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LandgerichtWodka, Kokain und zwei Stiche in den Hals - Feier in Köln geriet aus dem Ruder

Lesezeit 2 Minuten
Die Männer tranken auf der Feier in Köln große Mengen Wodka. (Symbolbild)

Die Männer tranken auf der Feier in Köln große Mengen Wodka. (Symbolbild)

Die Weihnachtsfeier im Kölner Stadtteil Höhenberg verlief anders als geplant. Warum plötzlich alles voller Blut war, wusste am Ende niemand mehr.

Mit Gans und reichlich Wodka feierten vier Bekannte das Weihnachtsfest nach. Nach ein paar Stunden verließen zwei von ihnen satt und betrunken die Feierlichkeit, während die beiden verbliebenen Männer (52 und 34) sich dem restlichen Wodka widmeten — und noch welchen per Taxi nach orderten — und ein Gramm Kokain konsumierten. Irgendwann in der Nacht merkte der 52-Jährige, dass er schlimm blutete, rannte aus dem Haus und kollabierte schließlich in den frühen Morgenstunden des 29. Dezember 2022 auf der Frankfurter Straße in Höhenberg.

Seit Freitag steht nun der 34-Jährige wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor der 1. Großen Strafkammer am Landgericht. Der Mann soll im Alkohol- und Drogenrausch aus bislang ungeklärten Gründen seinem Gastgeber mehrmals mit einem Küchenmesser in den Hals gestochen haben. Ein Rettungswagen brachte den 52-Jährigen unter anderem mit einer verletzten linken Drosselvene in ein Krankenhaus. Seither ist der Maler linksseitig „kraftlos“, leidet unter Schlaflosigkeit und massiven Angstzuständen, wie er später in seiner Zeugenaussage berichtete.

Fünf Flaschen Wodka getrunken

Der Angeklagte räumte die Vorwürfe ein: erklärte aber auch, dass er sich an die konkrete Tat nicht erinnern könne. Die vier aus Polen stammenden Männer hätten gut gegessen, zeitweise Karten gespielt und dabei viel Wodka getrunken. Der Angeklagte und der Geschädigte berichteten übereinstimmend von zwei 0,7 Liter Flaschen und drei Halbliter-Flaschen. Nachdem die beiden anderen Bekannten gegen halb zehn die Feier verlassen hätten, hätten er und der 52 Jahre alte Gastgeber auch noch Kokain konsumiert, weiter getrunken und — aus welchem Grund auch immer — irgendwann Liegestützen gemacht. Irgendwann, so erinnerte sich der 34-Jährige habe er Blut an sich wahrgenommen und auch in der Wohnung. Er habe den Gastgeber nicht gesehen und sei in den Hausflur des Mehrfamilienhauses. Auch dort habe er Blutspuren gefunden. „Können Sie sich das Ganze erklären“, fragte der Vorsitzende Dr. Achim Hengstenberg.

Der Angeklagte antwortete: „Ich habe gar keine Ahnung.“ Auch der Geschädigte, der aufgrund einer befürchteten Re-Traumatisierung nicht in Gegenwart des Angeklagten aussagen musste — der 34-Jährige wohnte der Vernehmung des Opfers per Videoschalte in einem anderen Saal bei — konnte sich nicht an an die Stiche in den Hals erinnern. Er sei irgendwann zu sich gekommen und habe überall nur Blut gesehen. Einen strafmildernden Täter-Opfer-Ausgleich stimmte er nicht zu, machte der 52-Jährige deutlich.

Der Prozess wird fortgesetzt.