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Streit in der Kölner CDUSondersitzung des Parteivorstandes - Rückzug von Mandl gefordert

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Karl Alexander Mandl 

Karl Alexander Mandl beim Pressegespräch am Freitag

Vor dem Parteitag am Samstag gerät der Kölner CDU-Chef weiter unter Druck.

Der Parteivorstand der Kölner CDU kommt an diesem Mittwoch zu einer Sondersitzung zusammen. Einziges Thema ist der bevorstehende Kreisparteitag am kommenden Samstag. Oder besser: die Rolle des Vorsitzenden Karl Alexander Mandl. Dessen Aussagen zum Ratsbündnis hatten am Freitag ein Beben ausgelöst. „Für mich persönlich ist das Bündnis beendet“, hatte Mandl gesagt. Später relativiert er seine Aussagen, der Flurschaden blieb.

Kölner CDU: Kreisparteitag am Samstag

Teile der Partei wollen verhindern, dass Mandl am Samstag in der Messe zum OB-Kandidaten der CDU gewählt wird. Der frühere Bundestagsabgeordnete Karsten Möring fordert indirekt den Rückzug von Mandl von der Kandidatur. „Mit sprachlosem Erstaunen blicken zahlreiche Parteimitglieder auf die Aktivitäten ihres Parteivorsitzenden und fragen sich, wie man so viele Fehler in so kurzer Zeit machen kann“, schreibt er in einem offenen Brief an den Parteivorstand. „Mitten in dem Trubel um die aufgehobene Kandidatennominierung im Bundestagswahlkreis Lindenthal/Rodenkirchen und die missglückte erneute Terminierung überraschte Herr Mandl mit seiner persönlichen Auffassung, die Zusammenarbeit mit den Grünen müssen aufgekündigt werden, weil die Gemeinsamkeiten mittlerweile abgearbeitet seien. Anscheinend hatte er nur vergessen, dass die Bündnispartner gerade in schwierigen Haushaltsberatungen stecken.“

Zweifel an der Eignung Mandls

Möring wirft Mandl „politische Naivität“ vor. Der Bündnispartner werde verprellt, „auf Gedeih und Verderb“ liefere man sich der SPD aus. „Koalitionen prüft man nach der Wahl anhand der Wahlergebnisse“, schreibt Möring weiter. Und er fragt: „Kann die CDU den Kölnerinnen und Kölnern wirklich einen solchen Kandidaten für das herausfordernde Amt des Kölner Oberbürgermeisters anbieten?“ Die Entscheidung solle vertagt werden. „Und Herr Mandl sollte sich ernsthaft prüfen, ob er auf seinem Platz der Richtige ist.“ Zuvor hatte bereits der frühere Ratsfraktionschef und Bundestagsabgeordnete Rolf Bietmann gefordert, die OB-Kandidatenkür von der Tagesordnung zu nehmen.Den Antrag dazu will er am Samstag stellen.

Die Sondersitzung des Parteivorstandes ist am Morgen vom geschäftsführenden Vorstand beschlossen worden. Offenbar kam sie auf Druck der Bundestagsabgeordneten Serap Güler und des Landtagsabgeordneten Florian Braun zustande. Man sorgt sich also um das Bild der CDU in der viertgrößten Stadt des Landes. Kreisgeschäftsführer Bastian Ebel stellt klar: Beschlüsse seien von dem Treffen nicht zu erwarten, es gehe um eine Aussprache. „Es ist immer besser, man redet miteinander statt übereinander.“ Mandl wolle die Gelegenheit nutzen, um seine Aussagen vom Freitag zu erläutern. Am Samstag soll die CDU Mandl als OB-Kandidaten aufstellen. Einziger Gegenkandidat ist der weitgehend unbekannte Hendrik Biergans. Viele halten die Abstimmung in der derzeitigen Atmosphäre für riskant. Sollte der Vorsitzende mit einem schlechten Ergebnis gewählt werden, sei das auch für Mandl ein Problem. Die Partei stimmt am Samstag auch über die Ratsliste ab.