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KVB und Co.Wie sehr Kölner Bus-Unternehmen unter dem Diesel-Preis leiden

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Bis zu 40.000 Liter Diesel wöchentlich brauchen die KVB, um ihre Flotte fahren zu lassen. 

Köln – 30 Prozent Preissteigerung für Diesel seit Anfang des Jahres – das muss ein Busunternehmen erst einmal wegstecken. Dazu kommt, dass der Preis für den Liter Harnstoff (Adblue) regelrecht explodiert ist von etwa 30 Cent auf rund einen Euro im Großhandel. „Wenn die Wochenrechnung für die Betriebstankstelle kommt, muss man sich erst mal hinsetzen“, sagt Markus Klein, Inhaber der familiengeführten „Piccolonia Busreisen“ in Kalk.

30 Fahrzeuge hat Klein im Bestand, viele fahren im Regelbetrieb etwa für die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), den Landschaftsverband oder im Schülertransport. 5000 Liter Diesel gehen wöchentlich durch die Einspritzpumpen plus 500 Liter Harnstoff, die Busse laufen auf Euro 6. Das Unternehmen ist oft an langfristige Verträge gebunden, die eingehalten werden müssen – Spritpreise hin oder her. „Wir erwarten umgekehrt ja auch, dass sich unsere Kunden an die Vereinbarungen halten. Also werden wir das natürlich ebenfalls tun“, sagt Klein.

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Private Unternehmen wie „Piccolonia“ hoffen auf eine Preisregulierung. 

Der Diesel-Preis ist nicht das einzige Problem

Nachfragen kann man in Extremsituationen wie im Moment immer, ob ein Aufschlag möglich ist. Wenn nichts geht, wird dennoch gefahren: „Einen Puffer haben wir bei Vertragsabschluss immer eingebaut. Aber mit Preiserhöhungen in dieser Höhe hat niemand damit gerechnet“, so Klein. Bei erst kürzlich abgeschlossenen, langfristigen Verträgen sind in der Regel Preisaufschläge im ersten Jahr ausdrücklich ausgenommen, so dass sich eine Anpassung ausschließt.

Diesel und Heizöl

Großkunden erhalten zwar Rabatt auf ihre Bestellungen. In vielen Fällen gilt: Je größer die Menge, um so preiswerter. Aber die Anbieter müssen erst einmal die nötigen Liefermengen bereitstellen können. Allzu groß sind die Nachlässe auch nicht, schließlich bleibt die Besteuerung dieselbe. Sie liegt zurzeit bei 47 Cent auf den Liter Diesel. Die meisten Unternehmen handeln die Preise selbst aus.

6,14 Cent beträgt momentan der Steuersatz für Heizöl. Bis Mitte der 90er Jahre gab es chemisch betrachtet kaum Unterschiede zwischen Heizöl und Diesel. Heizöl wird deshalb rot eingefärbt und zusätzlich mit einem Markierstoff versehen, um einem missbräuchlichen Einsatz vorzubeugen. Allerdings hat sich die Technik ständig weiterentwickelt, so dass Diesel und Heizöl heute weitaus mehr Unterschiede aufweisen. Das fängt beim unterschiedlichen Schwefelgehalt an (im Heizöl ist bis zu 50 mal mehr Schwefel enthalten) und führt über Additive und Zündfähigkeit bis hin zur Filtrierbarkeit. Insbesondere moderne Hochleistungsmotoren vertragen Heizöl kaum noch. (two)

Der Diesel-Preis sei aber nur die eine Seite, erklärt Klein: Die Branche hatte ohnehin mit der Pandemie zu kämpfen, und bereits vor Putins Krieg waren die Rohstoffpreise drastisch angestiegen – was sich beispielsweise bei den Reifen für die Busse bemerkbar machte. „Da kann es dann passieren, dass ein Zulieferer erklärt, klar bekommst du deine Reifen – vielleicht sogar noch diesen Sommer“, sagt Klein. Zumindest, wenn es denn ein bestimmter Reifen sein soll, den man kennt und auf den man sich verlassen will. „Wir hoffen einfach auf Verständnis, wenn wir mit unseren künftigen Angeboten nach oben gehen müssen. Und wir hoffen, dass sich die Situation nach und nach auch wieder etwas entspannt.“

Das hofft auch die KVB. Denn da sind die Margen noch einmal ganz andere: Zwischen 37.000 und 40.000 Liter Diesel laufen hier pro Wochen durch die Düsen. Ohne die diversen Subunternehmen, die im Auftrag der KVB fahren. Der Hauptverbrauch bei der Energie liegt im Fahrzeugbereich, ein Teil der Busse fährt bereits elektrisch, die Bahnen ohnehin. Immerhin: Der Strombezugspreis ist bei den Verkehrs-Betrieben bis Ende nächsten Jahres fixiert und bereits entsprechend im Wirtschaftsplan hinterlegt. Vorausdenken macht hier sich im Wortsinne bezahlt: Der Strombedarf der KVB wurde bereits im Jahr 2017 gesichert.

KVB kalkulieren aktuell Risikozuschläge ein

Wie sich die Dieselpreise entwickeln und wie hoch die daraus entstehende Mehrbelastung sein wird, ist noch offen, die KVB kalkulieren aktuell Risikozuschläge ein. Aber einfach die Preise erhöhen und damit die zusätzlichen Kosten an die Kunden weitergeben geht mal so eben nicht: „Die Tarifhoheit liegt beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Für Tarifanpassungen gelten Regeln und Verträge. Wir gehen aktuell davon aus, dass wir unseren Wirtschaftsplan für das Jahr 2022 einhalten und die Energiekostenentwicklungen auf die ÖPNV-Ticketpreise keine negativen Auswirkungen hat“, teilen die KVB mit. Danach wird man weiterschauen.

Und wie sieht es mit den Verträgen aus mit den „Nachunternehmen“, also mit Privaten, die für die KVB fahren? Dort befinde man sich zurzeit „in intensiven Gesprächen“. Es werde geprüft, inwieweit sich die bestehenden Verträge „gegebenenfalls anpassen lassen“. Was laut Auskunft der Verkehrs-Betriebe leider auch nicht geht, ist kurzfristig die Flotte der elektrisch betriebenen Busse weiter zu erweitern. Alles, was batteriebetriebene Räder hat, ist bei den KVB im Einsatz: „Eine kurzfristige zusätzliche Beschaffungen von E-Bussen ist nicht möglich.“

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Derzeit sei die Entwicklung der Situation „ohnehin noch sehr schwankend“. Sobald seriös absehbar sei, wie sich die Preise weiter entwickeln, werde es gemeinsam mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen Absprachen zum weiteren Vorgehen gegenüber Kommune, Bund und Ländern geben.