AboAbonnieren

Ende der Streitigkeiten?Neue Karten sollen Klarheit um Kölner Straßennetze schaffen

Lesezeit 3 Minuten

Das Stadtgebiet wurde  auf der Karte in sieben Korridore eingeteilt.

Köln – Die Grünen wollen es schneller, die CDU bedächtiger und Volt geht das alles nicht weit genug: So ist im Kern die Gemengelage, wenn das Radbündnis über den Radverkehr debattiert. So war es, als die Ehrenstraße autofrei wurde, so war es bei der Diskussion um eine Fahrradstraße auf der Trankgasse.

Um da mal einen Grundfrieden hineinzubekommen, hat die CDU beantragt, die Stadtverwaltung möge ein Kataster erstellen, anhand dessen erkennbar wird, welche Straßen für den Autoverkehr unerlässlich sind. Damit das nicht länger braucht als die Wahlperiode für das Bündnis noch dauert, sollte sich das Verkehrdezernat erst einmal drei Korridore vornehmen. Nun liegt die Untersuchung vor.

Welche Bereiche wurden untersucht?

Das Stadtgebiet wurde in sieben Korridore eingeteilt. Für einen ersten „Anpack“ wurde das Straßennetz in zwei Korridoren im Linksrheinischen und in einem Korridor im Rechtsrheinischen analysiert. Der erste linksrheinische Bereich deckt grob ein Dreieck von Ehrenfeld nach Weiden und Esch ab. Der zweite linksrheinische Bereich schließt nördlich an, von Nippes und Riehl bis hoch nach Worringen. Rechtsrheinisch wurde ein Dreieck von Deutz nach Brück und Rath/Heumar in den Blick genommen.

Was zeigt das Grundnetz?

Im Grunde hat die Verwaltung die Verkehrsbelastungen der einzelnen Straßen untersucht, in einem Spektrum von unter 5000 bis über 40 000 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden. Abgebildet wird das mit Farben auf einer Straßenkarte von strahlend Grün für die geringste Belastung bis tief Rot für das größte Verkehrsaufkommen.  Das Netz der roten Straßen soll dann das sogenannte Grundnetz für den motorisierten Individualverkehr darstellen, kurz das MIV-Grundnetz.

Welche Straßen gehören dem Auto?

Die Überraschung hält sich in Grenzen. Natürlich sind die großen Achsen und Tangenten wie die Aachener Straße, der Militärring oder auch die Rheinuferstraße tiefrot.

Wie umgehen mit dem Grundnetz?

Im Groben sind sich die verkehrspolitischen Sprecher von Grünen, CDU und Volt einig, was das MIV-Grundnetz bringen soll. „Das wir eben nicht mehr um jede einzelne Straße ringen“, fasst es Max Pargmann von Volt zusammen. „Das mit dem Ringen, das wird jetzt besser werden“, verspricht Lars Wahlen von den Grünen. Eine Hilfestellung für die Politik, sei das Grundnetz“, sagt Teresa De Bellis von der CDU. Zudem: „Damit ist klar definiert, welche Straßen leistungsstark bleiben müssen und auf welchen der Raum anders aufgeteilt werden kann“, sagt De Bellis. Wahlen: „Außerhalb des MIV-Grundnetzes kann der Umweltverband priorisiert werden.“ Pargmann: „Das Netz zeigt uns, welche Straßen noch Kapazitäten haben.“

Das Ende der Streitigkeiten?

Es gibt Einigkeiten, zum Beispiel, das Verkehr nicht in die Wohngebiete verdrängt werden darf. Reibungspunkte wird es dennoch geben. „Auf den roten Straßen ist der motorisierte Individualverkehr wichtig. Was aber nicht heißt, dass dort gar nichts passiert“, sagt Wahlen. Ein Beispiel dafür ist sicherlich die Luxemburger Straße. Die ist im Grundnetz rot. Doch Initiativen und auch Politiker fordern dort mehr Raum für Fahrradfahrer ein. Auch De Bellis will den Radverkehr auf der Luxemburger Straße sicherer machen. Aber: „Ich will dort keine Fahrradstraße.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Sie sagt auch: „Die Innenstadt muss grundsätzlich für jeden erreichbar bleiben.“ Und: „Köln ist immer noch ein Wirtschaftsstandort.“ Darum ist für sie unter anderem die Rheinuferstraße im Grunde unantastbar. Doch eben dieses Beispiel zeigt, es wird nicht nur weiter Reibungspunkte geben, sondern auch Streit. Denn: „Ich hoffe immer noch, dass die Rheinuferstraße aus dem MIV-Grundnetz herausgenommen wird“, so Pargmann. Weiter könnten die Positionen wohl kaum auseinander liegen.