AboAbonnieren

Ins Wasser geworfene E-ScooterViele Stimmen fordern Bergung seitens der Verleiher

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (2)

Starke Jungs: Mitglieder der Aufräum-Initiative „Krake“ holten bei Niedrigwasser  im Jahr 2020 E-Scooter und Leihräder an Land.

Köln – „Es ist verwerflich und eine Gefahr für die Umwelt.“ Rolf Nagelschmidt vom Wasser- und Schifffahrtsamt findet klare Worte, angesichts der zu Hunderten ins Wasser geworfenen E-Scooter (wir berichteten). Der Experte und sein Team sind für die Aufrechterhaltung der Schifffahrt auf dem Rhein im Kölner Raum zuständig.

„Es werden Einkaufswagen in den Rhein geworfen, Abfallcontainer, Europaletten und Fahrräder“, sagt Nagelschmidt. Dass aber Hunderte E-Scooter im Rhein liegen, sei nicht hinnehmbar und ein Unding. Eine Gefahr für die Schifffahrt seien die Geräte aber nicht, nur die Akkus eine Umweltgefahr. „Wir sehen uns nicht in der Pflicht, die E-Scooter aus dem Wasser zu holen“, sagt Nagelschmidt. Der Experte sieht die Verleiher in der Pflicht.

Verleiher in der Verantwortung

Dies sieht auch die Kölner SPD so. „Es kann nicht sein, dass sich die Verleiher einen schlanken Fuß machen und ihre eigenen Scooter aus Kostengründen nicht aus dem Fluss holen wollen. Sie riskieren sehenden Auges eine erhebliche Umweltverschmutzung durch die Batterien der Roller. Das ist geradezu skandalös“, betont Rafael Struwe, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die SPD stellt eine Anfrage zum Thema in der kommenden Ratssitzung.

Unfälle

25 Prozent der E-Scooter-Unfälle im Jahr 2020 ereigneten sich nach Alkohol- oder Drogenkonsum. Auch in den vergangenen Tagen kam es im Stadtgebiet zu mehreren Unfällen mit Verletzten. Unter anderem musste ein Tourist in eine Klinik gebracht werden. Beim Thema Alkohol gelten bei der Fahrt mit dem E-Scooter die gleichen Grenzen wie für Autofahrer. (ta)

Darin will sie unter anderem wissen, ob die Verleiher von der Stadtverwaltung nicht verpflichtet worden sind, Roller im Rhein zu melden und diese zu entsorgen. „Das wäre ein unfassbares Versäumnis, was dringend nachgearbeitet werden müsste“, so Struwe. Zudem regt die SPD-Fraktion eine Abstellverbots-Zone für E-Scooter entlang des Rheins und auf den Brücken an, um des Problems Herr zu werden.

Problem für die Umwelt

Dass die Akkus ein Problem für die Umwelt sein können, sagt auch der Wasserexperte vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland in NRW, Paul Kröfges. Dem WDR sagte der Experte: „Da liegen allein in Köln Hunderte dieser Fahrzeuge im Rhein, giftige und gefährliche Stoffe werden frei und die Eigentümer wollen ihren Schrott im Rhein lassen. Das dürfen die zuständigen Umweltbehörden nicht hinnehmen. Der Rhein ist Trinkwasser-Lieferant für 30 Millionen Menschen in Europa“.

Der ADAC macht angesichts der sommerlichen Temperaturen und der vermehrten Fahrten mit den kleinen Flitzer noch mal auf die Regeln aufmerksam. Fahren dürfen Elektro-Tretroller nur auf Radwegen, Radfahrstreifen und auf Fahrradstraßen. Nur wenn diese fehlen, darf auf die Fahrbahn ausgewichen werden. Wer auf einem Fußweg, in der Fußgängerzone oder im Gegenverkehr fährt, kann ebenfalls belangt werden. Die Fahrt auf dem Gehweg kostet zwischen 15 und 30 Euro. Verboten ist auch die Mitnahme von anderen Menschen und Gepäckstücken wie etwa Koffern oder Musikboxen.

Elektroroller sind nur für eine Person zugelassen. Das gilt auch dann, wenn das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird. „Fahrten zu zweit, wie man sie leider immer wieder sieht, sind kein Spaß, sondern verdammt gefährlich“, warnt Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein. Außerdem dürfen E-Scooter nur hintereinander und niemals nebeneinander fahren.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch die Wasserschutzpolizei befasst sich mit den in den Rhein geworfenen Geräten und den Akkus. Es käme als Straftat eine Gewässerverunreinigung in Betracht, sagte eine Sprecherin der Behörde der Rundschau. Über das Vorgehen der Wasserschutzpolizei in Duisburg in dem Fall, will die Polizei möglicherweise heute weitere Auskunft geben.