigt hätte. Doch da kommt schon das nächste Problem. Das Gewässer des Teichs ist belastet. Schon seit Jahren dürfen die Fische, die sich darin tummeln, nicht mehr verzehrt werden. Und weil das Gewässer und somit auch die Fische selbst zum Beispiel mit Perfluorierten Tensiden (PFT) belastet sind, dürfen sie nicht umgesiedelt werden.
Scheuermühlenteich in Köln-Porz: Kaum noch Wasser
„Das ist behördlich untersagt worden“, sagt Achim Urmes. Zuständig ist hier die Untere Fischereibehörde. Der Gau ist also programmiert. Ein sinkender Wasserspiegel führt dazu, dass die Fische irgendwann elendig ersticken. Umgesetzt werden dürfen sie wegen den Belastungen nicht. Und so wurden sie nun aus dem Wasser geholt und von einer Spezialfirma „entsorgt“. Hört sich schlimm an, ist aber genau so, denn weil die Fische belastet seien, „werden sie wie Sondermüll gewertet“. Ein kleiner Restbestand werde aber wohl noch im Teich sein, weil erfahrungsgemäß nie alle Tiere gefangen würden.
Durch Klimakrise auch in Zukunft Probleme erwartet
Für die hoffen alle Beteiligten, dass sich der Wasserstand im Herbst wieder reguliert. „So war es im vergangenen Jahr auch“, sagt Vereinsvorsitzender Möller. Aber die Zukunft für das beliebte Kleinod schaut nicht rosig aus. Die Klimakrise werde sich verschärfen und somit auch die Lage des Scheuermühlenteichs, so die Rechnung von Urmes. „Es fällt einfach zu wenig Niederschlag über das Jahr verteilt.“ Langfristig werde das Gewässer immer kleiner und die Natur werde sich immer weiter ausbreiten.