Die Apotheken rechnen damit, ab Januar Impfungen gegen das Coronavirus anbieten zu können.
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Köln – Der Impfmotor soll wieder Fahrt aufnehmen. Dazu planen die Ampel-Parteien, neben Zahnärzten und Tierärzten auch Apotheken mit ins Rennen zu schicken. Auch in Köln stehen schon Apotheker bereit, die schnell damit anfangen könnten. Fragen und Antworten zu den neuen Akteuren in der Impfkampagne.
Worauf warten die Apotheken noch?
Thomas Preis, Sprecher der Kölner Apotheken und Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, geht davon aus, dass die Apotheken im Januar ins Impfgeschehen eingreifen können. Ein sogenanntes „Gesetz zur Stärkung der Impfprävention gegen Covid-19“, dass unter anderem Impfungen in Apotheken ermöglichen soll, ist derzeit noch in Arbeit. Am Dienstag diskutierte der Bundestag bereits über eine Vorabfassung. „Entscheidend ist, dass die Politik jetzt das vorantreibt, was in anderen Ländern der EU bereits üblich ist“, sagt Preis. In Großbritannien impfen Apotheken bereits seit Januar, die dortigen Impfstellen machen rund die Hälfte der Gesamtzahl aus. Umfragen zeigten laut Preis, dass die Menschen diese Angebote gut annehmen.
Wie viele Apotheken könnten in Köln impfen?
Im Rheinland sind rund 500 Apotheken mit etwa 1000 Apothekerinnen und Apothekern impfbereit. Allein in Köln gebe es 65 Apotheken, die einsteigen wollen und schnell startklar wären, sagt Thomas Preis. Die Mitarbeiter dieser möglichen Impfstellen erfüllen bereits die wichtigste Grundvoraussetzung: Sie sind während der Pandemie im Rahmen eines Modellversuchs zur Grippeschutzimpfung geschult worden.
652 Mal impfte die Stadt am Dienstag in der Unimensa.
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Die mobilen Teams der Stadt Köln impfen am heutigen Donnerstag von jeweils 9 bis 15 Uhr in der DRK-Liegenschaft Ehrenfeld (Oskar-Jäger-Straße 101) und im Rehanova-Krankenhaus in Merheim (Ostmerheimer Straße 200).
Dort stellt die Klinik ihren Hörsaaltrakt für die Impfungen zur Verfügung. „Wir erleben Tag für Tag in unseren Kliniken, dass eine Impfung der einzige Weg ist, Infektionsketten zu brechen und lebensbedrohliche Verläufe einer Covid-19-Erkrankung zu verhindern. Wir rufen die Bürgerinnen und Bürger herzlich auf, das Impfangebot anzunehmen“, sagt Prof. Dr. Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der Kliniken, zur Impfaktion. Am Samstag findet von 12 bis 18 Uhr eine weitere Impfaktion in Merheim statt.
Lange Schlangen bildeten sich am Dienstag und Mittwoch bereits vor der Unimensa auf der Zülpicher Straße. Auch dort machte das mobile Impfteam Halt. Teilweise mussten die Impfwilligen über zwei Stunden anstehen. Das Team führte dort laut Angaben der Stadt am Dienstag 652 Impfungen durch. Der deutlich höhere Anteil an verwendeten Biontech-Dosen spreche laut Stadt dafür, dass vermehrt jüngere Menschen, an der Aktion teilnahmen. (sim)
Eine weitere Ausbildung für die Impfung gegen Covid sei nun nicht mehr nötig. „Wer gegen Grippe impfen kann, kann auch gegen Covid impfen“, sagt Thomas Preis. Die Schulung sei mit dem Robert-Koch-Institut und dem Paul-Ehrlich-Institut abgestimmt gewesen.
Gibt es Kritik am Vorhaben?
Ja, vor allem von Ärzten. Auch Kölns leitender Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow hält „nichts“ von den Plänen, Apotheker impfen zu lassen.
Er verweist auf ein ärztliches Prinzip: „Fange niemals eine Behandlung an, deren Komplikationen du nicht beherrschst“, mahnt er und fragt: „Was macht denn der Apotheker, wenn nach der Impfung jemand umkippt?“ Im Zweifel könne dann zwar der Arzt von nebenan aushelfen, doch Sinn der Sache sei dies nicht.
Ist die Kritik berechtigt?
Nein, sagen die Apotheken. „Die Apotheker sind geschult für den Notfall“, ist sich Thomas Preis sicher. Die üblichen Komplikationen seien Teil der Schulungen und könnten genauso versorgt werden, wie es Ärzte tun würden.
Wäre im Januar genug Impfstoff da?
Dass zum Beispiel Ärzte und Apotheken bei der Beschaffung von Impfstoff in Konkurrenz zueinander stehen, schließt Preis aus. „Es wird eigene Bestellungen der Apotheken geben und es wird alles da sein, was gebraucht wird“, ist er sich sicher.