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MillioneninvestitionTH Köln plant Campus in Erftstadt

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Am Hauptsitz der TH Köln in Deutz

Köln – Noch steht die letztendliche Entscheidung aus, aber die Weichen sind gestellt: Die Technische Hochschule (TH) Köln will nach Gummersbach und Leverkusen einen weiteren Campus in der Region gründen. Wie der geschäftsführende Vizepräsident der TH, Klaus Becker, bestätigt, soll die Zweigstelle nach Erftstadt kommen. Zwei Voraussetzungen müssen zur Realisierung noch erfüllt werden: Die Hochschulgremien müssen in der kommenden Woche dem Projekt zustimmen. Das Land Nordrhein-Westfalen müsste das Gesamtinvestitionsvolumen von schätzungsweise einem zweistelligen Millionenbetrag bezuschussen.

Es waren der Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Michael Kreuzberg, und der Geschäftsführende Vorstand der Region Köln Bonn, Dr. Reimar Molitor, die auf Becker mit der Idee eines dritten Campus zugegangen sind. „Diese Idee finden wir äußerst positiv“, sagt der Vize-Präsident der TH, ohne den Entscheidungen der Hochschulgremien vorgreifen zu wollen. Der Campus soll eine Größe erhalten ähnlich wie der in Gummersbach. Geplant wird mit rund 2000 Studierenden. Während in Gummersbach die Fakultät für Informatik und Ingenieurswesen seit nunmehr zehn Jahren angesiedelt ist und in Leverkusen im vergangenen April der Spatenstich für eine Fakultät der angewandten Naturwissenschaften erfolgt ist, soll in Erftstadt eine Fakultät für Raumentwicklung, Infrastruktursystem und Geoinformatik entstehen. „Das gibt es so noch nicht häufig und das Angebot ist maßgeschneidert für die Region“, sagt Becker.

Warum Erfstadt?

Warum Erftstadt? „Die Stadt bietet alles, was es für so einen Campus braucht“, sagt Landrat Michael Kreuzberg. Das sei zum einen der Bahnanschluss im Stadtteil Liblar. Die dort haltenden Regionalzüge verbinden Köln mit dem Süden des Rhein-Erft-Kreises und mit der Eifel. Direkt in der Nähe des Bahnhofs soll das Grundstück für den Campus liegen, in einer Größenordnung von 40 000 bis 60 000 Quadratmetern. Dazu ist Erftstadt optimal an die Autobahn 1 angebunden. „Das ist eine tolle Chance für die Stadt“, sagt Kreuzberg. In Erftstadt wurden gestern Abend die Ratsfraktionen über die Pläne informiert. Von dem Campus erhofft man sich eine weitere Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und auch wirtschaftliche Impulse.

Die einzige Sorge, die vor allem den TH-Vizepräsidenten Klaus Becker umtreibt, ist, dass nun im Rhein-Erft-Kreis eine Neiddebatte entsteht, nach dem Motto: Warum Erftstadt und warum nicht wir? Dr. Reimar Molitor von der Region Köln Bonn ist sich sicher, dass eine solche projektgefährdende Diskussion nicht aufkommen wird. „Vergangenen Donnerstag hatten wir eine Vorstandssitzung. Der Beschluss für das Projekt TH-Campus in Erftstadt war einstimmig.“

Noch lassen sich die Baukosten und -zeit nicht genau beziffern. Der im Bau befindliche Campus in Leverkusen soll zum Wintersemester 2018 seinen Betrieb aufnehmen und rund 24 Millionen Euro kosten. Er ist aber auch „nur“ für etwa 1000 Studenten bemessen und damit halb so groß wie der Campus Erftstadt.