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Show am TanzbrunnenSchluss für Linus Talentprobe – Letzte Saison

Lesezeit 3 Minuten

25 Jahre Talentprobe: Linus geht diesen Sommer in seine letzte Saison.

Köln – Sie gilt als die Show mit dem „härtesten Publikum der Welt“, und sie ist eine Institution in Köln. Doch nach 25 Jahren startet Linus Talentprobe am 5. Mai in ihre letzte Saison. Das gab der Entertainer und Moderator Michael Büttgen, besser bekannt als Linus, am Dienstag bekannt. „Ich fühle mich zwar so, als wenn ich noch 25 Jahre weiter machen könnte“, sagte Linus. „Aber man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist“, scheute sich der Moderator bei seiner Rücktrittsankündigung nicht vor Floskeln.

In seinem Element: Linus 2009 auf der Tanzbrunnen-Bühnen.

Der Rückzug von Linus bedeutet zugleich auch das Ende des Formats: „Für uns wird es keine weitere Talentprobe im Tanzbrunnen geben“, sagte Bernhard Conin, Geschäftsführer von KölnKongress, dem Veranstalter der Show. Das gebühre der Respekt vor Linus’ herausragender Leistung. Damit widersprach Conin aber auch dem Gerücht, Linus habe sich in seinem Auflösungsvertrag zusichern lassen, dass in den kommenden drei Jahren kein ähnliches Format mehr im Tanzbrunnen stattfinden solle. „Nein, auch wir wollten nicht einfach weitermachen. Linus und die Talentprobe, das ist einfach eine Symbiose.“

Udo Wemer moderierte von 1971-1990.

Damit endet am 29. September also, wenn im Theater am Tanzbrunnen die letzte Ausgabe steigt, auch eine 45-jährige Erfolgsgeschichte. Denn lange bevor Dieter Bohlen anfing Talente – oder diejenigen, die sich für welche halten – bei „Deutschland sucht den Superstar“ in den Boden zu stampfen, startete das Format bereits 1971 moderiert von Udo Werner, dem „Vater der Talentproben“. Bis 1990 moderierte er unter dem Motto: „Eine Chance für junge Talente“. Die Show war berüchtigt für ihr schadenfrohes Publikum, das mit großer Freude minder begabte Talente mit Gebrüll, unflätigen Bemerkungen und Pappschildern mit gehässigen Aufschriften sowie gelegentlichen Eierwürfen von der Bühne jagte. Dennoch nutzten Künstler die Talentprobe auch als Sprungbrett, wie die Sängerinnen Mary Roos und Ingrid Peters sowie die spätere Grand-Prix-Siegerin Nicole.

Das Publikum anheizen und wieder einfangen

Werners Nachfolger, Herbert Zimmermann, gab nur ein kurzes Interim und übergab bereits nach einem Jahr 1992 an Linus, für den laut Conin seither gilt: „Gebt dem Mann eine Bühne, und er ist in seinem Element.“

Es folgten 25 Jahre, die mit beeindruckenden Zahlen aufwarten können: Insgesamt gab es bisher 236 Shows mit 1946 Talenten und rund einer Million Talentproben-Fans. Es wurden wurden 25 Jahressieger gekürt von denen 14 später eine Studioproduktion einspielten. Mehr als 3000 Musiktitel wurden live gesungen; 770 davon wurden eigens von Show-Band-Leader Stephan Schleiner arrangiert.

Erfolg hat, wer auffällt: Die Aufnahme stammt aus dem Dokufilm „Talentprobe“ von Peter Goedel aus dem Jahr 1979.

Conin schätzt an Linus besonders, dass er einerseits die Menge anheizen könne wie kein anderer, er gleichzeitig aber auch die Gabe habe, das kochende Publikum wieder einzufangen. Zudem habe der Entertainer den Kandidaten immer wieder Mut gemacht oder sie auch tröstend aus der Schusslinie geholt, wenn es mal zu dicke kam.

Über seine Zukunft machte Linus nur Andeutungen. So sei eine TV-Sendung im ZDF in der Mache, die sich um das Thema Antiquitäten drehe – seit eiigen Jahren führt Linus einen Antiquitäten-Laden in Rath sowie seit kurzem auf der Severinstraße. Zudem will Linus weiter als Musiker und vor allem als Moderator arbeiten. Im Tanzbrunnen wird er noch sechs Mal zu sehen sein, in verrückten Kostümen, mit vielen Talenten und jeweils bereits ab 19.30 Uhr. Denn in der Abschlusssaison sind viele Überraschungen für das Publikum und den Moderator geplant. Man darf also gespannt sein.