Nach Weideverbot in ZündorfLösung für Kölner Streichelzoo in Sicht
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Vor 20 Jahren hat Rolf Effenberger die Auffangstation für Tiere in Zündorf ins Leben gerufen.
Lange durften seine Tiere auf der Obstwiese gleich neben dem Zoogelände grasen.
Doch nun sucht der Streichelzoo händeringend einen neuen Platz für die Tiere. Die Stadt hat die Wiese gesperrt. Am Runden Tisch wurde nun nach einer Lösung gesucht.
Köln-Zündorf – Die Lamas und Esel, die in Rolfs Streichelzoo ihr Gnadenbrot bekommen, werden zum Weiden künftig nicht in den den benachbarten Rhein-Sieg-Kreis gefahren werden müssen. Auf Vermittlung von CDU-Ratsfrau Anne Henk-Hollstein haben Gespräche über den Streit um ortsnahe Weideflächen jetzt eine langfristige, einvernehmliche Lösung in greifbare Nähe gebracht. Dazu habe die Stadtverwaltung sehr konstruktive, lösungsorientierte Vorschläge eingebracht, lobt die Ratsfrau.
Die Tiere hatten jahrelang direkt neben dem Streichelzoo-Gelände am Tulpenweg auf einer städtischen Fläche weiden können, wo die Bundesbahn eine Ausgleichsmaßnahme für anderweitige Eingriffe in die Natur umgesetzt hat. Dort stehen Obstgehölze, es handelt sich um eine Fläche, die ökologisch hochwertiger eingestuft wird als einfache Grünlandwiesen.
Wenn dort Tiere weideten, könne es zu Beschädigungen der Bäume kommen und die Hinterlassenschaften der Vierbeiner würden die gewünschte ungedüngte Bodenbeschaffenheit verändern, lauteten die Argumente gegen eine weitere Nutzung. Dem stand der Wunsch des Streichelzoo-Vereins gegenüber, die Tiere unkompliziert, ohne lange Fahrten und ohne Sorgen um Wasserzufuhr und Schutzvorrichtungen draußen fressen lassen zu können. Am Anblick der friedlich Gras rupfenden Esel und Lamas hatten überdies viele Passanten ihre Freude.
Auf der Suche nach einer Lösung für Kölner Streichelzoo
In einem Gespräch am runden Tisch mit hochrangigen Vertretern des Umweltamtes, des Amtes für Grünflächen, des Liegenschaftsamtes und des Porzer Bezirksamtes auf Initiative von Anne Henk-Hollstein wurden Möglichkeiten besprochen, dem Streichelzoo zu helfen, ohne die Umwelt zu schädigen und nicht erlaubte Eingriffe hinzunehmen. Dabei wurde nach den Worten der Ratsfrau ein in der Nähe liegendes Grundstück ins Auge gefasst. Das Liegenschaftsamt werde zeitnah die Initiative ergreifen, um die Fläche für die Beweidung zur Verfügung stellen zu können. Der Streichelzoo-Verein müsse sich dann um eine Umzäunung kümmern.
Überdies verweist Henk-Hollstein auf ein aktuelles Schreiben des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes, dem zufolge in diesem Jahr wegen der anhaltenden Trockenheit vom 1. Juli an auch ökologische Vorrangflächen zur Futternutzung beweidet werden dürfen. Das habe das Ministerium erlaubt. Eine „kostenlose Abgabe des Aufwuchses im Rahmen einer unentgeltlichen Nachbarschaftshilfe“ sei in diesem Jahr gleichfalls gestattet. Henk-Hollstein hat das Schreiben der Verwaltung zugeleitet und kann sich vorstellen, dass die ministerielle Erlaubnis bei der Deutschen Bahn Überlegungen zu einer in diesem Jahr möglichen Weidenutzung der Obstwiese neben dem Streichelzoo anregt.
Auch weitere Genehmigungsschritte für die Haltung und Unterbringung diverser Tierarten, die es im Streichelzoo gibt, sollen laut Zusage der Stadt aus dem Gespräch am Runden Tisch wohlwollend angegangen werden. Dazu sagt der Porzer Bezirksamtsleiter Karl-Heinz Merfeld: „Die verschiedenen beteiligten Ämter sind sich dessen bewusst, dass in Zündorf und der Umgebung ein großes Interesse am Streichelzoo und an seinen Angeboten besteht. Es war gut, dass alle Beteiligten das jetzt gemeinsam positiv thematisiert haben“.
Rolf Effenberger vom Streichelzoo-Verein ist froh über das ermutigende Gesprächsergebnis und kann sich gut vorstellen, eine nahe gelegene Fläche als neue Weide zu nutzen. „Zu weit im Feld darf das nicht sein. Wir müssen die Tier zu ihrem Schutz vor Vandalismus oder auch nur übereifrigen Fütterern im Auge behalten können“.
Das Engagement für die Tiere, das über Parteigrenzen hinausgeht und auch Zündorfer Bürger zu einer Unterschriftensammlung bewegt hat, freut Effenberger. „Ich hoffe, alle bleiben am Ball und wir haben bald gute Ergebnisse“, sagt er. Daran werde er aktiv mitarbeiten.