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Schauspieler Matthias Koeberlin„Bin bestimmt schon 60 bis 70 mal getestet worden“

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Genaues Beobachten: Schauspieler Matthias Koeberlin spielt in der ARD den Privatdetektiv Hartwig Seeler.

Matthias Koeberlin ist bereits das zweite Mal in der Rolle des Privatdetektivs Hartwig Seeler zu sehen. Wenn er nicht dreht, lebt er mit seiner Familie in Köln. Kaja Hempel sprach mit dem 47-Jährigen.

Wie ist es für Sie, wieder drehen zu können?

Matthias Koeberlin: Toll. Es ist ein Privileg, dass man seinem Beruf nachgehen kann. Ich sehe es als ein großes Geschenk an, dass ich wieder arbeiten kann, denn viele andere können es leider aktuell immer noch nicht.

Können Sie schon etwas über den neuen Hartwig Seeler verraten?

Hartwig Seeler ist wieder als Privatdetektiv auf der Reise. Er ist damit vertraut, verschwundene Personen zu suchen, im neuen Fall muss er aber das Gegenteil tun – jemanden verschwinden lassen. Das kann er genauso gut. Eine sehr spannende Wendung, wie ich finde. Außerdem kommt sein Privatleben immer wieder hoch – seine Frau, die er sucht und nicht finden kann. Beruflich und privat ist er auf der Suche nach Antworten, dabei stößt er immer wieder an seine Grenzen. Das macht ihn als Mensch aus.

Wie war es, mit Emily Cox zu drehen?

Emily Cox kenne ich schon viele Jahre. Man trifft sich immer wieder auf Veranstaltungen. Wir haben auch schon in dem Film „Dutschke“ zusammen gearbeitet. Emily ist ein wahnsinnig herzlicher und sympathischer Mensch. Es macht großen Spaß mit ihr zusammenzuarbeiten.

Wie viel von Ihnen steckt in Hartwig Seeler?

Ein gewisser Teil von mir ist immer dabei. Bei Hartwig Seeler und mir ist die Schnittmenge das Beobachten. Wir sind beide eher leise nicht laut. Es ist das „nicht in der erste Reihe stehen zu müssen“, erstmal beobachten und seine Schlüsse daraus ziehen – einfach das Zurückgenommene. Ich bin eher ein ruhiger Mensch und mag es auch gerne ruhig.

Spurensuche

Matthias Koeberlin ist bekannt aus „Die Toten vom Bodensee“ und „Charité“.

Der Spielfilm „Hartwig Seeler – Gefährliche Erinnerung“ wurde im Jahr 2019 ausgestrahlt. Das Drama „Hartwig Seeler – ein neues Leben“ ist am Samstag, 10. April um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen.

Wie haben Sie die Pandemie erlebt als Schauspieler?

Mit strengen Hygieneauflagen und Testungen können wir wenigstens wieder drehen. Ich bin bestimmt schon 60 bis 70 mal getestet worden. Das ist inzwischen zur Routine geworden. Bei Dreharbeiten treffen ca. 50 bis 60 Menschen aufeinander, die anderthalb bis zwei Monate zusammenarbeiten. Das muss dann möglichst sicher sein. Aber es ist natürlich ein anderes Arbeiten als früher. Wir proben mit Maske und erst zum wirklichen Dreh nehmen wir sie ab.

Die Komparsen tragen immer Maske. Ansonsten gibt es drei Zonen. In der ersten Zone wird gedreht. Diese Maßnahmen sind aber kein allzu hoher Preis, wenn man arbeiten darf. Klar, das Miteinander ist anders und der Teamspirit ist schwerer herzustellen. Viel Zwischenmenschliches, wie das Zusammensitzen nach Drehschluss oder das Bergfest fallen weg, stattdessen ist es rein auf die Arbeit reduziert.

Was haben Sie an Ostern gemacht?

Normalerweise mache ich Ostern gar nichts Besonderes. Meist bin ich froh, dass ich an den Feiertagen mal zuhause bin. In diesem Jahr ist meine Mutter zu Besuch gekommen. Ich habe sie seit neun Monate nicht gesehen, darauf habe ich mich sehr gefreut. Es wurde im kleinsten Kreis gefeiert und alle waren getestet, um das Risiko zu minimieren. Ich bin 47 Jahre, das letzte Mal, dass ich meine Mutter so lange nicht gesehen habe, war vielleicht mal während des Studiums in Berlin. Ein knappes Jahr ist schon hart.

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Haben Sie einen Lieblingsort in Köln?

Ich habe nicht unbedingt den einen Lieblingsort. Im Moment ist ja der Volkssport, spazieren zu gehen. Das mag ich auch sehr. Unter normalen Bedingungen bin ich gerne mit Freunden unterwegs und im Grünen. Mir fehlt, wie ja vielen anderen Menschen auch, das Leben draußen, mal im Café sitzen und einen Kaffee trinken und ähnliches, stattdessen geht man spazieren oder joggt. Das nutze ich auch. Es ist eine der positiven Begleiterscheinungen in dieser besonderen Zeit.

Was würden Sie gerne wieder machen, wenn Corona vorbei ist?

Live-Musik hören – mal wieder ein Konzert besuchen. Mir fehlt es auch ins Kino oder Essen zu gehen, aber als erstes würde ich mir wohl Tickets für ein Konzert kaufen. Ursprünglich komme ich ja aus der Rock-Ecke, hatte lange Haare und eine Kutte, aber die Zeiten sind vorbei. (lacht) Für gute Musik brauche ich nur eine Gitarre, einen Bass, ein Schlagzeug und eine Stimme. Mal schauen, wohin es mich letztendlich verschlägt, wenn es so weit ist und wir zu einer Art Normalität zurückkehren können.