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Parkleitsystem in Köln„Parkpilot“ aus Köln-Nippes soll ausgeweitet werden

Lesezeit 3 Minuten
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Der Park-Pilot aus Nippes könnte bald schon in weiteren Stadtteilen zum Einsatz kommen. 

Köln – Von Nippes lernen heißt, Parken lernen? Im Umfeld der Neusser Straße erhöhen seit nunmehr rund zwei Jahren Anzeigen an Laternenpfählen die Chance für Autofahrer, schneller einen noch freien Parkplatz am Straßenrand zu finden. Durchgeführt wird das Projekt in Kooperation von der Rheinenergie und dem Unternehmen „Cleverciti“ im Rahmen der „Klimastraße – Smart City“(siehe Infokasten).

Der Energie- und Trinkwasserversorger hat nun wiederholt eine positive Bilanz für den sogenannten Park-Pilot vorgelegt. Damit scheint die Zeit reif, das Projekt auszuweiten. „Wir sind dazu mit der Stadtverwaltung in Gesprächen“, bestätigt ein Sprecher des Unternehmens. Die CDU will das Vorhaben mit einem Prüfantrag flankieren. Er soll ausloten, welche Stadtteile noch von diesem Parkleitsystem profitieren könnten.

LED-Anzeigen führen zu den freien Parkplätzen

27 an Laternenmasten angebrachte LED-Anzeigen weisen den Weg zu rund 800 Parkplätzen. Laut Rheinenergie sind die Erfolge dieses Systems messbar: Der Suchverkehr habe sich um bis zu 15 Prozent verringert. Die vom Autofahrer zurückgelegte Strecke bei der Suche nach einem freien Parkplatz habe sich um 41 Prozent verkürzt, so der Rückschluss aus den Daten, die sich durch 145 Testfahrten an Werktagen zwischen 8.30 und 17.30 Uhr ergeben haben. Laut Rheinenergie und des Partners „Cleverciti“ lag die Belegungsquote der Parkplätze im Umfeld der Neusser Straße im Testzeitraum zwischen 95 und 99 Prozent.

Nicht jeder ist in Nippes vom System überzeugt

Autofahrer aus Nippes berichten der Rundschau allerdings, das System weise Schwachstellen auf. So werde auch schon mal eine Einfahrt als freier Parkplatz gemeldet. Anderseits würde ein Motorrad auf einen Stellplatz offensichtlich vom System nicht erkannt.

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Der Parkpilot in Nippes 

Ein Sprecher der Rheinenergie dazu: „Garageneinfahrten oder auch Ladezonen werden von dem System erkannt.“ Sollte kurzfristig ein zurzeit noch bestehender Parkplatz einer Einfahrt weichen müssen, wäre ein Hinweis an die Rheinenergie hilfreich für eine schnelle Aktualisierung, so der Sprecher. Das Motorrad-Problem räumt er ein: „Um das zu erkennen, müssten wir das Erfassungsraster verkleinern.“ Das ziehe dann aber eine deutlich größere Datenmenge nach sich. „Der Aufwand ist dann sehr groß für einen Fall, den wir als eher selten erachten“, begründet der Sprecher die Lücke im System.

Technik und Klimaschutz miteinander verbinden

Der Erfolg des Park-Piloten werde dadurch nicht gemindert. „Die Ergebnisse zeigen, dass sich intelligente Technik und Klimaschutz ein einem Ballungsraum wie Köln optimal miteinander verbinden lassen“, sagt Susanne Fabry, Netzvorständin der Rheinernergie.

Smart-City

Die Neusser Straße im Stadtteil Nippes soll zeigen, wie eine zukünftige Smart-City aussehen könnte. Ein Teilstück der Straße wird als „Klimastraße“ genutzt. Dort werden Energieprojekte umgesetzt: Von optimaler Gebäudeisolierung und maximaler Wärmeeffizienz bis hin zu Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Straßenbeleuchtung mit geringem Energiebedarf.

Unternehmen können auf der Klimastraße ihre neuen Produkte im Alltag testen. Dabei finanzieren Firmen ihre Projekte wenn möglich weitestgehend selbst, Erfolg versprechende Projekte werden aus dem Projektbudget der Rheinenergie gefördert. Ein Austausch der Firmen untereinander soll dabei die Projekte weiter befördern und entwickeln. (ngo)

Mit Blick auf das Große und Ganze betont sie, 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs ließen sich auf die Parkplatzsuche zurückführen. Dabei dürfte die Tendenz steigend sein, denn das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt setzt mit einer Reihe von Beschlüssen das Vorhaben um, Parkraum vor allem in der Innenstadt zu verringern. Zumindest in einer Übergangsphase dürfte also der Parksuchverkehr zunehmen.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Christdemokraten, Teresa De Bellis, will dem mit dem Park-Piloten in weiteren Stadtteilen etwas entgegensetzen. „Ich könnte mir das System sehr gut beispielsweise in Deutz oder auch in Mülheim vorstellen“, sagt sie. Grundlegend sei es überall da sinnvoll, wo Anwohner und Gewerbe um knappen Parkraum buhlen. De Bellis’ Plan: Ein Prüfantrag soll Einsatzgebiete ausloten. „Das muss ich aber noch mit den Bündnispartnern besprechen.“