Die Drogenfunde am Flughafen oder auf den Straßen sind im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr drastisch angestiegen. Der Straßenverkaufswert beläuft sich auf 65 Millionen Euro.
Weltweiter UmschlagplatzStarker Anstieg von Rauschgiftfunden am Flughafen Köln/Bonn
Es gibt nichts, was es nicht gibt. Diesen Satz wiederholen die Fahnder vom Hauptzollamt Köln in jedem Jahr, wenn sie ihre Zahlen vorlegen. Der Satz fiel auch am Montag. Drogen sind in Autokarosserien gefunden worden, versteckt in Schwimmgeräten, in Tischtennisplatten oder in Metallplatten. „Die Kreativität findet kein Ende“, erklärte der Leiter der Kontrollabteilung, Kai Wilkens.
Die Drogenfunde am Flughafen oder auf den Straßen sind im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr drastisch angestiegen. Es sind sechs Tonnen Betäubungsmittel jeglicher Art entdeckt worden; drei Mal so viel wie im Jahr 2021. Die Dunkelziffer sei wohl noch höher. Bei Kokain (238 Kilo) habe sich die beschlagnahmte Menge zum Vorjahr fast verzehnfacht, bei Chrystal Meth (50 Kilo) fast vervierfacht und bei Marihuana (1277 Kilo) mehr als verdoppelt. Der Straßenverkaufswert beläuft sich auf 65 Millionen Euro.
Wilkens betont, dass die allermeisten Drogen nicht für den Kölner Raum bestimmt sind. „Der Flughafen ist ein Umschlagplatz für Europa und die Welt“, betont der Fahnder. Internationale Paketdienste, wie UPS, würden von Köln aus starten. Gründe für den enormen Anstieg konnte der Zoll nicht nennen. Es könne sein, dass die internationalen Drogenhändler ihre Routen geändert hätten. Geschmuggelt wurden die Drogen in Paket- und Briefsendungen, in Autos, Reisebussen und Zügen. Neben den erfahrenen Beamten des Zollamtes spielen auch die Drogenspürhunde eine wichtige Rolle. „Ohne die Hunde wäre es nicht denkbar, an viele Drogen zu kommen“, ergänzte Wilkens. Es gehe dem Zoll auch darum, „die Abhängigkeit der Menschen zu verhindern“.
Nur wenige gefälschte WM-Utensilien
Die Leiterin des Zollamtes am Flughafen, Petra Hombach-Müller berichtete im Zusammenhang mit gefälschten Waren über eine interessante Entwicklung. Vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 habe es bei den beschlagnahmten Waren wenige Fußball-Utensilien gegeben. „Das war schon auffallend. Bei anderen Fußball-Weltmeisterschaften war dies ganz anders“, sagte die Zollbeamtin. Sonst seien gefälschte Pokale, Trikots oder Schals in großen Mengen gefunden worden.
„Vermutlich haben die Schmuggler wenig Interesse an dieser Weltmeisterschaft gehabt“, sagte sie. In anderen Bereichen waren die Fälscher aber wieder sehr aktiv. Es sind Produktfälschungen im Wert von fast 100 Millionen Euro sichergestellt worden. „Hinter den mehr als 310 Aufgriffen stecken rund 310 000 gefälschte Taschen, Uhren, Schuhe, Brillen, Bekleidung, Handys und Zubehör, aber auch gefährliches Kinderspielzeug“, hieß es. Auch mit dem Artenschutz befassen sich die Beamten. So wurden Schuhe aus Krokodil- und Alligatorenleder entdeckt oder ein Mantel aus Marderhund und Figuren aus Elfenbein. Der Waffenschmuggel ist ebenfalls ein Thema. Im Jahr 2022 sind 46 Hieb- und Stichwaffen sichergestellt worden; im Jahr zuvor waren es 12 Waffen dieser Art.