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Im Einsatz für den ArtenschutzDer Kölner Zoo hat eine neue Kuratorin

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Seit Februar ist Rode-Margono die neue Kuratorin im Zoo-Team.

Köln – „Persistent, ok, das ist Englisch. Wie ist nochmal das deutsche Wort?“ – „Hartnäckig“, hilft Tierpflegerin Ricarda Marr ihrer neuen Chefin weiter. „Hartnäckig. Wenn’s um den Schutz bedrohter Arten geht, muss man das sein“, sagt Johanna Rode-Margono. „Denn es gibt unfassbar viel zu tun. Und außer uns macht es keiner.“

Seit Februar ist Rode-Margono die neue Kuratorin im Zoo-Team, verantwortlich für Primaten und Huftiere. Einer ihrer Schwerpunkte ist der Schutz bedrohter Arten auf Madagaskar. Dabei vernetzen sich Zoologen weltweit – gedacht und gesprochen wird in Englisch.

Einer von drei Zoos in Europa die für den Artenschutz von Coquerel-Sifakas zuständig

Dass die 40-Jährige für ihre Arbeit brennt, merkt man sofort. Wenn sie erklärt, dass alle Arten auf Madagaskar bedroht sind, dass es sie nur dort und nirgendwo sonst gibt auf der Welt. Und dass die Insel noch dazu von einem Zyklon und vier Dürrejahren heimgesucht wurde.

Neben ihr springen zwei apart weiß und dunkelbraun gezeichnete Coquerel-Sifakas durch einen Teil des Madagaskarhauses. Weltweit gibt es noch 200 Tiere, gefährdeter kann eine Art nicht sein. „Ich bin sehr froh, dass wir neben Berlin und dem englischen Chester-Zoo einer der drei europäischen Zoos sind, die sich um den Erhalt dieser Art kümmern dürfen“, sagt sie. „Bedrohte Arten schützen. Das ist unsere zentrale Aufgabe.“

Die aus amerikanischen Zoos stammenden Lemuren machen gerade aus dem Stand meterhohe Sprünge auf ihren Hinterbeinen. So entgehen sie auf Madagaskar Raubtieren. Und sie sind extreme Futterspezialisten. In ihrem Lebensraum füllen sie so exakt die ökologische Nische aus, die ihnen das Überleben ermöglicht.

Nur Luzerne und Rotbuchenblätter

Dafür ist jetzt das Team des Madagaskarhauses zuständig. Fast 40 Blattarten hat es den Tieren angeboten, nur Luzerne und Rotbuchenblätter wurden dauerhaft gefressen. Und deshalb in großen Mengen eingefroren. „Damit wir über den Winter kommen“, sagt Tierpflegerin Ricarda Marr. Sie tauscht sich rege mit ihrer neuen Kuratorin aus. Die will erstmal zuhören, mitbekommen, welche Ideen ihr Team hat. Und auch Erfahrungen einbringen, die sie bei ihren Arbeitgebern weltweit gesammelt hat.

„Mit dem Studiengang Wildtiermanagement fing es an, dann bin ich auf die englische Oxford-Brookes Universität gewechselt“, erzählt Rode-Margono. Sie beobachtet Lemuren auf Madagaskar, schreibt auf der indonesischen Insel Java ihre Doktorarbeit. Die dort lebenden Plumploris sind durch Verlust ihrer Lebensräume und Wilderei bedroht.

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Als Touristin getarnt dokumentierte sie, wie erschreckend leicht man die kleinen Primaten kaufen kann. „Weil ihr Biss giftig ist, werden ihnen alle Zähne gezogen, bevor sie auf die Märkte kommen. Die wenigsten überleben das“, sagt sie. Fast zwei Jahre bleibt sie in Indonesien. Mit Mann und Kind lebt sie in Jakarta, treibt ein zweites Projekt für die bedrohten Java-Pustelschweine voran. Auch die nächste Station ihrer beruflichen Vita ist spannend. Als eine von zehn Artenschutzkoordinatoren sammelt sie im Chester Zoo weiter Berufserfahrung. Ihr Fachgebiet dort ist für Ostasien. Der Zoo in England gilt als vorbildlich in Sachen Artenschutz.

Eine Expertise, die sie auch in der Stiftung Artenschutz einbringt. Zwei Jahre lang unterstützt sie als Geschäftsführerin der Stiftung Zoos, die mit kleineren Summen etwas bewirken wollen. Dann aber lockte sie wieder die Arbeit mit Tieren und in einem tierbegeisterten Team. Da kam der Kölner Zoo gerade recht. Riesig gefreut habe sich darüber ihre siebenjährige Tochter. „Sie geht fünf Minuten von hier zur Schule. Wenn was ausfällt, dann kommt sie einfach in den Zoo.“