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Saisonstart an OsternKölner Renn-Verein will mit kreativen Ideen aus der Krise

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Galopp_Rennbahn

Als die Menschen noch keinen Abstand halten mussten: Tausende Besucher schauen auf der Kölner Galopp-Rennbahn einem Rennen zu. 

Köln – Schwere Zeiten für den Kölner Sport: Mitgliederrückgange und finanzielle Probleme zeigen sich allerorten. In dieser Phase braucht es Mut und Kreativität der Vereine, um am Leben zu bleiben oder nicht am Tropf zu hängen. Im Pferderennsport geht die Saison am Ostermontag wieder los.

Der Kölner Renn-Verein und sein Geschäftsführer Philipp Hein zeigen sich kämpferisch, die zahlreichen Sorgen aus dem Weg zu räumen – ein Andocken an die städtische Sportstätten ist demnach nicht zwingend ein Muss, um die finanzielle Situation zu verbessern. Hein sagt: „Wir haben kreative Konzepte, um eigenständig bleiben zu können. Unter anderem haben wir dank unserer Partner eine der schönsten Gastronomieeinrichtungen in ganz Köln geschaffen. Zudem werden wir zukünftig verstärkt auf Open-Air-Veranstaltungen setzen. Wir haben eine Arbeitsebene gefunden, wo die Teilhabe der Sportstätten GmbH nicht zwingend notwendig ist.“ Unter anderem ist der Rennverein laut Hein mit der lit.cologne und anderen Veranstaltern in Kontakt.

rennen

Am Ostermontag startet die neue Saison

Doch am Ostermontag geht es zunächst um Rennsport, die Saison starte ohne Zuschauer. Zahlreiche erfolgreiche Vertreter aus Köln sind beim ersten Renntag dabei. Dennoch gibt Hein zu: „Der Renn-Verein ist froh, wenn wir am Ende des Tages keinen Verlust machen. Wir können im Moment nur elf Renntermine für die Saison eintragen und sukzessive planen.“

Seit mehr als einem Jahr hält die Corona-Krise ja den Pferdesport in Atem: Veranstalter haben Renntage verschoben, sagten sie ganz ab oder verzichteten auf die Öffentlichkeit. Noch vor einem Jahr konnten die Rennen im Weidenpescher Park zu Ostern nicht stattfinden, die Saison begann verspätet.

Doch der Verein wird nicht nur seit der Corona-Pandemie von Sorgen geplagt: Schon lange kursieren Debatten bezüglich der wirtschaftlichen Zukunft des Vereins und einer weiterführenden Beteiligung der Stadt Köln. Die Unterhaltung der 120 Jahre alten Anlage kostet rund 300 000 Euro pro Jahr. Geld, das die Stadt immer wieder zuschießt an den Verein, der nun Pächter ist.

Geld wird dringend benötigt

In Teilen der Kölner Politik gibt es Pläne, die denkmalgeschützte Galopprennbahn der städtischen Sportstätten GmbH anzugliedern (wir berichteten im vorigen Oktober). Bislang gehört der Stadt nur der Grund und Boden, nun geht es unter anderem um die Tribünen.

Geld muss dringend in die Kassen fließen, sonst droht der finanzielle Kollaps: „Wir müssen den Besitzern ja Preisgelder anbieten, Zuschauer wieder anlocken und die Anlage in Schuss halten. Wenn es ein Konzept über Gebäudeteile gibt, werden wir uns das mit Sicherheit anschauen“, erklärt Philipp Hein, dessen Hoffnungen auf der zweiten Jahreshälfte ruhen: „Wir hoffen, dass wir dann wieder Zuschauer auf der Rennbahn begrüßen dürfen.“

Trotz der Planspiele mit mehr Open-Air-Veranstaltungen und Kooperationen bleibt aber offen, inwieweit die Sportstätten GmbH in Zukunft größeren Einfluss auf die Einrichtungen des Weidenpescher Parks haben wird. Es bleibt zumindest eine Option laut Hein. Fest stehe jedoch, dass die Teilhabe „ein probates Mittel wäre, um die Rennbahn langfristig zu erhalten“, erklärt er. Zukünftig soll die Rennbahn noch mehr in ihr Veedel eingebunden werden: „Die Bürger erkennen die Anlage als vielseitigen und familiären Veranstaltungsort an, die mehr als nur eine Pferderennbahn sein kann.“

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Im Sportamt wird über verschiedene Nutzungsmöglichkeiten des Rennbahngeländes nachgedacht, beispielsweise für Sport und Fitness. „Wir sind für alles offen, es darf aber kein Luftschloss gebaut werden“, ergänzt Hein.

Die Hoffnung bleibt also lebendig in Weidenpesch – vieles hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie und der Rückkehr der Zuschauer ab, sagt auch Philipp Hein: „Das Publikum fehlt uns am meisten: Sport ohne Zuschauer macht einfach keinen Spaß – das ist beim FC genauso wie auf der Galopprennbahn.“