Der 31-Jährige, dessen Alter zunächst von der Polizei als 28 Jahre angegeben wurde, muss nun wieder in die Justizvollzugsanstalt und dort seine Strafe absitzen.
Nach Schüssen in Kölner ClubFestgenommener in Köln war illegal aus dem Kosovo eingereist
Nach der Schießerei in der Ring-Disko „Mio Club“ am Sonntagmorgen sind neue Details bekannt geworden: Der festgenommene 31-Jährige durfte sich nicht in Deutschland aufhalten. Dies bestätigte die Kölner Staatsanwaltschaft. „Es lag ein Einreiseverbot vor“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau. Der Mann sei nach der Hälfte der Verbüßung einer Haftstrafe in den Kosovo abgeschoben worden und dann an einem noch nicht näher bekannten Datum wieder illegal eingereist.
Der 31-Jährige, dessen Alter zunächst von der Polizei als 28 Jahre angegeben wurde, muss nun wieder in die Justizvollzugsanstalt und dort seine Strafe absitzen. Danach entscheidet das Ausländeramt der Stadt Köln, wie es mit dem Mann weitergeht. Dann sei auch eine erneute Abschiebung möglich, heißt es. Im Jahr 2019 war der Mann vom Kölner Landgericht zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Es ging um Drogenhandel in nicht geringer Menge, wie es hieß. Dreieinhalb Jahre saß der 31-Jährige in Haft und wurde dann in den Kosovo ausgeflogen.
„Mio Club“ in Köln: Mit scharfer Schusswaffe in die Disko
In dem Fall der Schießerei in der Disko droht dem 31-Jährigen zunächst kein Ungemach. Wer die Schüsse im Eingangsbereich abgegeben hat, ist nicht geklärt. „Es gibt Aufnahmen von Überwachungskameras, doch die Tat selbst ist nicht zu sehen“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau. Die Schüsse müssen laut Staatsanwaltschaft in einem Winkel der Garderobe abgefeuert worden sein, die nicht von den Überwachungskameras erfasst wird. Der zunächst festgenommene 24-Jährige kam ebenfalls wieder auf freien Fuß. „Die Beweislage reicht nicht aus“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Laut Polizei ist der 24-Jährige den Ermittlungsbehörden wegen Körperverletzung und Drogendelikten bekannt. Zwei weitere am Streit beteiligte Männer konnten bisher nicht identifiziert werden. Ermittelt wird in dem Fall wegen gefährlicher Körperverletzung und nicht wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Um was es in dem Streit ging, ist nicht bekannt.
Die Schüsse in der beliebten Ring-Disko hatten in der Nacht zum Sonntag auf der Vergnügungsmeile für Aufregung gesorgt. Um 4.38 Uhr war die Party in dem Laden auf dem Hohenzollernring vorbei. Mit einer scharfen Schusswaffe feuerte ein Mann im Eingangsbereich mehrere Projektile ab. „Er hat um sich geschossen“, schilderte ein Polizeisprecher das Geschehen. Ein Unbeteiligter erlitt einen Beinschuss — vermutlich durch einen Querschläger. „Der Mann war am Sonntagmorgen Besucher des Clubs“, ergänzte der Sprecher. Der 31-Jährige sei plötzlich in den Streit geraten, er musste mit einer schweren Fußverletzung im Krankenhaus versorgt werden. Alarmierte Polizisten stellten in der Diskothek später eine scharfe Schusswaffe (Kaliber 22) und mehrere Projektile sicher. Beamte nahmen zwei vom Tatort geflüchtete Tatverdächtige nur wenig später auf der Olpener Straße in Höhenberg fest, darunter der unerlaubt eingereiste 31-Jährige. Den Hinweis auf den Aufenthaltsort hatten Zeugen gegeben.
Nach bisherigem Ermittlungsstand waren mehrere Unbekannte gegen 4.30 Uhr im Bereich der Garderobe der Diskothek in Streit geraten. Acht Minuten später fielen die Schüsse. „Einer der Männer soll dann eine Schusswaffe gezogen und mehrere Schüsse abgegeben haben“, hieß es von der Polizei. Möglicherweise wird die gefährliche Attacke in der gut besuchten Disko nicht mehr aufgeklärt. Die Polizei setzt weiter auf Zeugenhinweise. Die Beamten fragen: Wer hat gegen 4.30 Uhr oder schon früher in der Disko Beobachtungen gemacht? Wer kann Angaben zu einem Streit im Eingangsbereich machen? Die Polizei will auch überprüfen, wie ein Mann mit einer scharfen Schusswaffe in die Disko gelangt ist und warum es offensichtlich keine ausreichenden Kontrollen am Eingangsbereich gab.
Die Schießerei in der Disko rüttelt wieder am Sicherheitsgefühl vieler Kölner. Auch Clubbesitzer sind alarmiert und erhöhen ihre Sicherheitsvorkehrungen.