Mehr NeuzulassungenKein Auto-Verzicht in Köln in Sicht?
Köln – Bei der jüngsten Kommunalwahl im Jahr 2020 wurde die Verkehrswende gewählt. Das Thema Verkehr hat den Wahlkampf bestimmt. Die Grünen sind seitdem die stärkste Fraktion im Stadtrat und bilden ein Bündnis mit CDU und Volt. Alle drei Parteien haben sich dafür ausgesprochen, den Straßenraum zu Gunsten von Fahrradfahrern, Fußgängern und öffentlichen Personennahverkehr neu aufzuteilen – wenn auch auch in unterschiedlicher Gewichtung. Das Auto soll den Rückzug antreten.
Doch das Wahlergebnis spiegelt sich wohl noch nicht in einem breiten Verzicht aufs Auto wider. Auch im Jahr nach der Wahl, 2021, waren in Köln mehr Autos zugelassen als in den sechs Jahren zuvor.
Zuwachsrate bei Pkw verringert sich
Auch wenn die Gesamtzahl zugenommen hat, die Werte können auch so interpretiert werden, dass sie sich dem Scheitelpunkt nähern. Denn bei den Pkw-Zulassungen ist die Zuwachsrate mit 1,4 Prozent geringer als in den vergangenen Jahren. Der klassische Benziner ist gar auf dem Rückzug (-3,5 Prozent, alle Zahlen im Vergleich zu 2019). Stärker noch ist die Rückwärtsbewegung bei Diesel-Pkw (-9,4 Prozent). Dahinter muss aber nicht eine bewusste Kaufentscheidung gegen die „reinen“ Verbrenner stehen. Im Angebot der Händler schieben sich die Plug-In Hybride nach vorne, und die hatten bei den Kölnern eine Zuwachsrate von rund 571 Prozent. Dennoch haben die Diesel- und Benzinmotoren die Hoheit auf Kölns Straßen. Sie stellen 91 Prozent aller Pkw.
E-Motoren bleiben Randerscheinung
Beachtlich ist auch die Zuwachsrate bei den rein elektrisch angetriebenen Autos (293 Prozent). Doch die Zahl spiegelt nicht die Verhältnisse auf der Straße wider. Dort bleiben die E-Autos eine Randerscheinung mit einem Anteil von gerade einmal einem Prozent an allen Pkw. Damit werden sie sogar von den Hybrids ohne Plug-In rasant überholt, die aus ökologischer Sicht eher kritisch betrachtet werden, weil ihr Elektroantrieb meist geringe Reichweiten hat und oft nur unterstützend genutzt wird.
Hohe Motorleistung im Stadtverkehr
136 PS haben die Pkw im Durchschnitt, die sich über die Stadtstraßen schlängeln. Langsam aber sicher steigt dieser Wert seit Jahren an. Entsprechend die Geschwindigkeit: Die durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit der Autos in Köln liegt bei 193 Stundenkilometer.
Der Wagen wird länger gefahren
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Umstieg auf ein E-Fahrzeug gekommen? Ist ein Verzicht auf das Auto eine Alternative? Diese Fragen dürften bei dem ein oder andern Pkw-Besitzer zu Unsicherheit führen, was sich in der Statistik auch darin niederschlägt, dass die Kölner länger an ihrem aktuellen Auto fest halten. Eine Neuanschaffung will zudem gut geplant sein, wollen viele Autohersteller Anfang der 2030er Jahre aus aus dem Verbrennermarkt aussteigen. Im Schnitt waren die Autos in der Domstadt im vergangenen Jahr 9,8 Jahre alt.
Boom für Wohnmobile
Die Pandemie hat das Geschäft für Wohnmobile beflügelt. Unabhängig Reisen zu können war für viele Menschen eine willkommene Flucht aus dem Corona-Alltag. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren insgesamt 7700 Wohnmobile in Köln zugelassen. Seit dem Jahr 2019 erhöhte sich ihr Bestand um rund 2000 Fahrzeuge. Auch Motorräder waren in den vergangenen zwei Jahren gefragter denn je. Ihr Bestand wuchs seit 2019 um knapp 2500 auf 40 800 Krafträder.
Porz ist der Auto-Bezirk
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat der Bezirk Porz die größte Pkw-Dichte. Am geringsten ist sie in der Innenstadt.