- Am Samstagnachmittag zogen katholische Frauen von der Kirche St. Kunibert zum Roeckerathplatz vor die Kirche St. Agnes – um zu streiken.
- Unser Autor meint: Hinter dem Protest gegen das zurückgestellte Diakonat der Frau steht eine tiefe Verletzung.
Köln – Sie kann ihren Kindern und Freunden nur schwer erklären, wieso sie einer Organisation angehört, die Frauen ausschließt: Besser als Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, kann man kaum zusammenfassen, was engagierte Frauen in der katholischen Kirche Tag für Tag empfinden müssen.
Auch wenn Wortgottesdienste mit Fladenbrot vor der Kirchentür eine theologisch grenzwertige Aktion sind – die tiefe Verletzung, die hinter dem Kirchenstreik der Aktion „Maria 2.0“ steht, dürfte auch für männliche Beobachter nachzuvollziehen sein.
Möglichkeit zum gleichberechtigten Engagement
Es ist zwar anzuerkennen, dass viele Bischöfe wie der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki Frauen fördern: Schlüsselpositionen im Generalvikariat müssen nicht mit einem geistlichen Amt verbunden sein.
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Umgekehrt wird allerdings ein Schuh daraus: Ohnehin sollte niemand um einer künftigen Machtposition willen Priester werden wollen – und dies sollte man auch Frauen, die sich den Zugang zu Weiheämtern wünschen, nicht unterstellen. Zunächst einmal geht es um die Möglichkeit zum gleichberechtigten Engagement.
Wäre nicht hier eine Öffnung denkbar?
Frauen zeigen ja als Pastoral- und Gemeindereferentinnen, welche Qualitäten sie in der Seelsorge haben. Umso bitterer ist die Enttäuschung darüber, dass Papst Franziskus eine Entscheidung über das Diakonat der Frau auf seine unnachahmliche Art zurückgestellt hat.
Wäre nicht wenigstens hier eine Öffnung denkbar? Ja, eine Priesterweihe für Frauen würde – von allen theologischen Fragen abgesehen – die katholische Kirche in ihrem heutigen Zustand zerreißen. Aber wenn man an eine große Predigerin wie Hildegard von Bingen denkt, dann zeigt sich, welche Möglichkeiten die Tradition bereithält. Papst und Bischöfe müssten sie nur nutzen wollen.
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