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Sturmtief „Zoltan“Sturmböen in Köln – Schwere Schäden in Poll

Lesezeit 3 Minuten
Trümmer und Bleche liegen auf den Straßen rund um einen Bahnübergang. Zahlreiche Schilder sind umgeknickt und Dächer abgedeckt.

Trümmer und Bleche liegen auf den Straßen rund um einen Bahnübergang. Zahlreiche Schilder sind umgeknickt und Dächer abgedeckt.

Polizei, Feuerwehr und auch das Technische Hilfswerk eilten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bei rund 300 Einsätzen zu Hilfe.

Das war wirklich keine stille Nacht, so kurz vor Heiligabend. In Köln haben schwere Sturmböen von bis zu 100 Kilometer pro Stunde am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag etwa 300 Einsätze ausgelöst. Der Grund: Sturmtief „Zoltan“. Besonders stark betroffen war der Stadtteil Poll.

Insgesamt wurden in der Domstadt zwei Menschen durch starke Windböen und umfallende Bäume verletzt. Wegen starker Sturmböen stürzte eine Person auf der Domplatte und musste ins Krankenhaus gefahren werden. Das Opfer erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Ob eine Frau oder Mann gestürzt war, blieb zunächst unklar.

Teile von abgedeckten Dächern und Hallen liegen auf Gleisen der Bahn. Sturmtief „Zoltan“ sorgte für schwere Schäden in Köln.

Teile von abgedeckten Dächern und Hallen liegen auf Gleisen der Bahn. Sturmtief „Zoltan“ sorgte für schwere Schäden in Köln.

Auf der Bayenstraße am Rheinufer wurde gegen 18 Uhr ein Mann von einem umgestürzten Baum erfasst. „Er erlitt Knochenbrüche“, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann hatte sein Auto in der Nähe geparkt, hatte den Wagen verlassen und wurde dann von dem Baum erfasst. Die Polizei kümmerte sich neben dem Sturmopfer auch um den Hund des Mannes. „Er könnte Angehörigen am Abend übergeben werden“, sagte ein Polizeisprecher.

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Gegen 19 Uhr kam es zu einem „drastischen Anstieg der Einsätze“, wie es ein Feuerwehrsprecher formulierte. Ein Polizeisprecher sagte es so: „Wir hatten zeitweise 100 unerledigte Einsätze“. Die Kollegen hätten nach Wichtigkeit die Einsätze abarbeiten müssen. In vielen Stadtteilen kam es zu Vorfällen. Auf dem Marktplatz in Zollstock beschädigten umgestürzte Bäume mehrere Autos. Erst am Freitagmorgen wurde dort das ganze Ausmaß erkennbar. Besonders schwer hat es den Stadtteil Poll getroffen. Anwohner berichten, dass eine Windhose durch das Viertel gezogen sei.

In Poll sorgte das Sturmtief „Zoltan“ für Verwüstung und große Schäden.

In Poll sorgte das Sturmtief „Zoltan“ für Verwüstung und große Schäden.

Innerhalb von Minuten seien gemauerte Schornsteine von Häusern gerissen, berichteten Anwohner. Dächer von Industriehallen hat der Wind angehoben und zum Teil mehrere hundert Meter weit in Straßen und Gärten geschleudert. Solaranlagen wurden laut Polizei von Dächern gerissen. Dutzende Bäume stürzten um. Straßenschilder kippten um. Die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk mussten hier Straßen mit Bulldozern freiräumen. Brennpunkt waren die Straßen Alfred-Schütte-Allee, Salmstraße, Kleinstraße, Käulchensweg, Müllergasse und Poller Kirchweg sowie die weiteren Nebenstraßen in diesem Gebiet.

„Die genannten Bereiche in Poll sollten nach Möglichkeit gemieden und großräumig ausgewichen werden“, teilte die Feuerwehr noch am Freitagmorgen mit. Auf der Alfred-Schütte-Allee wurde eine Lagerhalle abgedeckt und stürzte teilweise ein. Außerdem ist ein Strommast der DB umgeknickt und Trümmerteile sind auf DB-Anlagen gestürzt, teilte die Feuerwehr weiter mit. An der Vorgebirgstraße in Zollstock rief gegen 19.30 Uhr eine Frau aufgeregt bei der Polizei und sagte, dass Einbrecher auf ihrem Balkon seien. Die Polizei eilte nach Zollstock und stellte fest: Es gab keinen Einbruch. Die Windböen hatten so stark an den Jalousien gerüttelt, dass die Mieterin an einen Einbruch geglaubt hatte.

Beschädigte Autos und ein umgekippter Laster liegen neben abgebrochenen Ästen in Köln.

Beschädigte Autos und ein umgekippter Laster liegen neben abgebrochenen Ästen in Köln.

Die Stadt hatte schon am Donnerstagvormittag vor starken Windböen gewarnt. Laut dem Deutschen Wetterdienst könnten Geschwindigkeiten zwischen 70 und 85 Kilometern pro Stunde aus westlicher Richtung auftreten. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wurden aufgerufen, besondere Vorsicht walten zu lassen. In bestimmten Bereichen könnte die Windgeschwindigkeit sogar bis zu 100 Kilometern pro Stunde erreichen. Angesichts dieser Umstände besteht ein hohes Risiko für herabfallende Äste oder gar umstürzende Bäume. Am Donnerstagnachmittag spitzte sich die Lage zu: Die Stadt bat die Weihnachtsmarktbetreiber, ihre Läden aus Sicherheitsgründen zu schließen.

Ein Radlader des Technischen Hilfswerks (THW) räumt in der Nacht zu Freitag einen umgefallenen Baum von der Straße.

Ein Radlader des Technischen Hilfswerks (THW) räumt in der Nacht zu Freitag einen umgefallenen Baum von der Straße.

„Im Hinblick auf die öffentliche Sicherheit und zur Vermeidung von Personen- und Sachschäden hat die Stadt Köln die Betreiber der Weihnachtsmärkte aufgefordert, den Betrieb für den gesamten 21. Dezember 2023 einzustellen“, hieß es in einer Mitteilung der Stadt.

Ab 18 Uhr wurde dann deutlich: Die Warnung vor dem Sturm und die Bitte, die Märkte zu schließen, waren gerechtfertigt. Die Stadt bittet weiter um besondere Vorsicht, auch in Parks und Alleen.