Schüsse in Nippeser KneipeProzess um Schießerei steht vor dem Abschluss
Köln – Der Prozess vor dem Landgericht um eine tödliche Schussabgabe in der Nippeser Kneipe „No Name“ steht nach 47 Prozesstagen vor dem Abschluss. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft für einen 33-Jährigen sowie zwölfeinhalb Jahre beziehungsweise sechs Jahre für einen 31 und einen 34 Jahre alten Angeklagten gefordert. Die Verteidiger attackierten diese Forderungen gestern als „völlig überzogen“. Sie forderten für den 33-Jährigen eine „gerechte Strafe“, für den 31-Jährigen Freispruch sowie zwei Jahre auf Bewährung für den 34-Jährigen.
Laut Anklage sollen die beiden Jüngeren im November 2015 mit weiteren Mittätern aus dem Rocker-Milieu in die Kneipe an der Neusser Straße eingedrungen sein und dort auf Gäste geschossen haben. Ein Mann wurde getötet, zwei weitere Männer lebensgefährlich verletzt; sie überlebten die Schüsse. Staatsanwaltschaft und Vertreter der Nebenkläger gehen von einer Bestrafungsaktion für einen zuvor erfolgten Einbruch in die Bar des 33-Jährigen – ein angeblicher Rockertreff der Hells Angels – aus. Nachdem 5000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Einbrecher ausgelobt worden waren, soll der 34-Jährige einen Hinweis auf das „No Name“ gegeben haben.
Führungsriege der Hell Angels
Um das gestohlene Geld zurückzufordern, hätten sich die beiden jüngeren Angeklagten zu der Kneipe nach Nippes begeben und dort zwei Männer aus der Führungsriege des „C-Town“-Charters der Hells Angels – einer von ihnen soll der Bruder des 33-Jährigen gewesen sein – getroffen haben. Mit den Rockern hätten sich die beiden Zutritt zum „No Name“ verschafft, um das Diebesgut zurückzuverlangen.
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Dann habe sich aus der Waffe eines Rockers ein Schuss gelöst. Während die Staatsanwaltschaft und die Vertreter der Nebenklage die Geschehnisse als „eiskalte Hinrichtung“ werteten, geht die Verteidigung davon aus, dass kein Tötungsvorsatz vorgelegen habe. „Mein Mandant hätte sich um sein Geld geprügelt. Mehr nicht“, sagte Verteidiger André Birkner. Kommende Woche soll ein Urteil fallen. (bks)