Die Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler hat ihren Hut in den Ring geworfen, den Parteivorsitz der Kölner CDU zu übernehmen.
Überraschende WendeSerap Güler will den Vorsitz der Kölner CDU übernehmen

Die Bundestagsabgeordnete Serap Güler will neue Vorsitzende der Kölner CDU werden.
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Überraschende Wende beim Rennen um den Vorsitz der Kölner CDU: Die Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler (44) kandidiert für das Amt. Sie ist stellvertretende Parteivorsitzende. Den kommissarischen Vorsitz hat momentan der CDU-Landtagsabgeordnete Florian Braun (35) inne.
Wie der CDU-Kreisvorstand mitteilte, sollen die Vorstandsneuwahlen am 5. April 2025 stattfinden. Bei der Vorstandssitzung am Montagabend habe Serap Güler, „das Angebot ausgesprochen, für den Vorsitz der CDU Köln zur Verfügung zu stehen“. Gleichzeitig habe sie vorgeschlagen, dass Florian Braun „sie im neuen Vorstand bei der politischen Geschäftsführung zur Koordination der Parteiarbeit im Kreisverband wesentlich unterstützen soll“, so die CDU. Der Vorstand habe sich „mit überwältigender Mehrheit für Serap Güler und ihren Vorschlag“ ausgesprochen. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Kölner CDU. Bislang war nur einmal Ursula Heinen-Esser kurze Zeit kommissarische Vorsitzende.
Kölner CDU-Vorstand unterstützt Kandidatur von Serap Güler
Serap Güler erklärte zu ihrer Kandidatur: „Ich danke für das starke Signal des Vertrauens und des geschlossenen Aufbruchs, welches der Vorstand aussendet. Gerne bin ich bereit mich dieser anspruchsvollen Aufgabe zu stellen, um gemeinsam mit den Mitgliedern der CDU Köln für eine starke Union im Kommunalwahljahr 2025 zu kämpfen. Wir haben mit Markus Greitemann den besten Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt und wir werden den Kölnerinnen und Kölnern ein überzeugendes inhaltliches Angebot unterbreiten.“
Am vergangenen Freitag hatte Serap Güler noch betont: „Wer 22 Wochen im Jahr in Berlin ist, kann nicht nebenbei dieses Amt übernehmen, deshalb bleibe ich dabei, nicht für den Vorsitz zu kandidieren.“ Florian Braun mache „einen hervorragenden Job als kommissarischer Vorsitzender“.
Jetzt sagte Güler: „Die Führung des Kreisverbands bringt vielfältige Aufgaben mit sich. Für mich ist klar: Das kann ich als Bundestagsabgeordnete mit der notwendigen Präsenz in Berlin nicht allein. Dafür brauche ich jemanden an meiner Seite, der die Erfahrung und Fähigkeiten mitbringt, um die Parteiarbeit zu organisieren. Und vor allem braucht es dafür jemanden, mit dem ich absolut vertrauensvoll zusammenarbeiten kann. Deshalb werde ich der Kölner CDU mit größter Überzeugung Florian Braun vorschlagen, um mich bei der politischen Geschäftsführung zu unterstützen. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er bereit ist sich gemeinsam mit mir dieser Aufgabe zu stellen.“
In der CDU ist von einer Art Tandemlösung die Rede. Gemeint ist damit keine Doppelspitze wie bei Grünen und SPD, sondern eine eigens konzipierte Lösung, die offenbar Bedingung von Güler dafür war, den Vorsitz zu übernehmen.
Florian Braun erklärte: „Ich gratuliere im Namen des Vorstands Serap Güler zu diesem starken Votum. Ich freue mich, dass der Vorstand der Kölner CDU sich sehr geschlossen zeigt, um uns mit aller Kraft auf die politisch wichtigen Aufgaben unserer Stadt zu fokussieren. Gerne bin ich bereit meinen Beitrag zu leisten, damit der Maschinenraum unserer Kölner CDU funktioniert. Ich danke Serap Güler für ihr Vertrauen und freue mich auf die enge Zusammenarbeit mit ihr und den weiteren Mitgliedern des zukünftigen Vorstands.“
Ex-CDU-Chef Mandl war vor zwei Wochen zurückgetreten
Damit kommen die aufreibenden Personaldebatten in der Kölner CDU möglicherweise zu einem Ende. Der bisherige Parteichef Karl Alexander Mandl war nach monatelangen Querelen und viel parteiinterner Kritik am 5. März zurückgetreten. Er hatte den langjährigen CDU-Chef Bernd Petelkau vor zwei Jahren in einer Kampfabstimmung abgelöst. Im November hatte Mandl das Ratsbündnis der CDU mit den Grünen und Volt im Alleingang für faktisch beendet erklärt und damit für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Später ruderte er zurück.
Nicht weniger chaotisch lief die Sache nach einem OB-Kandidaten. Der erste Anlauf unter einer von Mandl geleiteten Findungskommission scheiterte. Danach wollte Mandl selbst antreten, obwohl er dies zuvor ausgeschlossen hatte. Die Partei vertagte die Wahl, der Vorstand setzte eine neue Kommission ein, die mit Baudezernent Markus Greitemann rasch einen respektablen Kandidaten fand, mit dem zuvor offenbar niemand gesprochen hatte. Als Greitemann nominiert wurde, zog Mandl seine Kandidatur zurück.
Serap Güler dürfte nun gute Chancen haben, am 5. April von der Parteibasis an die Spitze gewählt zu werden. Gegenkandidaten haben sich bisher nicht öffentlich in Stellung gebracht. Theoretisch hätte sich die CDU mit der Wahl des neuen Vorstands bis nach der Kommunalwahl im September Zeit lassen können. Mit Blick auf den bevorstehenden Wahlkampf wäre das aber kontraproduktiv gewesen, heißt es in der Partei. Am vergangenen Wochenende habe es viele Gespräche über mögliche Konstellationen gegeben, die Drähte seien „heiß gelaufen“. Das nun geplante Team aus Güler und Braun sowie OB-Kandidat Greitemann sei eine vielversprechende Aufstellung für die Kölner CDU.