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Misslungene Werbung für KölnSchaufenster zeigt die „Rumpelkammer“ des Römisch-Germanischen Museums

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Das Schaufenster im Tunnel „Am Domhof“ gibt den Blick in eine Rumpelkammer frei.

Das Schaufenster im Tunnel „Am Domhof“ gibt den Blick in eine Rumpelkammer frei.

Es sollte Werbung sein für das Römisch-Germanische-Museum. Doch das Schaufenster im Tunnel „Am Domhof“ gibt eher den Blick frei in die Rumpelkammer des Museums.

Das verflixte siebte Jahr: In dem läuft ja bekanntlich so einiges schief. Wobei im Falle des Schaufensters im Tunnel „Am Domhof“ für das Römisch-Germanische-Museum (RGM) auch die sechs Jahre davor nicht sehr ruhmreich waren. 2016 wurde es von der Stadt an das Museum übergeben. Es sollte dem RGM die Möglichkeit bieten, Passanten mit einer „Werkschau“ auf einen Besuch in dem Museum neugierig zu machen. Doch das hat von Anfang an nicht funktioniert. Wer durch das Fenster blickt, schaut in einen Lagerraum. Eine Rumpelkammer hinter Glas.

Römisch-Germanisches Museum: Mal wieder Baumängel

An Ideen hat es nicht gemangelt. Bereits 2015 wurde mit der inhaltlichen Planung für ein Ausstellungskonzept begonnen, geht aus eine Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der FDP hervor. Die Liberalen wollten wissen, wann denn das Schaufenster endlich „bespielt“ wird? 2016 legte das RGM Entwürfe zu einer Gestaltung vor. Die hätten bereits Umsetzungsreife gehabt, heißt es in dem Antwortschreiben, unterzeichnet von Kulturdezernent Stefan Charles. „Durch die Aufstellung von Grabsteinen, Architekturfragmenten und Sarkophagen sollte ein Einblick in die steinerne Vergangenheit der Colonia Claudia Ara Agrippinensium gewährt werden.“ Doch es kam anders, nämlich genau so, wie es für Köln so typisch zu sein scheint. Es traten Baumängel zutage.

Fläche zum Lagern benötigt

Erheblich seien die Mängel gewesen, schreibt die Verwaltung. Unter anderem nasse Wände wurden festgestellt. Das verträgt sich nun wirklich nicht mit historischen Artefakten. Zwei Jahre - von 2017 bis 2019 - brauchte es, die Schäden zu beseitigen. Doch dann mussten Steinobjekte aus dem Prätorium ausgelagert werden - dem einstigen Wohnsitz des römischen Statthalters in der Straße „Kleine Budengasse“. Das wurde notwendig, weil das Prätorium Teil dereinst eingegliedert wird in das neue Museum im Quartier (Miqua). Das hätte eine Win-win-Situation werden können. Auch die Artefakte aus dem Prätorium sind sicherlich ein Hingucker. Doch sie wurden in ihren Transportkisten ins Fenster gestellt.

Alle Kräfte gebunden

2019 begann dann der Teilumzug des RGM ins Belgische Haus - Platz machen für die Sanierungsarbeit, die bis heute nicht begonnen haben. Diese Umzugsarbeiten hätten alle Kapazitäten gebunden, schreibt die Verwaltung. Für die Sanierung des Haupthauses mussten auch die Magazine geräumt werden. Da blieb auch in 2020 keine Zeit für das Schaufenster. Zwar wurde für die Auslagerung extra ein Steindepot angemietet, doch die Fläche reichte nicht. Also wurde wieder der Raum hinter dem Schaufenster als Stauraum genutzt.

Und weil sich zu Problemen gerne noch ein weiteres gesellt: Hinter dem Schauraum für das RGM befindet sich ein Raum der Rheinenergie. Ein Umspannwerk befindet sich dort. In diesem Raum muss nun die Brandmelde- und Belüftungsanlage ertüchtigt werden. Für diese Arbeiten muss der Weg frei gehalten werden. Bis die nicht abgeschlossen sind, sei an einen „musealen Ausbau“ des Raums davor nicht zu denken. Mit den Arbeiten wurde laut Verwaltung im vergangenen Januar begonnen und sie stünden nun kurz vor dem Abschluss.

Das es auch anders geht, zeigt die Dombauhütte am anderen Ende des Tunnels

Und wie sieht dann der Plan für das Schaufenster zum RGM aus? Das solle dann endlich bespielt werden. Aber nicht vom RGM, sondern von der Dombauhütte. Dass die das kann, zeigt sie bereits in Fenstern am anderen Ende des Tunnels.