Beim „Welcome Walk“ zeigen Ehrenamtler Geflüchteten die Stadt. Eine ehemalige Lehrerin begleitet zwei Jungen und berichtet von dem Projekt.
Gemeinsam Köln erkundenEhemalige Lehrerin unterstützt Flüchtlingsfamilien – weitere Ehrenamtler gesucht
Heute ist „Juppi“ das Ziel von Inga Köster und ihren beiden Schützlingen Rahman und Mariano, sowie Kösters Hündin Lorena. Das städtische Sommerferien-Angebot für Kinder und Jugendliche gastiert derzeit auf der großen Wiese des Volksgartens; zugleich ist der Nachmittag eine Gelegenheit für die elf- und zehnjährigen Jungs, den Park in der Südstadt kennenzulernen – wieder eine neue Ecke in der Stadt, die ihnen vertraut wird.
Inga Köster ist eine der Ehrenamtlerinnen, die sich in der Initiative „Welcome Walk“ der Kölner Freiwilligen-Agentur engagieren. Das Grundprinzip: Die Freiwilligen machen mindestens dreimal innerhalb von sechs Wochen Ausflüge mit Geflüchteten, darunter Kinder und Erwachsene. Bei der Art der Aktivitäten sind keine Grenzen gesetzt: Spazieren, Kaffeetrinken, gemeinsam Radfahren – alles ist möglich. Ebenso, wie in Kösters Fall, können die Ehrenamtler die Geflüchteten über einen längeren Zeitraum als sechs Wochen begleiten, wenn die Chemie stimmt.
Hausaufgabenhilfe, Vorlesen und gemeinsame Spaziergänge
Rahman kommt mit seiner Familie aus der russischen Kaukasus-Teilrepublik Dagestan. Mariano kommt aus dem Irak. Beide leben mit ihren Familien seit mehr als fünf Jahren in einer Unterkunft in Porz-Wahn. „Wir machen auch Hausaufgaben zusammen und lesen uns abwechselnd etwas vor“, erläutert die pensionierte Lehrerin, die die beiden seit mehr als einem Jahr begleitet.
Gerade in den Sommerferien sei es wichtig, dass sie mal für ein paar Stunden aus der Unterkunft heraus kämen. „In der Unterkunft lebt es sich nicht leicht: Alles ist eng, einfach eingerichtet und laut – und natürlich läuft das Leben nicht immer konfliktfrei ab.“
Durch ihre pädagogische Tätigkeit hat Köster schnell einen Zugang zu den Familien und den Kindern gefunden. Jedoch braucht es nicht zwingend Vorerfahrungen in dem Bereich: Aufgeschlossenheit, Fantasie, Geduld und natürlich der Wille zum sozialen Engagement sind gute Voraussetzungen für eine ehrenamtliche Tätigkeit beim „Welcome Walk“.
Kölner „Welcome Walk“ sucht neue Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler
Sie selbst war zu ihrem Engagement gekommen, da sie vor einigen Jahren in der Flüchtlingsunterkunft Deutschunterricht gegeben hatte. Über eine Frauengruppe in der Unterkunft kam der Kontakt zu Rahman und Mariano zustande, die mit ihren Familien als Welcome-Walk-Partner bei der Kölner Freiwilligen-Agentur gemeldet waren. „Ich beschloss dann, mich längerfristig zu engagieren.“
Und ihre Arbeit hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass die beiden in der Schule Fuß fassten: Rahman ist nach seiner Grundschulzeit auf die Gesamtschule gewechselt; Mariano hat den Sprung von der vierten Klasse in der Förderschule auf eine Realschule geschafft, die er ab dem neuen Schuljahr besucht.
Wer sich beim „Welcome Walk“ engagieren will, kann sich mit seinem ausgefüllten Steckbrief von der Website der Kölner Freiwilligen-Agentur per E-Mail bei Gabi Klein melden. Die Agentur setzt dann den Freiwilligen mit einem Geflüchteten zu einem Duo zusammen. Vor dem ersten Treffen gibt es ein Online-Training für die Ehrenamtler. Das Mindestalter ist 18 Jahre.
Weitere Infos unter www.koeln-freiwillig.de/welcomewalkoder per E-Mail an gabi.klein@koeln-freiwillig.de.