Ohne TerminNeues Impfzentrum in der „Wohngemeinschaft“ im Belgischen Viertel
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Täglich wird in der „Wohngemeinschaft“ ohne Termin geimpft.
Copyright: Dominic Röltgen
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Köln – In der „Wohngemeinschaft“ inmitten des Belgischen Viertels gibt es ein Café, eine Bar, ein Hostel sowie Räumlichkeiten zum kreativen Arbeiten und Platz für Theater und Konzerte. Alles unter einem Dach – wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht. Jetzt haben die Betreiber die schwierige Lage genutzt und freie Räumlichkeiten zum ersten Impfzentrum im Veedel umfunktioniert.
Ab Dienstag, 14. Dezember, soll in den Kreativräumen im ersten Geschoss täglich gegen Covid-19 geimpft und geboostert werden. Am Samstag, beim Testlauf, schauten bis zum frühen Nachmittag bereits rund 70 Besucher vorbei, um sich ihren Piks mit den mRNA-Vakzinen von BionTech oder Moderna von einem erfahrenen Ärzteteam abzuholen – völlig unkompliziert, ohne Terminvergabe und lange Wartezeiten.
Corona-Impfungen ohne Termin
Einer von diesen Impfwilligen war Florian Gruninger. Der 23-Jährige arbeitet im Gesundheitswesen und wohnt im Belgischen Viertel, so dass er die Chance zum Boostern schnell ergriffen hatte, bevor er sich mit einem Kumpel zu Kaffeetrinken treffen wollte. Dass überhaupt Auffrischungsimpfungen so früh nötig sein würden, damit habe er im Frühjahr, als er seine zweite Spritze von BionTech erhalten hatte, zwar nicht gerechnet. „Allerdings ist die Diskussion um eine dritte Spritze dann schnell aufgekommen, von daher war ich dann auch nicht mehr wirklich verwundert“, erzählt er. Dass nun bereits aus vielen Ecken zu vernehmen sei, dass durchaus noch mehrere Impfungen gegen Corona notwendig sein werden, beschäftige ihn nicht wirklich. „Das passt für mich – vor allem wenn es so schnell und unkompliziert abläuft wie hier. Bei meinem Hausarzt hätte ich erst Mitte Januar einen Termin erhalten“, sagt Gruninger. „Schade“ finde er, dass es noch immer so viele Menschen gebe, die ungeimpft seien.
Genau diese Gruppe hoffen nun auch Dr. Christian Hinzmann und seine Kollegen mit solch niederschwelligen Angeboten wie in der Wohngemeinschaft vermehrt zu erreichen – auch wenn zumindest am Samstag nach seiner Einschätzung „über 90 Prozent wegen der Booster-Impfung“ gekommen seien. Die Omikron-Variante sei zwar kaum ein Thema bei den Impfbereiten gewesen, allerdings sei die Mutante „medial so präsent, dass das sicherlich auch mit in die Beweggründe hineinspielt“, so der Kölner Internist. Was er zudem beobachte: eine gewisse Enttäuschung beim Großteil der Bevölkerung, die medizinische Laien seien. „Die politische Botschaft war vor ein paar Monaten, dass Corona ein Ende hat, und jetzt sehen die Leute eher, dass gewisse Schutzmaßnahmen wieder verschärft werden.“ Hier wünsche er sich, dass erste Erkenntnisse politisch und medial vorsichtiger kommuniziert und weniger vorschnelle Schlüsse gezogen würden und stattdessen eine realistischere Berichterstattung stattfinden würde.