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Amokfahrt am Flughafen Köln/BonnMann fährt gezielt Fußgänger an - sieben Verletzte

Lesezeit 3 Minuten
Dieser Wagen kam beim Vorfall am Freitag im Flughafenparkhaus zu Schaden.

Dieser Wagen kam beim Vorfall am Freitag im Flughafenparkhaus zu Schaden.

Am Freitagmittag kam es am Flughafen Köln/Bonn zu einem Vorfall mit mehreren Verletzten.

Verletzte Menschen, eine zerstörte Schrankenanlage, beschädigte Fahrzeuge, überall Polizeiabsperrung und geschockte Augenzeugen. Am Flughafen Köln/Bonn ist es am Freitagmittag zu erschreckenden Szenen gekommen. Im Parkhaus 2 ist gegen 9.30 Uhr ein Mann (57) absichtlich auf Personen zugefahren und hat sie verletzt.

Mann stahl Wagen einer Mietfirma

Der Mann stieg in ein Mietfahrzeug, das offen im Parkdeck zur Reinigung abgestellt war und gab Gas. Vorher soll es zu einem Wortgefecht zwischen einem Mitarbeiter einer Mietfirma und dem Mann gekommen sein. Polizeisprecher Christoph Gilles: „Der Täter stahl das Fahrzeug, fuhr als erstes gegen einen Wagen, dann mit Vollgas rückwärts in einen Audi.“

Das Täterfahrzeug

Das Täterfahrzeug

Der Audi wurde gegen die Schrankenanlage am Parkhaus gedrückt, die völlig zu zerstört wurde. Dann soll der Fahrer auf dem Parkdeck mindestens einmal im Kreis gefahren sein und jedes Auto gerammt haben, das ihm vor die Motorhaube kam. „Die Fahrt dauerte mehrere Minuten“, ergänzte Gilles. Eine Überwachungskamera im Parkhaus habe die Fahrt aufgezeichnet. „Es gibt bewegte Bilder“, so Gilles. Insgesamt sieben Fahrzeuge – inklusive des Mietwagens – wurden so beschädigt. „Mehrere Menschen konnten in dem Parkhaus noch zur Seite springen und blieben unverletzt“, ergänzte Gilles. Einem Kölner gelang dies nicht. „Der Mann wurde zwischen zwei Fahrzeugen eingeklemmt und schwer verletzt“, hieß es weiter. „In mindestens zwei Fällen ist der Mann augenscheinlich gezielt auf Personen zugefahren“, sagte der Polizeisprecher weiter.

Es gebe Hinweise darauf, dass der 57-Jährige unter einer psychischen Erkrankungen leide. Wie die Rundschau aus Polizeikreisen erfuhr, ist der Mann bereits in Dortmund wegen seiner Erkrankungen aufgefallen. Näheres teilten die Behörden zunächst nicht mit.

Sieben Personen leicht verletzt

Bei dem Vorfall sind nach bisherigen Erkenntnissen sieben Personen verletzt worden. Unter den Verletzten sind laut Polizei auch Mitarbeiter des Flughafens. Ob die weiteren Verletzten auf dem Weg zu einem beabsichtigten Flug waren oder aus dem Urlaub kamen, teilte die Polizei nicht mit. Sicherheitskräfte des Flughafens hatten den Mann zuvor laut Angaben der Polizei zweimal des Flughafens verwiesen. Beim zweiten Mal hatten Polizisten ihm einen Platzverweis erteilt.

Bei der Festnahme an dem Mietwagen im Parkhaus habe der Mann Widerstand geleistet. „Der Mann hat sich wie ein Berserker gewehrt. Er hat wild um sich geschlagen und getreten“, so Gilles weiter. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt. Der 57-Jährige sei in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Dort wird nun überprüft, ob der Mann in eine Klinik eingewiesen wird. Der Tatverdächtige lebte zuletzt in Bielefeld und ist laut Polizei ghanaischer Staatsangehöriger.

Parkhaus stundenlang dicht

Am Flughafen hat es in der Vergangenheit häufig Probleme mit Wohnungslosen und Bettlern gegeben. Auf Twitter sind Beiträge zu finden, dass sich Fluggäste im Airport belästigt fühlen. Besonders im Bereich der Bahnsteige kommt es immer wieder zu Betteleien. Ob der Mann am Flughafen bei der Bundespolizei bekannt ist, blieb zunächst unklar. Auch die Landespolizei machte dazu keine Angaben. Warum sich der 57-Jährige am Flughafen aufhielt, soll noch geklärt werden.

Die Zufahrt zum Parkhaus wurde stundenlang dicht gemacht. Polizisten sperrten das Gebäude mit rot-weißem Flatterband ab, sicherten Spuren und brachten gelbe Markierungen auf dem Boden an. Beschädigte Autos zeugten auch am Freitagnachmittag von dem Geschehen. Die Kunden von Mietwagen standen derweil in einer langen Schlange vor der Absperrung mit ihren Fahrzeugen und wollten sie abgeben. „Ich muss meinen Flieger bekommen. Wo soll ich den Wagen abstellen?“, fragte ein Mann. Ein Antwort erhielt der Kunde nicht und parkte den Wagen am Rande der Straße.