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Kölner CDU-ChefMandl liefert ein Stück aus dem politischen Tollhaus

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Köln, RSK, CDU, Karl Alexander Mandl

CDU-Chef Karl Alexander Mandl

Mehr oder weniger im Vorbeigehen hat der 52-Jährige das Ratsbündnis für beendet erklärt. Damit stellte er nicht nur die geschockten Bündnispartner bloß.

Es ist nicht leicht nachzuvollziehen, was sich Karl Alexander Mandl bei seinem Gang vor die Öffentlichkeit gedacht hat. Möglicherweise wollte der angehende OB-Kandidat der Union Führungsstärke und Entschlossenheit zeigen. Vielleicht wollte er die SPD in den Schatten stellen, die gleichzeitig ihren OB-Kandidaten präsentierte. Letzteres zumindest ist ihm gelungen. Aber auf die denkbar schlechteste Weise.

Mehr oder weniger im Vorbeigehen hat der 52-Jährige das Ratsbündnis für beendet erklärt. Damit stellte er nicht nur die geschockten Bündnispartner bloß, sondern auch noch seine eigene Partei. Denn weder der Vorstand der CDU noch die Fraktion waren vorab informiert. Der Parteichef richtete ein politisches Desaster an.

Kölner CDU-Chef: Ein Bärendienst für die Parteien

Warum Mandl ohne akuten Grund die Zusammenarbeit knapp ein Jahr vor der Kommunalwahl für beendet erklärte, konnte er nicht deutlich machen. Natürlich sind gewisse Themen abgearbeitet, aber mit dem Haushalt, der Grundsteuer und dem Ausbau der Ost-West-Achse liegen gewichtige Themen auf dem Tisch. Da ist das Bündnis gefragt, und politisches Handeln fordert zuallererst Verlässlichkeit. Mandl hat mit seinem Vorstoß den beteiligten Parteien einen Bärendienst erwiesen. Dass er unabgesprochen allein mit Oliver Kehrl vor die Presse trat, darf als Affront gegenüber Fraktionschef Bernd Petelkau, aber auch anderen an der Fraktionsspitze gewertet werden.

An alldem ändert die spätere Erklärung nichts. Der Parteichef ist offenbar in den Bußgang übergewechselt. Doch es bleibt der gewaltige Flurschaden. Mit der irritierenden Attacke hat sich Mandl vor allem selbst in Bedrängnis gebracht. Noch bevor das Rennen ums OB-Amt richtig losgeht, hat er ein Stück aus dem politischen Tollhaus geliefert. Am nächsten Samstag soll die Union Mandl als OB-Kandidaten bestätigen. Mit voller Überzeugung wird das nach diesem Tag keiner aus der Partei tun können.